Die Sendung WDR-Aktuell am 6. Juni hat viele Landwirte sehr verärgert. Darin hieß es, der zunehmende Maisanbau sei schuld an der Schwere der Überschwemmungen nach Starkregen, weil das Wasser kein Hindernis mehr habe. Ähnliches hatte zuvor schon Bundesumweltministerin Barbara Hendricks behauptet.
Der WDR ging dazu mit Josef Tumbrinck, dem Vorsitzenden des NABU in NRW auf einen Maisschlag am Niederrhein. Dort demonstrierte der Landschaftsökologe aus Wassenberg auf dem Vorgewende (!), wie hart der Boden sei. Dieser sei „extrem fest, so hart wie Beton. Da sickert nichts ein“, so der als Fachmann titulierte Naturschützer. Das verdeutlichte er mit einem kleinen Wasserversuch. Auf dem Sand floss dieses oberflächlich ab. „Ein Drittel der Flächen sind hierzulande mit Mais bestellt, in manchen Regionen sogar über die Hälfte, und das jedes Jahr ohne Wechsel“, so Tumbrinck weiter.
Zum Ende ließ der WDR Landesagrarminister Johannes Remmel (Grüne) zu Wort kommen. Dieser kenne das Problem und plant nach eigener Aussage eine Beratung für Landwirte und über das Wassergesetz eine Verschärfung der Grünstreifenpflicht an Gewässern, die seine Behörden als hochwassergefährdet einstufen. Der WDR-Beitrag schließt mit den Worten, dass dringend ein Umdenken in der Landwirtschaft notwendig sei und man vielmehr Grünflächen wie diese brauche. Im Bild war daraufhin eine verunkrautete Stilllegung zu sehen.
"Wir brachen viel mehr solcher Grünflächen", sagt die Reporterin.
Bauern empört: Gegendarstellung bei Holtkötters auf dem Feld
Der WDR erhielt nach diesem Beitrag eine Fülle von Beschwerde aus dem Berufsstand, so dass am 7. Juni ein Reporter zu Landwirt Marcus Holtkötter nach Altenberge entsandt wurde, der ihn mit auf seinen Maisacker nahm. Holtkötter ist vielen bekannt durch seine Aktivitäten bei der Bauern-Wiki und als Organisator von „Wir machen Euch satt“.
Er sagt, dass der Boden auf seinen Maisäckern nicht stärker versiegelt sei als der bei Flächen mit Getreide. Zudem gebe es Methoden, den Boden so zu behandeln, dass sich über Jahre eine Humusschicht bilden würde, in der Regenwürmer den Boden lockern könnten und so dafür sorgen, dass der Boden das Wasser aufnehmen könnte. "Es ist Quatsch zu sagen, der Boden nimmt das Wasser nicht auf, weil da Mais steht." Zur Bestätigung macht er den Test: Ein Metallstab lässt sich zwischen den Maishalmen leicht in den Boden drücken, beim Gerstenfeld nebenan muss er viel kräftiger drücken.
Wenn man – wie der NABU-Vertreter - mit der Hand auf den Boden klopfe, wirke das für den Zuschauer natürlich fest, das stimme aber nicht. Und klar sei auch, wenn auf einen Schlag Massen von Regen fallen, könne der Boden das nicht sofort aufnehmen, da sei es egal, ob da Mais oder Gerste steht, klärt Holtkötter auf.
Hintergrund:
Hendricks wirft Landwirtschaft Mitschuld an Überschwemmung vor (6.6.2016)