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Werner Schwarz für gemeinsame Wertschöpfung durch gegenseitige Wertschätzung

Schleswig-Holsteins Agrarminister Werner Schwarz wünscht sich mehr Wertschätzung und eine Zukunft für die Landwirtschaft. Er ist Teil unserer Veranstaltung "Lass uns reden" am 15. März in Berlin.

Lesezeit: 6 Minuten

Unter dem Titel "Lass uns reden" bringt top agrar am 15. März gemeinsam mit F.A.Z.-Konferenzen Landwirte und Bürger zuammen an einen Tisch. Gemeinsam wollen wir darüber diskutieren, vor welchen Herausforderungen die Landwirte stehen und welche Erwartungen Bürger an die Landwirtschaft der Zukunft haben.

In Teil 1 der vierteiligen Veranstaltungsreihe blicken wir auf den Zielkonflikt zwischen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit.

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Mit dabei sind:

  • Dr. Till Backhaus, Agrarminister in Mecklenburg-Vorpommern
  • Werner Schwarz, Agrarminister in Schleswig-Holstein
  • Michael Bauer, Landwirt und Gründer von ROSAKuh GmbH
  • Karin Guendel Gonzalez, Geschäftsführerin von Bayer CropScience Deutschland
  • Marie Hoffmann, Agrarinfluencerin
  • Dr. Andreas Möller, Leiter der Unternehmenskommunikation bei TRUMPF und Autor

Sie wollen digital via Livestream oder vor Ort in Berlin mit dabei sein? Dann können Sie sich hier für "Lass uns reden" anmelden.

Vorab sprachen wir mit Werner Schwarz. Nach Stationen als Präsident des Bauernverbands Schleswig-Holstein und Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes ist der Landwirt seit Juni 2022 Minister für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz in Schleswig-Holstein.

top agrar: Herr Schwarz, Sie sind selbst Landwirt und kennen die mitunter schwierigen Diskussionen zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft auch aus ihrem Amt als Landwirtschaftsminister in Schleswig-Holstein. Warum tun sich Landwirtinnen und Landwirte und Bürgerinnen und Bürger mitunter so schwer, das nötige Verständnis füreinander zu entwickeln?

Werner Schwarz: Es ist wichtig, dass die Landwirtschaft in der Mitte der Gesellschaft verankert ist. Zukunftsfähige, landwirtschaftliche Betriebe sind und bleiben das Kernelement unserer ländlichen Räume. Ihre starke Verbindung mit einer Region sichert nicht nur Wirtschaftskraft, sondern auch regionale Identität durch ehrenamtliches Engagement.

Ob Klimawandel, gesellschaftliche Erwartungen oder strukturelle Veränderungen: Die Anforderungen an die heutige Landwirtschaft sind hoch. Viele Landwirtinnen und Landwirte haben sich aber bereits auf den Weg zu mehr Tierwohl und einem klimagerechten Wirtschaften gemacht.

Zukunftsfähige, landwirtschaftliche Betriebe sind und bleiben das Kernelement unserer ländlichen Räume." - Schwarz

Auf Verbraucherseite herrscht hingegen oft nur ein unscharfes – teilweise sogar negativ geprägtes - Bild davon, wie moderne Landwirtschaft funktioniert und wie heute gesunde Lebensmittel produziert werden. Viele haben im Alltag wenig bis keine Berührungspunkte mit landwirtschaftlichen Produktionsprozessen. Hier gilt es anzusetzen.

Schleswig-Holstein plant eine umfangreiche „Bildungsoffensive für Landwirtschaft, Ernährung und Verbraucherschutz“, die sich an Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I und II richtet. Ziel ist es, die Stärken der hiesigen Landwirtschaft transparent herausstellen sowie die Akzeptanz und Wertschätzung in der Gesellschaft zu verbessern.

In Ihrer vorherigen Rolle als Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes lag Ihnen das Projekt “Zukunftsbauer” besonders am Herzen. Was zeichnet aus Ihrer Sicht einen Zukunftsbauern aus?

Schwarz: Gesellschaftliche Anforderungen an Klima-, Umwelt- und Tierschutz anzuerkennen und in betriebliche Entscheidungen einzubeziehen, ist ein wesentlicher Aspekt des Zukunftsbauern. In der Landwirtschaft vollzieht sich derzeit ein beschleunigter Wandel. In die Zukunft gerichtete Innovationen und eine enge Kommunikation mit den VerbraucherInnen sind mehr denn je gefragt.

Zukunftsorientierte Landwirtinnen und Landwirte wollen nachhaltig wirtschaften." - Werner Schwarz

Zukunftsorientierte Landwirtinnen und Landwirte wollen nachhaltig wirtschaften und das heißt im Klartext auch: Nur Betriebe, die Geld verdienen, können auch ökologisch und in sozialer Hinsicht nachhaltig für die Gesellschaft tätig werden. Ein gutes Einkommen hat auch etwas mit Wertschätzung zu tun. Und dass unsere Landwirtinnen und Landwirte viel Wertschätzung verdienen, hat nicht zuletzt auch die aktuelle Diskussion um Ernährungssicherheit als Folge des Ukraine-Krieges verdeutlicht.

Wie lassen sich Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit einen?

Auch der vermeintliche Zielkonflikt zwischen Versorgungssicherheit und Nachhaltigkeit dürfte Ihnen als Mitglied der unter Bundeskanzlerin Merkel ins Leben gerufenen Zukunftskommission Landwirtschaft noch sehr bekannt vorkommen. Was braucht es damit die Transformation der Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit gelingen kann?

Schwarz: Um unsere Zukunft nachhaltig zu gestalten, gibt es in nahezu allen Wirtschaftssektoren noch Einiges zu tun. Nachhaltigkeit im landwirtschaftlichen Bereich bedeutet für mich aber vor allem, dass möglichst viele Menschen regional und saisonal ernährt werden können. Neben der Daseinsvorsorge gilt es dabei auch Aspekte des Natur-, Umwelt- und Klimaschutz zu berücksichtigen. Dies ist eine unserer großen Aufgaben für die Zukunft.

Nachhaltigkeit bedeutet , dass möglichst viele Menschen regional und saisonal ernährt werden können." - Schwarz

Als Landwirtschaftsminister setze ich mich dafür ein, regionale Vermarktungsstrukturen und Wertschöpfungsketten zu stärken. Schleswig-Holstein hat beispielsweise 2017 das Direktvermarkterportal „Gutes vom Hof.SH“, auf dem heute rund 300 Erzeugerinnen und Erzeuger mit regionalen Produkten zu finden sind, ins Leben gerufen. Mir ist wichtig, dass Produktion bei uns vor Ort stattfindet. Wir sollten alle an einer heimischen Versorgung interessiert sein.

Warum tun wir uns bei diesen Themen so schwer? Und welchen Beitrag kann die Politik, insbesondere die Landespolitik, auf diesem Weg leisten?

Schwarz: Ich denke, es ist Vieles in Bewegung – auch dank der Arbeit der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL). Das Bewusstsein, dass sich etwas ändern muss, ist in den meisten Köpfen angekommen. Als Landesregierung setzten wir vor allem auf Dialog und Wissenstransfer.

Ein Baustein stellt dabei die Einrichtung eines „Kompetenzzentrums für klimaeffiziente Landwirtschaft“ dar. Aber auch der von mir fortgeführte Dialogprozess zur „Zukunft der Landwirtschaft in Schleswig-Holstein“ leistet einen wesentlichen Beitrag, die gegenseitige Wahrnehmung und das Verständnis füreinander zu ändern.

Ein weiterer wichtiger Punkt wird die Weiterentwicklung der Gemeinsamen Agrarpolitik der Europäischen Union (GAP) ab 2027 sein. Gemeinsam mit meinen Länderkolleginnen und –kollegen sowie dem Bund möchte ich als AMK-Vorsitzender frühzeitig über mögliche Vereinfachungen und eine Neuausrichtung diskutieren. Inhaltlich geht es vor allem darum, ein Anreizsystem zu schaffen, mit dem wir gesellschaftlichen Ansprüchen und ökonomischen Erfordernissen gerecht werden.

Eine Weiterentwicklung lässt sich nur erreichen, wenn Landwirtschaft im Einklang mit der Natur stattfindet und die Leistung der Landwirtinnen und Landwirte wieder angemessen gewürdigt und vergütet wird. Die in Schleswig-Holstein entwickelte Gemeinwohlprämie könnte dabei als gute Grundlage dienen.

Was haben Sie sich für Ihre Aufgabe als Landesminister vorgenommen? Und wie wollen Sie das gegenseitige Verständnis zwischen Gesellschaft und Agrarbranche voranbringen?

Schwarz: Ziel muss es sein, eine zukunftsfähige, klimagerechte Landwirtschaft mit aktiver Landbewirtschaftung und Nutztierhaltung zu erhalten und langfristig zu sichern. Wir stehen bei vielen Fragen erst am Anfang einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion.

Als Landwirtschaftsminister ist es mir daher wichtig, diesen Transformationsprozess unterstützend zu begleiten und einen gleichberechtigten Dialog mit allen Beteiligten zu führen - sei es beispielsweise beim Umbau der Tierhaltung oder der Wiedervernässung von Niederungsgebieten. Dabei spielt die Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten ebenfalls eine Rolle. Jeder kann und jeder muss seinen Beitrag für eine zukunftsfähige Landwirtschaft leisten.

Es gilt der Grundsatz: Gemeinsame Wertschöpfung durch gegenseitige Wertschätzung!

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