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Kommentar

Was können EU-Beihilfen zur Lagerhaltung bewirken?

Schwere Zeiten für Rinderhalter: Der Außer-Haus-Verzehr von Fleisch ­findet derzeit nicht statt, der Markt für Rind- und Kalbfleisch ist zusammengebrochen. Auch der Milchmarkt ist unter Druck.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Anselm Richard, Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:

Rinderhalter haben im Moment wenig zu lachen. Milchbauern, Bullenmäster und Mutterkuhhalter sind gleichermaßen betroffen. Den Kälbermästern geht es auch nicht besser. Die Folgen der Corona-Krise wirbeln immer noch alle Märkte durcheinander.

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Weil Restaurants, Kneipen und Kantinen seit Wochen geschlossen waren, war der Außer-Haus-Verzehr von Fleisch ­zusammengebrochen, vor allem bei Rind- und Kalbfleisch. Nicht nur die Edelteile sind davon betroffen, sondern auch die Verarbeitungsware, die sich vor allem in Hackfleisch und Burgern wiederfindet. Deshalb waren die Schlachtrinderpreise zum Teil dramatisch gefallen.

Hinzu kommt, dass jetzt auch noch Schlachtbetriebe wie Westfleisch, Vion oder Müller mit Corona-Infektionen beim Personal zu tun haben.

Die Milchviehhalter spüren die Marktverwerfungen unterschiedlich stark. Je nach Sortiment sind die Molkereien mehr oder weniger betroffen. Während die Kontraktabschlüsse für das Weiße Sortiment mit dem Lebensmitteleinzelhandel hoffentlich bei allen Unternehmen mit höheren Preisen über die Bühne gehen, ist der Export vor allem in Drittländer schwierig geworden. Hier geht es eher um haltbare Produkte wie Milchpulver. Die Butterpreise sind unter Druck. Der Kieler Rohstoffwert war Anfang der Woche auf 27 Cent/kg gefallen.

Betriebe, die sich auf Gastronomie und Großabnehmer spezialisiert haben, sind ganz böse dran. Weil Kalbfleisch nicht läuft, ist die Nachfrage nach nüchternen Kälbern eingebrochen. Die Erzeugerpreise bilden sich nahe der 50-€-Linie.

Die Europäische Union hat mittlerweile Beihilfen für die private Lagerhaltung beschlossen, und zwar sowohl für Milchprodukte (Butter, Käse und Magermilchpulver) als auch für Rindfleisch, nicht aber für Kalbfleisch. Es bleibt abzuwarten, welche Effekte die Einlagerung auf den Markt haben wird. Längst nicht alle Fachleute sind überzeugt davon, dass damit über einen kleinen Impuls hinaus längerfristig positive Wirkungen zu erzielen sind. Letztlich ist die Lagerdauer doch begrenzt, und was eingelagert ist, muss auch wieder ausgelagert werden.

Und natürlich hat auch die Diskussion um freiwillige oder verpflichtende Mengenbegrenzungen bei der Milch wieder Fahrt aufgenommen. Alles wurde schon mehrfach und ohne Ergebnis durchgekaut. Machbarkeit und Resultat solcher Aktionen sind unter Fachleuten durchaus strittig.

Der einzige Trost ist, dass der jüngst gefallene Regen gerade noch rechtzeitig für Gras und Mais gekommen ist. Zumindest droht nicht jetzt schon wieder ein dürrebedingter Futterausfall. Mit der Zeit haben viele Bauern Bescheidenheit gelernt.

Hinweis: Gastkommentare geben nicht in allen Bereichen die Meinung der Redaktion wieder. Wir veröffentlichen sie dann, wenn wir sie für einen interessanten Diskussionsbeitrag zur Weiterentwicklung der Landwirtschaft halten. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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