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Werteverhältnis verloren gegangen: Fertigmilch für Katzen ab 5 Euro!

Kennen Sie Katzenmilch? Davon schwärmen Katzenliebhaber laut einer Umfrage in den höchsten Tönen. Laut dem Bauernverband SH handelt es sich bei dem begehrten Produkt um eine offenbar gelunge Kombination aus Milch und Molkereierzeugnissen, pflanzlichen Nebenerzeugnissen, Ölen und Fetten sowie Mineralstoffen.

Lesezeit: 3 Minuten

Kennen Sie Katzenmilch? Davon schwärmen Katzenliebhaber laut einer Umfrage in den höchsten Tönen. Laut dem Bauernverband Schleswig-Holstein handelt es sich bei dem begehrten Produkt um eine offenbar gelunge Kombination aus Milch und Molkereierzeugnissen, pflanzlichen Nebenerzeugnissen, Ölen und Fetten sowie Mineralstoffen. Dafür langt der Katzenhalter gerne und tief in die Tasche.

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Ein Liter ist nicht unter zwei Euro zu haben. Schnöde Kuhmilch dagegen gibt es im Angebot für 56 Cent. Selbst Katzenwasser – ja das gibt es! – kostet mehr, schreibt Sönke Hauschild vom Bauernverband auf der Facebookseite des Verbandes. Ähnlich sei es mit fleischhaltigem Katzenfutter: „Unter 3,50 Euro je Kilo ist da wenig zu machen. Der Schweinehalter bekommt 1,33 Euro je Kilo Schlachtgewicht, Handelsklasse E“, prangert der Landwirt weiter an.



„Wenn es noch eines Nachweises bedurfte, welchen Stellenwert das Haustier in unserer individualisierten Gesellschaft innehat, dann ist klar: Meinen Liebsten nur das Beste! Bei immer weniger menschlichen Liebsten um uns herum rückt das Tier an eine Stelle, die nicht nur aus biologischer Sicht völlig überhöht ist. Wer den Tierschutz ernst nimmt, der sollte das arme Haustier von seinem Thron holen, auf den es unwissentlich und unwillentlich gehoben wurde“, sagt Hauschild.



Für Bauern und ihre Nutztiere aber, die beide im Kampf um ihr tägliches Brot und Schrot stehen, höre sich das an wie verkehrte Welt. Und das ist es auch. Viele Menschen aus den Entwicklungsländern der südlichen Erdhalbkugel würden sich nur zu gerne an diesem Katzentisch niederlassen, vorausgesetzt, er steht in deutschen Haushalten.



„Natürlich steckt in einem Liter Katzenmilch erheblich mehr Werbung als in einem Liter Kuhmilch. Und sicherlich steckt in der Katzenmilch ein etwas höherer Forschungsaufwand als beim Naturprodukt Milch. Aber ist eine Katzenmilch das Mehrfache der Kuhmilch wert?“, fragt der Tierhalter aus Schleswig-Holstein weiter.



Solche Preisdifferenzen seien nicht nur nicht artgerecht. Sie würden auch die guten Sitten verderben, meint Hauschild weiter. Preise spiegelten Werte wider und Preisrelationen dementsprechend Wertrelationen. Preise zeigten aber nur die eine Seite, nämlich die materielle, indem sie das tagtäglich wechselnde Verhältnis von Angebot und Nachfrage ausgleichen. Es sei die dahinter liegende Wertverschiebung bei Lebensmitteln, die zu Auswüchsen führt. Und hier sei den Verbrauchern das richtige Verhältnis verloren gegangen.



„Zum einen: Ist es nicht seltsam, dass für das Haustier das Beste gerade gut genug ist, für den Haustierhalter das Billigste aber immer noch zu teuer? Zum anderen wird vergessen, dass in jedem Liter Kuhmilch und jedem Kilo Schweinefleisch viel mehr drin steckt: grüne Wiesen, herrliche Knicklandschaften, ein lebendiger ländlicher Raum mit Bauern, die sich einsetzen für Familie, Nachbarschaft und das Dorfleben“, stellt Hauschild fest.



Folge man dem Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel, kam mit der Landwirtschaft überhaupt erst der Verstand in die Welt. „Vielleicht hat er Recht. Wenn er – der Verstand – uns jetzt offenbar mehr und mehr verlässt, muss das wohl auch mit der Behandlung der Landwirtschaft durch unsere Gesellschaft zu tun haben.“


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