Nach den aktuellen Ergebnissen für den Monat Juni bestätigt das Konjunkturbarometer Agrar erneut den getrübten Trend - vgl. Bilderstrecke oben. Bereits bei der vorangegangenen Erhebung im März dieses Jahres war die Stimmungslage in der deutschen Landwirtschaft schlechter geworden. Während die aktuelle wirtschaftliche Situation etwas besser beurteilt wird, haben sich die Zukunftserwartungen deutlich verschlechtert.
Aktuell ist der Index des Konjunkturbarometers Agrar gegenüber der vorangegangenen Erhebung von 22,3 Punkten auf 20,4 Punkte zurückgegangen. Der aktuelle Indexwert liegt damit erheblich unter den Indexwerten früherer Jahre, wo in der Spitze 37 Punkte erreicht wurden. Der Indexwert fasst die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung und die Erwartungen an die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zusammen.
Die Investitionsplanungen der Landwirte für die kommenden sechs Monate sind eher verhalten. Nur 28 Prozent der Landwirte wollen in dieser Zeit investieren. Das für die nächsten sechs Monate geplante Investitionsvolumen liegt mit 4,1 Milliarden Euro zwar genauso hoch wie bei der vorausgegangenen Märzerhebung, aber um 0,7 Milliarden Euro über dem entsprechenden Vorjahresstand. Das relativ hohe Niveau der Jahre 2013 und 2014 mit geplanten halbjährlichen Investitionsvolumina von gut 6 Milliarden Euro wird damit weit verfehlt. Investitionen in eine leistungsfähige Landwirtschaft sichern auch viele Arbeitsplätze in den vor- und nachgelagerten Wirtschaftsbereichen. Investitionen in Ställe gehen grundsätzlich mit mehr Tierwohl einher.
Vom aktuell geplanten Investitionsvolumen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro entfallen auf den Bereich Ställe und Stalltechnik 2,3 Milliarden Euro. Gegenüber dem entsprechenden Vorjahreswert ist dies ein Plus von 0,4 Milliarden Euro, das fast ausschließlich mit Investitionen in Stallbautechnik begründet ist. Mit jeweils nur 0,7 Milliarden Euro fallen die vorgesehenen Maschineninvestitionen und Investitionen in Erneuerbare Energien im Jahresvergleich unverändert niedrig aus. Mit 1,1 Milliarden Euro erheblich höher sind dagegen die geplanten Investitionen in Landkauf.
„Landwirte scheuen derzeit Investitionen in Wirtschaftsgebäude und auch Maschinen, weil politische Planungssicherheit fehlt. Wir brauchen wieder mehr Verlässlichkeit und Langfristigkeit in den politischen Entscheidungen, wenn wir den Landwirtschaftsstandort Deutschland halten wollen“, so der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, zu den Ergebnissen des aktuellen Konjunkturbarometer Agrar.
Die Liquiditätslage in den Betrieben hat sich seit dem Frühjahr kaum verändert. Als Spätfolge des Dürresommers 2018 ist die Liquiditätssituation im Osten Deutschlands immer noch etwas angespannter. 16 Prozent der Landwirte dort sprechen von einer angespannten oder sehr angespannten Situation, nur 35 Prozent von einer entspannten Liquiditätssituation.
Auf der Notenskala von 1 bis 5 wird die aktuelle wirtschaftliche Situation im Durchschnitt der Betriebe mit 2,90 besser beurteilt als die künftige Entwicklung mit einem Wert von 3,18. Gegenüber März 2019 hat sich die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation in den Futterbau- und Ackerbaubetrieben kaum verändert. Veredlungsbetriebe dagegen sehen ihre aktuelle wirtschaftliche Situation auf Grund der Marktsituation als deutlich verbessert an. Die Zukunftserwartungen der Veredlungsbetriebe haben sich hingegen gegenüber dem Frühjahr drastisch verschlechtert. In den Acker- und Futterbaubetrieben bleiben die Erwartungen an die wirtschaftliche Zukunft mehr oder minder verhalten.
Die Entwicklung der Milch-, Rinder- und Energiepreise hatte in den letzten Monaten einen dämpfenden Einfluss auf die aktuelle Stimmungslage in der Landwirtschaft. Schweine-, Ferkel- und auch Futtermittelpreise werden dagegen deutlich besser beurteilt, besonders im Jahresvergleich. Auch die Ernteerwartungen fallen - Stand Juni - im Jahresvergleich deutlich zuversichtlicher aus. Schlechter beurteilt als vor einem Jahr werden vor allem die Rinderpreise, die Stromkosten sowie die nationale Agrarpolitik.