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Werfen die hohen Lebensmittelpreise regionale Produkte zurück?

Die Brandenburger Land- und Ernährungswirtschaft suchen nach Lösungen zur Versorgung der Hauptstadtregion mit regionalen Produkten. Werfen die Preissteigerungen bei Energie und Lebensmitteln das nun zurück?

Lesezeit: 4 Minuten

Was bedeuten die steigenden Energie-, Transport- und Lebensmittelpreise angefeuert durch den Krieg in der Ukraine für die regionale Lebensmittelversorgung? Diese Frage umtreibt die Lebensmittelproduzenten aus Landwirtschaft, Verarbeitung und Handel auch in Brandenburg.

Kurze Wege wieder Wettbewerbsvorteil?

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Dämpfen die steigenden Lebensmittelpreise gar die Nachfrage nach den ohnehin eher höherpreisigen regionalen Produkten? „Ich hoffe nicht, aber es fängt an zu bröckeln“, sagte Sebastian Kühn, Geschäftsführer der Eberswalder Wurst & Fleisch GmbH. Dafür könnten kurze Wege zwischen Landwirtschaft, Verarbeitung und Verbraucher mit gleichzeitig steigenden Transportkosten auch ein Wettbewerbsvorteil sein.

Regionale Verarbeitungsstrukturen fehlen

Es fehlten in Brandenburg aber weiterhin ausreichende Strukturen, um die Region selbst zu versorgen, sagte Sebastian Kühn, Geschäftsführer der Eberswalder Wurst & Fleisch GmbH, am Dienstag auf dem Zukunftsabend von pro agro - Verband zur Förderung des ländlichen Raumes in Brandenburg-Berlin. In seinem Betrieb werden pro Woche allein 500 Tonnen Fleisch verarbeitet. Dafür seien 7.000 Schweine notwendig, sagte er. Diese gebe es in Brandenburg zwar theoretisch, doch dann dürfte das Fleisch zu keinem Wettbewerber gehen.

Handel erwartet weiterhin Kundeninteresse für Regionalität

Die Händler beschäftige derzeit vor allem, die Regale in den Märkten voll zu bekommen, sagte Jan Schleicher, Leiter des Category Managements der Rewe Ost. Er rechne noch länger mit Leerstellen in den Regalen bei Mehl und Öl, die seit den ersten Hamsterkäufen nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine in vielen Supermärkten anzutreffen sind. Regionale Erzeugnisse spielten aus seiner Sicht weiterhin eine große Rolle. Die Kunden wollten zunehmend wissen, woher die Artikel stammten, erläuterte er. Kooperationen mit regionalen Partnern seien da wichtig. „Die Kaufentscheidung treffen aber die Kunden“, sagte er. Preis und Qualität seien entscheidend.

Erzeugerpreisabstand bio zu konventionell schrumpft

Eine Wertschöpfungskette mit Landwirten, Verarbeitern und dem eigenen Handel sei in der Brodowin GmbH gelungen, sagte deren Geschäftsführer Ludolf von Maltzan. Brodowin hat unter anderem durch die bis an die Haustür gelieferten Kisten mit regionalem Obst, Gemüse und Milchprodukten aus ökologischer Landwirtschaft in Berlin einen hohen Bekanntheitsgrad. Trotz dieser Ausgangslage registriert auch von Maltzan mit Sorgen, dass die Erzeugerpreise für konventionelle Produkte aktuell teilweise die für Bioware übersteigen, wie es bei Getreide und Milch teilweise der Fall ist. Die hohen Energiepreise schlagen in der Biolandwirtschaft ebenso zu Buche und machen die Transportwege teuer. Er suche aber auch neue Lösungen, um den Transport zu den Kunden effektiver zu gestalten. Angedacht sei die Nutzung der eigenen Lkw für den Transport auch anderer Waren.

Kritik an engen Vorgaben für das Brandenburger Regionalsiegel

Ob die neuen Regionalsiegel für Brandenburg der Branche helfen werden, regionale Wertschöpfungsketten auszubauen, ist in der Agrarwirtschaft umstritten. Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel (Grüne) hatte Ende Januar zwei Qualitätssiegel vorgestellt: Eines für Produkte, die in Brandenburg hergestellt wurden und eines für regionale Bio-Qualität. Vogel verteidigte auf dem pro agro Zukunftsabend den Ansatz, dass die Siegel zusätzlich zur Regionalität auch ein Mehr an Nachhaltigkeit und Tierwohl verlangen. Anders würden die Siegel von der EU nicht genehmigt werden, sagte er. Kritik erntete Vogel für die Vorgabe, dass für das Siegel 90 % der Zutaten aus Brandenburg stammen müssen. Dies sei für Unternehmen, die auch von Agrarunternehmen aus den umliegenden Bundesländern Rohstoffe für ihre Produkte beziehen, nicht darstellbar und für Ostdeutschland eine zu kleine Kategorie, hieß es.

Berlin braucht Regionalsiegel zur Ausschreibung für Kantinen

Das Land Berlin hingegen setzt auf die Brandenburger Qualitätssiegel. Sie seien Voraussetzung dafür, dass Berlin feste regionale Anteile in die Ausschreibungen für die öffentliche Gemeinschaftsverpflegung aufnehmen könne, erläuterte Markus Kamrad, Staatssekretär für Verbraucherschutz der Senatsverwaltung Berlin beim pro agro Zukunftsabend. Vor allem Schul- und Kantinenverpflegung in Berlin soll damit angesprochen werden.

Die Region Berlin-Brandenburg kann sich theoretisch nach Angaben von pro agro zu 65 % mit Milch, zu 45 % mit Rindfleisch, zu 53 % mit Schweinefleisch und zu 65 % mit Eiern aus der Region versorgen. In der Praxis liegen die Anteile jedoch weit darunter. Das trifft vor allem auch für Kartoffeln, Gemüse und Obst zu.

Mit Material von dpa

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