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Preisexplosion

Wettbewerbsverzerrung: EU-Agrarpolitiker kritisieren Düngerhersteller

Einige EU-Agrarpolitiker werfen Düngeherstellern vor, den Ukraine-Krieg auszunutzen. Die EU-Kommission müsse den europäischen Düngermarkt genauer beobachten und Zölle für Drittlandimporte senken.

Lesezeit: 3 Minuten

Der EU-Agrarpolitiker Herbert Dorfmann (EVP) hat die EU-Kommission am Mittwoch aufgefordert, genauer auf den Düngermarkt zu schauen. Die Preisexplosion beim Dünger sei nur teilweise durch die hohen Energiepreise erklärbar, so der Südtiroler Dorfmann während einer Sitzung des Agrarausschusses im Europaparlament. „Schaut sich die Kommission an, ob die derzeitige Situation von den Düngerherstellern in Form eines Oligopols ausgenutzt wird zu Lasten der Bauern?“, wollte Dorfmann vom anwesenden Vertreter der EU-Kommission wissen.

Enorme Kursgewinne der Düngerhersteller

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Der Aktienkurs eines der größten europäischen Düngerherstellers ist laut Dorfmann seit Jahresbeginn um 126 % gestiegen, allein im vergangenen Monat um 23 %. Das deutet darauf hin, dass ein solcher Hersteller ordentlich Gewinn macht. Sonst verdoppelt sich der Aktienkurs nicht innerhalb weniger Monate“, ist sich Dorfmann sicher.

Kommission: EU hat ein „strukturelles Defizit“

Michael Scannel von der Generaldirektion Landwirtschaft der EU-Kommission kann kein generelles Marktversagen auf dem Düngermarkt erkennen. Gerade bei Stickstoffdüngern und dem dafür benötigten Gas seien die Märkte durchaus transparent, erklärte der Kommissionsbeamte.

Die EU hätte vielmehr ein „strukturelles Defizit“ bei der Düngerproduktion. „Ob wir wollen oder nicht, wir produzieren in Europa nicht ausreichend Dünger und sind auf Importe angewiesen“, stellte Scannel fest. „Zum Beispiel bei Kali-Düngern gehören Russland und Belarus leider zu den dominierenden Produzenten“, bedauerte er am Mittwoch.

Europaparlament will Ende von Düngerzöllen

Bislang erhebt die EU sogenannte Anti-Dumping-Zölle auf Düngerimporte aus Drittstaaten. Das Europaparlament hat bereits am 23. März gefordert diese Zölle auszusetzen, um die Lage am Düngermarkt zu entspannen. Scannel hält die Wirkung dieser Maßnahme für begrenzt: „Das Aussetzen der Zölle wird die Lage nicht wirklich entspannen. Aktuell liegen diese Zölle bei 20-40 € pro Tonne Dünger.“ Bei Düngerpreisen von 900-1000 €/t sei dieser Betrag gering.

Abhängigkeit abbauen

Kurzfristig forderten die Abgeordneten vor allem aus der konservativen EVP sowie der liberalen Renew-Gruppe Finanzhilfen, um Landwirte beim Düngereinkauf zu unterstützen.

Als langfristige Lösung forderte die spanische Abgeordnete Clara Aguilera (Sozialdemokraten), die „exzessive Abhängigkeit“ von Düngerimporten zu beenden. Der agrarpolitische Sprecher der EU-Grünen, Martin Häusling, warnte indes vor Aktionismus im Sinne kurzfristiger Subventionen. „Die Verteuerung des Stickstoffes wäre auf kurz oder lang wegen der extremen Abhängigkeit von fossilen Energien sowieso auf uns zugekommen“, meint Häusling. Mit dem Anbau von Leguminosen könnten sich Betriebe selbst den Stickstoff organisieren, den sie dringend benötigten, so Häusling.

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