Vor allem die guten Ernten in den Jahren 2014 bis 2017 haben für volle Lager gesorgt und die Preise nach unten gedrückt. Das bedeutet nicht nur für Landwirte sinkende Margen, auch der Handel muss Abstriche hinnehmen. Darauf machte Dr. Klaus Schumacher von der AgriConsult aus Seevetal auf einem gemeinsamen Marktseminar von top agrar, dem Agrarfax und der agrarzeitung aufmerksam.
Erschwerend komme hinzu, dass sich immer weniger Verarbeiter Vorräte zulegen. Stattdessen würden diese „von der Hand in den Mund leben.“ Für den Landhandel lasse sich daher schwer abschätzen, welche Mengen wann und wo nachgefragt würden. Zu einer Bürde ist auch das „spekulative“ Kapital geworden, dass zunehmend den Handel mit Getreide an der Börse bestimmt und zu starken und schwer vorhersehbaren Kursschwankungen führt. „Man kann immer weniger planen und Entwicklungen vorhersehen“, fügte Schumacher hinzu.
Nicht zu übersehen sei auch die Tatsache, dass vor allem Großbetriebe den Landhandel umgehen und ihre Ware direkt an die Großabnehmer liefern. Eine steigende Nachfrage finde zudem außerhalb der EU statt. Der Handel müsse sich dort stärker als bislang seinen Platz suchen. Im Binnenmarkt bestimmen hingegen zunehmend die Verbraucherwünsche die Rahmenbedingungen, die der Handel nicht aus dem Blick verlieren dürfe: „Regionalität und Rückverfolgbarkeit der Waren vom Verbraucher bis zum Produzenten sind die beiden bestimmten Faktoren“, so Schumacher.