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Weltretten an der Wursttheke

Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt, schon wird zum Weltretten an der Wursttheke getrommelt. Diesmal sind es keine „Bevormunder“ von Bündnis 90/Die Grünen, die den Verbraucher mit einem Veggieday beglücken wollen. Jetzt schlägt die Stunde der „Umverteiler“ von der SPD.

Lesezeit: 3 Minuten

Ein Kommentar von Matthias Schulze Steinmann, stellv. Chefredakteur beim Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben:


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"Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt, schon wird zum Weltretten an der Wursttheke getrommelt. Diesmal sind es keine „Bevormunder“ von Bündnis 90/Die Grünen, die den Verbraucher mit einem Veggieday beglücken wollen. Jetzt schlägt die Stunde der „Umverteiler“ von der SPD. Genauer: von Maria Krautzberger, der Präsidentin des Umweltbundesamtes.


Die Behördenchefin möchte aus Umweltgründen die Mehrwertsteuer auf tierische Produkte wie Milch und Fleisch erhöhen und die Mehreinnahmen – die Rede ist von mindestens 5,2 Mrd. € – verwenden, um den ermäßigten Steuersatz für pflanzliche Produkte zu senken.


Schließlich, so rechnet die Soziologin plakativ vor, verursache die Produktion von 1 kg Rindfleisch 7 bis 28 kg Treibhausgase, während für die gleiche Menge Obst und Gemüse weniger als 1 kg Emissionen entstünden. Was läge da näher, als den Steuerzahler mit Geld des Steuerzahlers auf den Pfad der Tugend zu lenken?

Anscheinend eine ganze Menge. Inzwischen steht die politische Beamtin mit ihren Vorschlägen ziemlich alleine da. Selbst ihre direkte Vorgesetzte, Umweltministerin Barbara Hendricks, will von den Plänen nichts wissen. Das geschieht Krautzberger recht, ist aber schade um die vielen Details, die nun vielleicht nie zu Ende gedacht werden.


Es lässt sich nur spekulieren, ob junge Familien im Zuge des Konzeptes eine Kindergelderhöhung für den Milcheinkauf oder einen monatlichen Grundstock an Sojadrinks erhalten hätten (Stichwort: Soziale Härten). Man kann nur erahnen, ob aus Klimagründen auch frischer Spargel aus Peru und Flugmangos subventioniert werden sollten. Und es bleibt offen, ob „karnivore Klimasünder“ am Ende sogar die ermäßigten Mehrwertsteuersätze für Hotels, Kunstgegenstände und Hundefutter bezuschusst hätten.


Der Mix aus moralischem Zeigefinger und irreführenden Zahlen genügte aber auch so, um die Landwirte als Klimaschädiger in die Schlagzeilen zu bringen. Unbedarfte Zeitungsleser mussten geradezu den Eindruck haben, die deutschen Bauern seien die Klimasünder Nummer eins. Dabei liegt ihr Anteil an den Gesamtemissionen bei gerade einmal 7 %, während auf die Energiewirtschaft und den Verkehr zusammen fast 60 % entfallen.

Mit Rindfleisch lassen sich zwar imposante Emissionszahlen errechnen, sie blenden aber die Zusammenhänge zum Erhalt von Grünland und Artenvielfalt komplett aus. Grünland lässt sich nur mit Wiederkäuern wirtschaftlich nutzen – und die emittieren natürlicherweise das Treibhausgas Methan.


Krautzberger vergleicht Äpfel mit Birnen und Buletten. Das rückt nicht nur die Landwirte in eine Ecke, in die sie nicht gehören. Es konterkariert am Ende sogar den Klimaschutz."

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