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Westfleisch-Führung weist Vorwürfe kategorisch zurück

Ein Westfleisch-Manager soll angeblich 16 Mio. € für Fleischexporte nach Russland veruntreut haben. Die dadurch entstandenen Verluste habe das Unternehmen verschleiert. Im Gespräch mit top agrar online weisen Vorstand Carsten Schruck und Aufsichtsratsvorsitzender Josef Lehmenkühler die Vorwürfe strikt zurück.

Lesezeit: 4 Minuten

Der WDR hat am vergangenen Donnerstag über Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bielefeld gegen ein ehemaliges Vorstandsmitglied und einen früheren leitenden Mitarbeiter der Westfleisch berichtet. Dabei geht es um den Vorwurf der Untreue über angeblich 16 Mio. € für Fleischexporte nach Russland. Die dadurch entstandenen Verluste habe das Unternehmen verschleiert. Außerdem stellte der Sender einen Zusammenhang zwischen den Verlusten in Russland und der Entlassung von Ex-Vorstandschef Christian Leding her, weil dieser die Aufklärung des Sachverhalts vorangetrieben habe.

Im Gespräch mit top agrar online weisen Vorstand Carsten Schruck und Aufsichtsratsvorsitzender Josef Lehmenkühler die Vorwürfe strikt zurück. „Wir haben den entstandenen Vermögensschaden bereits um mehrere Millionen Euro reduziert“, versichert Schruck. Zwischen der Abberufung von Christian Leding und der Aufklärung des Russlandgeschäfts bestehe in keinster Weise ein Zusammenhang, ergänzt Lehmenkühler. Lesen sie das gesamte Interview im Wortlaut.

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Wie kam es genau zu dem Millionen-Verlust im Russland-Geschäft? Wie vertrugen sich diese Geschäfte mit den damals gültigen Sanktionsregelungen?

Carsten Schruck, Vorstand der Westfleisch SCE: 2014 trat ein EU-Exportstopp nach Russland ein. Um auch für die Zeit nach Ende dieses Embargos wichtige langfristige Geschäftsbeziehungen aufrechterhalten zu können, wurde entschieden, langjährige Partner in Russland nur noch mit Handelsware aus dem außereuropäischen Ausland zu beliefern. Ein Großteil dieses Geschäfts wurde wie üblich mit entsprechenden Bürgschaften und Kreditversicherungen abgesichert.

Leider brach, entgegen der Erfahrungen vergangener Jahre, der russische Markt im Laufe des Jahres 2014 vollkommen zusammen und erholte sich bis heute nicht. In Zuge dessen gingen unsere Geschäftspartner in die Insolvenz, Sicherungsmittel konnten nicht in vollem Umfang realisiert werden. Hierzu laufen aber aktuell noch verschiedene Verfahren.

Welchen Anteil der Zahlungsausfälle konnten Sie bisher wieder eintreiben?

Carsten Schruck: Von Beginn an versucht Westfleisch, die Zahlungsausfälle zu verringern. Mögliche Zahlungsausfälle haben wir aus kaufmännischer Vorsicht direkt in 2014 vollumfänglich berücksichtigt – und unsere Mitglieder entsprechend darüber informiert. Im Geschäftsjahr 2014 konnten wir im Übrigen dennoch ein Rekordergebnis erzielen. Unsere Mitglieder erhielten für dieses Jahr eine zum Vorjahr unveränderte Dividende sowie einen erhöhten Sonderbonus. Daher ist die Behauptung, dass vermeintliche Zahlungsausfälle aus einem Russlandgeschäft Verluste des Unternehmens in 2015 begründen und deswegen keine Dividenden bezahlt wurden, schlichtweg falsch. Der Verlust 2015 hatte andere Gründe: zum Beispiel die deutlich gestiegenen Produktionskosten, das hohe Angebot am Schlachtschweinemarkt, der stockende Fleischabsatz.

Konkret zurück zu Ihrer Frage: In den vergangenen Jahren konnten wir mit unterschiedlichen Maßnahmen und juristischen Schritten den durch die Zahlungsausfälle entstandenen Vermögensschaden bereits um mehrere Millionen Euro reduzieren. Und auch weiterhin arbeiten wir daran, ihn zu schmälern. Zuletzt waren beispielsweise im vergangenen Dezember Mitarbeiter von uns in Russland, um entsprechende Bürgschaften zu verwerten. Sie können sich vorstellen, dass diese juristischen Herausforderungen in einem fremden Rechtssystem nicht leicht zu lösen sind.

Wann haben Sie Ihre Mitglieder über die Zahlungsausfälle informiert?

Josef Lehmenkühler, Aufsichtsratsvorsitzender der Westfleisch SCE: Über die Zahlungsausfälle von 2014 hat der Vorstand des Unternehmens unverzüglich und ordnungsgemäß insbesondere gegenüber dem Aufsichtsrat Bericht erstattet. Zudem wurden die Mitglieder unserer Genossenschaft auf der Generalversammlung informiert. Darüber hinaus beinhaltet der Geschäftsbericht 2014 entsprechende Angaben.

Stimmt es, dass Ex-Vorstandschef Christian Leding die Aufklärung der Russlandgeschäfte vorangetrieben hat?

Josef Lehmenkühler: Tatsächlich startete die Aufarbeitung unmittelbar in 2014 – also weit bevor 2016 Christian Leding zum Vorstand berufen wurde. Und sie dauert, wie auch Herr Schruck bereits ausgeführt hat, weiterhin an. Ein Zusammenhang zwischen der Abberufung von Herrn Leding als Vorstand und der Aufklärung des Russlandgeschäfts besteht in keinster Weise.

Im Übrigen nehmen wir bei Westfleisch die uneingeschränkte Aufklärung von jeglichen Verdachtsmomenten sehr ernst. Gehen Hinweise auf Unregelmäßigkeiten ein, wird ihnen konsequent nachgegangen. Seit 2013 existiert zudem, wie in vielen Großunternehmen üblich, eine neutrale Stelle, an die sich jeder – auch anonym – mit Vorwürfen und Hinweisen wenden kann: Der unabhängige Ombudsmann der Westfleisch SCE, Dr. Carsten Thiel von Herff, überprüft seitdem sämtliche Hinweise, die unsere Genossenschaft oder er selbst erhalten. Da wo erforderlich, beschließen wir weitergehende Schritte – und das unabhängig von einzelnen Personen.

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