Erst kurz vor Schluss kam die Zukunftskommission Landwirtschaft beim Agrargipfel am vergangenen Montag im Kanzleramt erst so richtig ins Spiel. Bundeskanzlerin Angela Merkel ließ die 80 Teilnehmer der Runde über den Vorschlag abstimmen. Als dafür eine Mehrheit der Hände in die Luft ging, erteilte sie dem Präsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Joachim Rukwied, und dem Sprecher von "Land schafft Verbindung" (LsV), Dirk Andresen, den Auftrag, ein Konzept für eine „Zukunftskommission Landwirtschaft“ zu erarbeiten. Zeit gab sie ihnen dafür bis Februar 2020.
Erste Lösungswege schon im Januar
Eine Woche später sind Bauernverband und „Land schafft Verbindung“ nach Informationen von top agrar schon mitten drin in der Konzeptfindung. Und sie legen ein ehrgeiziges Tempo vor. „Frau Merkel möchte bis Februar ein Konzept haben, wie die Kommission aussehen soll. Das geht mir nicht schnell genug. Bis dahin möchte ich die Kommission stehen haben und am besten schon im Januar erste Lösungswege aufzeigen“, sagte Andresen im Interview mit top agrar.
Auch der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Bernhard Krüsken, will nun zügig vorankommen. „Wir wollen den Vorschlag deutlich vor Februar fertig haben“, sagte er gegenüber top agrar. Das Konzept machen DBV und LsV zunächst allein in Absprache mit dem Kanzleramt. Andere Verbände und Wissenschaftler sollen mit der Einberufung der Zukunftskommission Landwirtschaft dazu kommen.
Weniger Teilnehmer als beim Agrargipfel
In der Kommission arbeiten sollen wesentlich weniger Teilnehmer als etwa beim Agrargipfel am 2. Dezember im Kanzleramt, als rund 80 Teilnehmer von rund 40 Verbänden und Gruppen zusammensaßen. Zu den Landwirten und landwirtschaftlichen Vertretern sollen in der Kommission Wissenschaftler und Teile der Zivilgesellschaft hinzugezogen werden. Ziel sei alle gesellschaftlichen Gruppen zu fragen, was sie von der Landwirtschaft erwarten und auf Basis der Positionen Lösungen zu erarbeiten, erläutert Andresen. „Wir wollen der Politik zeigen, wie eine gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft aussieht, was ökonomisch machbar ist und welche Probleme die aktuelle Politik macht“, sagte er.
DBV und LsV wollen in ihrem Konzept auch inhaltlich bereits weit ins Detail gehen. Der Vorschlag werde komplex sein und bereits eine Auswahl an Themen beinhalten, zu denen die Zukunftskommission tagen soll. „Die Kommission braucht auch eine inhaltliche Agenda“, sagte Krüsken dazu.
Kein Vergleich mit der Kohlekommission
Den Vergleich mit der Kohlekommission, die von der Bundesregierung eingesetzt und im Januar 2019 ihren Abschlussbericht vorgelegt hatte, will Krüsken nicht ziehen. „Nein, die Kohlekommission ist kein Vorbild. Denn diese hat die Abwicklung eines Wirtschaftsbereiches verhandelt. Das wollen wir ja gerade nicht, sondern eine Perspektive für die Landwirtschaft in Deutschland“, sagte Krüsken. Die Kohlekommission hatte 28 stimmberechtigte Mitglieder aus Parteien, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Sie einigte sich innerhalb eines guten halben Jahres auf einen Umbaupfad für die Energiewirtschaft mit einem Kohleausstieg bis 2038 und empfahl für die vom Kohleausstieg betroffenen Regionen in den kommenden 20 Jahren 40 Mrd. € Strukturhilfen.
Eine Einordnung des Agrargipfels und das vollständige Interview mit Dirk Andresen von „Land schafft Verbindung“ gibt es in der kommenden Ausgabe der top agrar.
von Gerd Uken
@ Gerner
Es fehlt noch: Das das Herkunftsland auf den verarbeiteten Produkten steht. Die 3 D genügen nicht aber dann sind unsere Rohprodukte ja nicht mehr austauschbar in No Name Verpackungen!!
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von Peter Held
Bravo Kollege Gerner!
Das ist mal eine gute Zusammenfassung und Kritik! Leider müsste man auch einige negative Punkte aus das landwirtschaftlichen Praxis benennen: Nicht alle halten sich an die Düngeverordnung und wir haben in einigen Regionen massive Nitratprobleme im Trinkwasser, - in den ... mehr anzeigen Regionalbereichen sollten dringend Bewirtschaftungsalternativen angeboten und gefördert werden. weniger anzeigen
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von Gerd Uken
Politik wird in Brüssel gemacht
https://www.agrarheute.com/politik/eu-kommission-will-pflanzenschutz-einsatz-offenbar-halbieren-562466 Schon interessant wofür sie Geld haben: https://www.unzensuriert.at/content/84782-von-der-leyen-legt-los-eu-millionen-fuer-afrika
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von Hans-Gottfr. Gresshöner
Finanzielle Unterstützung
LandSchafftVerbindung benötigt auch finanzielle Unterstützung für die weitere Arbeit! Liebe Berufskollegen,spendet für eine gute Sache,die uns allen zugute kommt. IBAN findet ihr auf deren homepage.
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von Heinrich Albo
Wir müssen erst mal
die politischen Fehlentscheidungen wieder zurück nehmen ! Es kann nicht sein das die Politik nicht endlich ihre Fehler eingesteht!Die Politik ist in der Bringschuld und nicht wir Bauern !
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von Roland Opitz
Da kann man nur hoffen,
dass sich die Teilnehmer der Kommission nicht einwickeln lassen. Die Befürchtung liegt sehr nahe, dass Kompromisse wieder nur auf den Nebenkriegsschauplätzen von der Regierung angeboten werden. Das zentrale Thema muss das Agrarpaket sein, aber inclusive Düngeverordnung. Alles andere ... mehr anzeigen ist Zeitverschwendung. Und es muss endlich ein Ende über das Gerede stattfinden, über den sogenannten Willen der Gesellschaft. Die Gesellschaft dokumentiert jeden Tag Ihren Willen an der Ladenkasse. Wenn die Gesellschaft Bio will braucht sie doch nur Bio kaufen. Es wird aber nicht gekauft. Die Darstellung von Politik und Medien will uns glauben machen die Einstellung der Gesellschaft sei überwiegend Landwirtschaftskritisch. Ich glaube die Wahrheit ist eine andere. weniger anzeigen
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von Andreas Gerner
Kleiner Beitrag dazu. Bitte Herrn Andresen zukommen lassen:
Politische Entscheidungen müssen mit uns Landwirten gemeinsam getroffen werden, um Willkür und kontraproduktive Fehlschüsse zu vermeiden.------------------------------------------------------------- --------------------------------------------Der Import von Nahrungs- und Futtermitteln ... mehr anzeigen sowie Rohstoffen (Palmöl...), die nicht unseren Standards entsprechen, muss wirksam unterbunden, oder zumindest für den Verbraucher erkennbar gemacht werden (Pflichtkennzeichnung Gentechnik usw.).---------------------------------------------------------------------------------------------------------------Zudem brauchen wir endlich ehrliche Berichterstattung mit Faktencheck statt Überspitzungen, verkehrte Folgerungen und Falschdarstellungen durch Medien, Parteien und Organisationen. Hier nur wenige von zahllosen Beispielen:----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Unser Trinkwasser ist heute das beste und sicherste überhaupt. Wegen Definitionsbetrug beim völlig ungenügenden Messstellennetz droht dennoch ein Strafverfahren aus Brüssel und weitere Einschränkungen der Düngeverordnung, die unterm Strich das Gegenteil bewirken würden: Geringere Entzüge durch die Pflanzen, weniger Wurzeln und Humusabbau würden zu mehr Nitrat im Grundwasser führen.------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der Rückgang der Fluginsektenmasse in nur einem degradierten Naturschutzgebiet ("Krefelder Studie") lässt mitnichten einen Rückschluss auf landwirtschaftliche Ursachen zu. Auf den Nutzflächen ist dagegen in Wahrheit sowohl die Zahl, als auch die Vielfalt der Insekten stabil bzw. steigend.---------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der Landwirt spritzt nicht deshalb nachts, weil er etwas zu verbergen hat oder Anwohner ärgern will, sondern um beste Wirkungen bei möglichst geringen Aufwandmengen und (Verdunstungs-) Verlusten zu erzielen. Nebenbei schützt er noch die Bienen, die nachts im Bienenstock bleiben.--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Der "Ferkelschutzkorb" in der Abferkelbucht dient nicht etwa dazu, die Muttersau zu quälen, sondern schützt die neugeborenen Ferkel vor dem Tod durch erdrückt werden. Das ist gelebter Tierschutz.--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die "immer intensivere Landwirtschaft" ist ein Märchen. Tatsächlich nehmen Düngereinsatz, chemischer Pflanzenschutz, bewirtschaftete Fläche, konventioneller Flächenanteil und die Tierzahlen kontinuierlich ab.-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Agrarsubventionen sind beileibe kein Geschenk an die Landwirte, sondern nur der teilweise Ausgleich für enorm hohe Deutsche Standards und Mehrkosten, die sich leider dank offener Märkte in den Produktpreisen nicht widerspiegeln: Steuern, Arbeitsschutz, Sozialgesetze (Mindest-/Tariflohn, Mutterschutz, keine Kinderarbeit...), Bürokratie, nur absolut unbedenkliche Pflanzenschutzmittel und Zuchtmethoden, strenge Regeln bei Düngung, Gewässerschutz, Bodenschutz, Naturschutz, Tierschutz, Verbraucherschutz, Dokumentationspflicht, Anbaudiversifizierung, Grünlanderhalt, Nachhaltigkeit....--------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Die Landwirtschaft ist nicht etwa ein Klimakiller, sondern (inclusive Forstwirtschaft) der einzige Klimaretter, da nur wachsende Pflanzen CO2 aus der Atmosphäre binden.----------------------------------------------------------------------------------------------------------------- @ topagrar: bitte ENDLICH Zeilenumruch zulassen. Das nervt. weniger anzeigen
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von Albert Maier
Was bringt die Zukunftskommission Landwirtschaft?
Gar nichts!!!
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von Johann Hermann
siehe obige Artikel
Solange die Verbände/Lobbyisten/Poli u co. Nur Ihren Vorteil und Geldbeutel im Sinn haben, wird sich FÜR Arb Nehmer/La wirte/Endverbraucher, im Prinzip nichts Ändern
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von Christoph Blankenburg
"Gesellschaftlich akzeptierte Landwirtschaft"
Die große Herausforderung wird sein diesen Begriff zu definieren. Ist es die museale Landwirtschaft, die in Kinder- und Schulbüchern noch häufig beschrieben wird? Ist es eine Landwirtschaft, die Splittergruppen unserer Gesellschaft wie "Wir haben es satt" fordern? Sie haben zwar eine ... mehr anzeigen Vorstellung davon was Landwirte alles nicht tun dürfen, aber kein Konzept zur Ernährungssicherung auf unserem Planeten. Oder ist gesellschaftlich akzeptiert was der ganz überwiegende Teil unserer Bevölkerung durch sein tägliches Einkaufsverhalten dokumentiert??? weniger anzeigen
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von Gerd Uken
Wie war das noch mal mit Drei Bauern unter
Einem Hut?? Das haben Frau Merkel u. Klöckner ganz geschickt gemacht. Der einzige der da lenkt ist der DBV der sich auch ganz Verbandsneutral im Hintergrund bewegt. Wir brauchen eine Systemänderung und das fängt ja schon bei der Flächenbezogen Prämie an aber Frau von der Leyen u. ... mehr anzeigen Franz Timmermanns werden die Richtung schon Vorgeben weniger anzeigen
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von Willy Toft
Ganz wichtig, und es bietet auch Chancen für die Landwirtschaft, wir reden mit!
Bevor wir abgewickelt werden, sollten wir zumindest die Chance haben, noch Einfluss auf die Politik zu üben. Die überzogenen Forderungen der angeblich breiten Gesellschaft, hat sich noch nicht an die Ladenkasse eingestellt! Dort werden stets die günstigsten Produkte in Augenschein ... mehr anzeigen genommen und gekauft! Die aufgelegten freiwilligen Labels, werden wegen der angemessenen Preise verschmäht! Das, und die jetzt schon hohen Auflagen, verteuern unsere Produktion hier, und wir laufen Gefahr, aus den Regalen zu verschwinden, obwohl wir alles versuchen, den "Gesellschaftlichen Anforderungen" gerecht zu werden. Ob der Staat uns dabei hilft, oder zumindest mal mehr Verständnis für uns aufbringt, das gilt es zu befeuern, in dieser Zukunftskommission! weniger anzeigen
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von Steffen Hinrichs
Durch die zögernde Politik des DBV haben wir doch dieses Dilmma !
Wenn der DBV hier wieder predestiniert mitgestaltet ,wird sich der Ruf in der Landwirtschaft bestimmt nicht zum positiven wenden . Hier sollten auch andere Verbände ,die die "Stimme der Bauern" vertritt mit einbezogen werden .
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von Wilhelm Grimm
Das hört sich nach Tatkraft an,
aber die Düngeverordnung nicht vergessen und der Auslöser dazu, nämlich die Auswahl der Messstellen und deren Bewertung. Die ersten Aussagen unserer Berufsvertreter zu diesem Thema werden von der Praxis nicht hingenommen.
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