Ein Kommentar von Guido Höner, Chefredakteur von top agrar:
„Die flächendeckende Ökologisierung der konventionellen Landwirtschaft“ ist eine von sieben Forderungen an eine künftige Regierung. Anton Hofreiter hat sie aufgestellt, so berichtete der Spiegel Anfang des Monats.
Bei der Debatte um das Insektenschutzgesetz spielte die Meinung der Landwirte lange überhaupt keine Rolle. Ideologie ging vor Fachlichkeit. Nur mühsam konnte ein Kompromiss erreicht werden, der immer noch bittere Pillen enthält. Die Nutztierhalter sind ständig unter Dauerfeuer. Diese drei Beispiele zeigen, woher der Wind weht im Superwahlkampfjahr 2021.
Man hat den Eindruck, als türmte sich gerade eine regelrechte Welle vor der Landwirtschaft auf. Es ist einfach, auf dem Rücken einer Gruppe den Wahlkampf zu inszenieren, deren Anteil in der Bevölkerung stetig abnimmt. Es ist einfach, komplexe Zusammenhänge herunterzubrechen auf Formeln wie „Rettet die Bienen“ und „alle Kühe auf die Weide und Schweine ins Stroh“. Wer wäre nicht dafür?
Folgt man der Diskussion in den Medien, hat man den Eindruck, dass es noch nie so „giftig“ war wie heute. Der Strukturwandel, die Verstädterung und die Romantisierung haben zu einer regelrechten Entkopplung der Bevölkerung von der Landwirtschaft geführt. Wer kennt heute noch persönlich einen Bauern?
Umso wichtiger wird es jetzt, durch geschickte, neue Ansätze zu kommunizieren, worum es wirklich geht. Das fängt bei ganz simplen Zusammenhängen an, wie der Tatsache, dass Pflanzen geschützt werden müssen und Tiere krank werden können – auch im ökologischen Landbau. Wir müssen viel offensiver als bisher bereit sein, eventuelle Fehler aus der Vergangenheit einzuräumen und auf die vielen positiven Entwicklungen aufmerksam machen. Also die Bürger mitnehmen nach dem Motto: „Wir haben verstanden.“
Wir müssen ihnen deutlicher zeigen, dass der Pflanzenschutzmittel- und der Antibiotikaeinsatz längst rückläufig sind. Dass die Fruchtfolgen reichhaltiger werden. Dass Biodiversität ernst genommen wird und sich Landwirte mit Herzblut dafür einsetzen. Dass der Boden viel mehr in den Fokus rückt – die Ideen der regenerativen Landwirtschaft sind ein Beispiel dafür. Dass sich viele Betriebe aktiv für mehr Tierwohl einsetzen.
Darüber hinaus müssen wir die Diskussion aufmachen: Ist eine flächendeckende Ökologisierung nicht auch ein fragwürdiger Ansatz für ein Industrieland mit 83 Mio. Einwohnern? Frei nach dem Motto, was wir nicht produzieren, kaufen wir halt woanders? Ist das richtig in einem Land, das im internationalen Vergleich zu den klimatisch begünstigten Regionen gehört? Und reichen Nachfrage und Zahlungsbereitschaft der Bürger wirklich für den geforderten Umbau der Landwirtschaft? Oder blendet die aktuelle politische Diskussion das Marktverhalten der Verbraucherinnen und Verbraucher einfach mal aus. Gerade erst hat Lidl in einer Art Feldversuch gezeigt, dass Handel und viele Verbraucher sich schwertun, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben.
Wir brauchen deshalb einen gesamtgesellschaftlichen Konsens: Es geht nur gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten und nicht über ihre Köpfe hinweg. Das funktioniert allemal besser als mit stumpfer Ordnungspolitik, die teils unumsetzbare Forderungen aufstellt. Wir müssen jetzt alles tun, damit unsere Landwirtschaft vor die Welle kommt – nicht unter sie.
von NABU Baden-Württemberg Heike Kutzner
Weniger Pflanzenschutzmittel?
Hallo Herr Hörner, Sie schreiben: "Wir müssen ihnen deutlicher zeigen, dass der Pflanzenschutzmittel- und der Antibiotikaeinsatz längst rückläufig sind." Zahlen bitte. Der PSM-Einsatz ist nicht rückläufig. Herzliche Grüße!
Das meinen unsere Leser
von Walter Rothenbacher
Die Welle
Der Landwirt kommt nicht vor die Welle, nein er kommt unter die Welle.
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
Aber nicht ohne Kampf !
Das meinen unsere Leser
von Karlheinz Gruber
wir sind schon lange unter der Welle und werden gerade von Ihr zerlegt.
Das meinen unsere Leser
von Rudolf Rößle
Herr Höner
Ich hätte noch ein schöneres Bild für sie. Wir sind in der Welle und schießen mit unserem Surfbrett aus der Welle und die Menschen am Strand klatschten in die Hände. Wie schön sind bei uns immer die Oldtimertreffen, wo Alt und Jung richtig Spaß haben.
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
Darauf würde ich mich nicht verlassen.
Der Bauernverband muss klare Ansage machen, ob er vor die Welle will oder ob er sich im Strom weiter seicht treiben lässt. Herr Höner hat die Richtung angezeigt.
Das meinen unsere Leser
von Claus Mahnken
Wahlkampf
CDU ,GRÜNE wäre das kleinere Übel.GRÜN,ROT,ROT unser Untergang .
Das meinen unsere Leser
von Hans-Peter Mahler
Egal
Der Grüne Mainstream läuft auf Hochtouren und hört erst dann auf wenn Deutschland mit Vollgas an die Wand gefahren ist! Ist leider so Geschichte wiederholt sich!
Das meinen unsere Leser
von Rudolf Rößle
Rundfunk
Zuerst war ich sehr skeptisch, was da in BW angeschoben wird. Sie (die Werbespots) sind zwar mehr auf Direktvermarktung und Biobetriebe gemünzt, das ist dem Volksbegehren geschuldet, aber die Frauen und Männer in der Landwirtschaft geben gute Kommentare ab. Es gehören gute kurze ... mehr anzeigen Berichte von uns in die Stadt- und Gemeindeamtsboten. weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Rudolf Rößle
Zum
Thema Ackerland. Da kann ich nur für meinen Betrieb sprechen. Die Qualität hat sich in den letzten 20 Jahren stark verbessert. Wo sind die ausgelaugten Äcker in Deutschland?
Das meinen unsere Leser
von Guido Höner
Herr Rößle, das genau meine ich ja. Lassen sie uns diese Entwicklungen kommunizieren!
Das meinen unsere Leser
von Rudolf Rößle
Wir
können ja einen Kompromiss mache. Wir fahren unsere Produktion zurück und im gleichen Maße muss der Import von Lebensmitteln reduziert werden.
Das meinen unsere Leser
von Josef Doll
Da können Sie
verlangen Schnaken durch Tümpel in die Stadt zu bringen. Eher lassen unsere sonst Regenbogen freundlichen eher der Linke Seite ein paar (...)
Das meinen unsere Leser
von Klaus Fiederling
Wird die Pandemiekrise zum Brandbeschleuniger?
Schon allein die Tatsache, dass jedes gemeine Bäuerlein in mediale Verteidigungsoffensive gehen soll, damit man unsere Pflanzen und Tiere generell forthin überhaupt noch schützen darf, spiegelt die Absurdität einer solchen Diskussion wider. Ein gegenüberstellender Vergleich: Wie ... mehr anzeigen massiv hat die Automobilindustrie vorgelebt, wie man das Bisherige mit Zähnen und Klauen gnadenlos zu verteidigen wusste; offensichtliche Fehler hat man bewusst verschwiegen, letztendlich sogar manipuliert was das Zeug hielt, bis es zum größten Skandal dieser Wirtschaftsgeschichte kam. Nach dieser extrem schweren Geburt hat man dann aber schlichtweg zur Kenntnis genommen, wohin die Reise fortan gehen muss, um nicht sprichwörtlich unter die Räder zu kommen. Heute ist die deutsche Autoindustrie wieder „on top“!... // Allein die Notwendigkeit, dass für jeden Bauer der Faktor „BODEN“ der wichtigste, unvermehrbare schlechthin ist, macht eine solche Diskussion geradezu abstrus. Im Gegenzug entspricht es der Allgemeingültigkeit, dass sich in einer freien sozialen Marktwirtschaft König „KUNDE“ nicht bevormunden lassen muss/wird, er entscheidet ganz alleine, was an der Ladentheke gekauft wird. Wir Bauern haben uns an dessen Wünschen schlichtweg zu orientieren. - Wo also ist derzeit das eigentliche gigantische Problemfeld in der landwirtschaftlichen Urproduktion vermint!? Funktionierte dieses System bislang nicht schon geradezu geübt fließbandartig herrausragend gut!? Es hat schließlich reiche, die handverlesen superreichen Familien in nur einer Generation, nach vorne gespült; während man gegenwärtig allerdings geflissentlich leider zur Kenntnis nehmen muss, dass demgegenüber das kleine, tumbe treudoofe Bäuerlein auf der „Roten Liste“ Einzug gehalten hat. Wie das!? // Nun, das neue Motto (schon fast langweilig) sollte willensstark, weithin vernehmbar lauten: Wir Bauern können mehr - wir Bauern können Zukunft!!! Ausschließlich in der Nahrungsmittelproduktion festzementiert zu sein, reicht dafür allerdings längst nicht (mehr)!!! Will oder kann man das einfach nicht kapieren!? Ein maßgeblicher Fingerzeig: BACK TO THE ROOTS!!! - Unsere Vorfahren haben auf mehr als einem Drittel ihrer Flächen KEINE(!) Nahrungsmittel produziert... // Vielleicht noch ein beherzt ehrlicher Blick in die Nachbarräume unserer Felder - den Wald; immerhin ein Drittel der Flächen hier in Deutschland ist Wald! Dort müssen wir heute schlichtweg die brutalen Gegebenheiten realisieren, dass der Monokulturenbestand nicht mehr funktioniert, man künftig auf Mischkulturen setzen muss. Ähnlich wird man zu dieser Erkenntnis im Ackerbau erstarken; ...über kurz oder lang. - Davon sind wir aber noch meilenweit entfernt, wie auch aus obigen Zeilen herauszulesen ist. Man ist über die eigene kräftzehrendeVerteidigungshaltung -einer mit Zähnen und Klauen verbissenen Kampfeslust- in der LW noch nicht wirklich notwendigerweise über sich hinausgewachsen - schade! // Die entscheidende Frage zum Schluss: Die Autoindustrie bedurfte eines Visionärs, eines Elon Musk, damit man sich selbst äußerst rasant zu bewegen wusste. Der Szenenwechsel: Wer kann solche, diese entscheidenden Einflüsse von außen leisten!? Wer übernimmt hier die Rolle des „Elon Musk“ !? // „Nur da entsteht Revolution, wo man das Reformieren vergißt.“ (Jeremias Gotthelf) weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Willy Toft
Es wird ein Tsunamie werden, und keine Flutwelle, denn sie haben uns an allen Ecken zu fassen!
Wer in der schlechten Wirtschaftlichen Verfassung der Betriebe, so auf eine Berufsgruppe eindrischt, muss sich nicht wundern, wenn die stark verletzten Bauern, ungehalten werden! Ob die Bürger das Komplexe Thema eroieren, wage ich zu bezweifeln! Der LEH wird weiter auf Preisdruck ... mehr anzeigen zugunsten "Seiner Verbraucher" pochen, denn der Verbraucher kennt nur Geiz ist Geil! Was die Politik gerade mit der Landwirtschaft veranstaltet, um sich hier in irgendeinerweise zu Profilieren, ist schon fast Leichenflädderei! Wer soll das noch überstehen, diesen Strukturbruch? Wo 16 Monten wurde ich belächelt, mit meiner Aussage, dass es mehr als 500 €/ha per Anno an Verlust für die Deutschen Bauern wird, wenn in dem Stil, wie wir es jetzt Erleben weitergemacht wird! weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Gerd Uken
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren
Die Koalituon musste auf der Zuelgeraden ihr Koalitionspapier unbedingt noch umsetzten. Die Landwirtschaft immer als Hauptschuldigen da hin zu stellen das hat dem LsV enormen Aufwind verschafft. Den DBV hatte man stets im Griff u. die agieren ja immer noch fleißig im Hintergrund. ... mehr anzeigen Schnell eine Zukubftskommission eingerichtet mithalten möglichen „ Pfadfindern“ Das sich dann noch eigenständige Bauern mi“ Stallgeruch“ eine mehrwöchige Mahnwache veranstalten damit hat die Politik auch nicht gerechnet. Jetzt werden sie aber sichtlich nervös das gerade die die doch so Systemrelevant sind sich auch noch in den Wahlkampf einbringen wollen. 2016 saßen wir denen schon auf den Fersen das Ergebnis haben wir jetzt. Es kann noch schlimmer kommen, der Green Desl von Frans Timmermanns , die GAP Reform ist noch nicht durch .... Mercosur hängt noch über uns und zu allem kommt noch der desaströse Preis der Erzeuger. Der Wahlkampf wird diesmal besonders interessant!- Bauern wehrt Euch! weniger anzeigen
Das meinen unsere Leser
von Wilhelm Grimm
"Vor die Welle kommen"?
Wie soll das gehen, wenn der deutsche Bauernpräsident erklärt, dass ihn eine grüne Regierungsbeteiligung nicht abschrecke ?
Das meinen unsere Leser