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Weltklimakonferenz: Landwirtschaft bei der Methanminderung mehr berücksichtigen​ ​

Wieviel muss die Landwirtschaft weltweit zur Minderung der Methan-Emissionen beitragen? Auf der Weltklimakonferenz in in Sharm el Sheikh vereinbarten die Staaten einen stärkeren Fokus auf den Sektor.

Lesezeit: 5 Minuten

Die internationale Staatengemeinschaft intensiviert für den Klimaschutz ihr Engagement zur Senkung der Methanemissionen in der Landwirtschaft. Auf dem Weltklimagipfel der Vereinten Nationen in Sharm el Sheikh wurde angekündigt, dass der sogenannte „Global Methane Pledge“ stärker als bisher auf Emissionsminderungsmaßnahmen in der Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft ausgerichtet wird.

Damit soll unter anderem dazu beigetragen werden, die Methanemissionen der Milchviehhaltung in Entwicklungsländern zu verringern. Daneben sollen Gelder speziell für die Forschung im Bereich enterische Fermentation von Kühen bereitgestellt werden.

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Der „Global Methane Pledge“ war im vorigen Jahr auf dem Weltklimagipfel von Glasgow gegründet worden. Inzwischen gehören ihm insgesamt 150 Staaten an, darunter die Europäische Union, die USA und Brasilien, nicht aber China, Indien und Russland. Ziel ist es, die Methanemissionen weltweit bis 2030 um mindestens 30 % gegenüber 2020 zu senken, und zwar durch Maßnahmen im Energiebereich, in der Landwirtschaft und in der Abfallwirtschaft. Von Umweltorganisationen kam in den vergangenen Monaten immer wieder die Kritik, dass sich die Länder in ihren Bemühungen zu stark auf Reduktionsmaßnahmen im Energiebereich konzentrierten.

In Sharm el Sheikh räumte EU-Vizekommissionspräsident Frans Timmermanns ein, dass die Emissionssenkung im Agrarbereich die größere Herausforderung sei. Die Mitgliedstaaten der EU packten diese aber an. So seien in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab 2023 etwa 40 % des Gesamtbudgets für Klimaschutzmaßnahmen vorgesehen, sagte Timmermanns.

Wirtschaftliche Einschnitte befürchtet

Weiterhin zurückhaltend hinsichtlich eine Methan-Reduktions-Initiative zeigte sich Paraguay, das neben Venezuela und Bolivien zu den südamerikanischen Staaten gehört, die bisher keine Mitglieder des „Global Methane Pledge“ sind.

Paraguay werde keiner internationalen Klimaschutzinitiative beitreten, die zu Einschränkungen seiner Viehhaltung führen könnte, erklärte Landwirtschaftsminister Santiago Moisés Bertoni als Teil der Gipfeldelegation des Landes. Die heimische Viehhaltung erfolge vollständig auf Grünland. Das sei ein nachhaltiges System. Ferner werde mit der Beweidung der Flächen zur Verhinderung von Flächenbränden beigetragen. Außerdem warnte Bertoni vor den wirtschaftlichen Folgen einer möglichen Reduzierung des Tierbestandes in Paraguay und damit auch des Fleischexports. Das wäre mit erheblichen wirtschaftlichen Einschnitten für das Land verbunden.

Biden setzt den Fokus auf Öl- und Gassektor

US-Staatspräsident Joe Biden unterstrich indes die Wichtigkeit einer Absenkung der Methanemissionen. Das sei der schnellste Weg, um die globalen Temperaturen kurzfristig zu verringern und die globalen Anpassungslasten zu verkleinern. Die diesbezüglich tiefgreifendsten Maßnahmen biete der Öl- und Gassektor, etwa durch das Auffangen von ausgetretenem Gas, so Biden.

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) hatte kürzlich erneut wegen zu hoher globaler Methanemissionen Alarm geschlagen. Durch menschliche Aktivitäten gelangten jedes Jahr bis zu 390 Mio. t Methan in die Atmosphäre, heißt es in einem neuen Bericht des UNEP. Darin wird der große Beitrag der fossilen Energien zu den Emissionen bestätigt. Die Landwirtschaft, und dabei vor allem die Viehhaltung, habe mit jährlichen Methanemissionen von bis zu 140 Mio. t aber einen ebenso großen Anteil an der Gesamtbelastung.

Initiativen zur Landwirtschaft auf dem Weltklimagipfel

Die Landwirtschaft war nicht nur im Rahmen des „Global Methane Pledge“ Thema auf dem diesjährigen Weltklimagipfel. Es wurden neue Initiativen zur Landwirtschaft gestartet, darunter die Initiative „Food and agriculture for sustainable Transformation (FAST)“. Sie zielt darauf ab, die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel sowie die Klimaschutzmaßnahmen der Branche voranzubringen, und zwar durch einen besseren Zugang zu Fördergeldern und Wissen.

Daneben wurden bestehende Initiativen zur Landwirtschaft gestärkt. Beispielsweise kündigte Deutschland die Bereitstellung von zusätzlich 15 Mio. € für den Internationalen Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD) an, über den vor allem Kleinbauern in ihrem Kampf gegen den Klimawandel unterstützt werden. Daneben beteiligt sich Deutschland jetzt mit 13 Mio. € an der noch jungen „Global Fertilizer Challenge“, mit der die ärmsten Länder im Kampf um die Ernährungssicherheit unterstützt und bessere Erträge bei weniger Düngemitteleinsatz erzielt werden sollen.

Uneinigkeit zum Thema Landwirtschaft

Beim Thema Landwirtschaft herrschte aber auch Uneinigkeit auf dem Gipfel. Der World Wide Fund For Nature (WWF) berichtete von „Meinungsverschiedenheiten“ im Hinblick auf eine Ausweitung des sogenannten „Koronivia joint work an agriculture“, einem 2017 gestarteten Prozess zur Förderung der Diskussionen über die Landwirtschaft, auf das gesamte Lebensmittelsystem. Bisher beziehe es sich ausschließlich auf die landwirtschaftliche Praxis. Wenn das neue Mandat einen engen Fokus auf die Landwirtschaft habe, dann blieben wichtige Handlungsfelder mit großem Potential zur Reduktion von Treibhausgasen bei künftigen Klimakonferenzen außen vor, kritisierte der WWF.

Vom internationalen Kleinbauern-Bündnis Via Campesina kam der Vorwurf, dass ihre Interessen auf der Konferenz nicht ausreichend gesehen würden. Für sie sei ein agrarökologischer Übergang zu nachhaltigeren bäuerlichen Anbaumodellen der einzige Weg, um Klimagerechtigkeit, Ernährungssouveränität und das Ende der Nahrungsmittelkrise zu gewährleisten. In den Klimaverhandlungen würden aber weiterhin die „Unternehmensinteressen die Tagesordnung bestimmen“.

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