Schafzuchtverbände in der Europäischen Union unternehmen knapp ein Jahr vor der Einführung von elektronischen Chips zur Kennzeichnung der kleinen Wiederkäuer einen letzten Versuch, auf die teuren Ohrmarken verzichten zu dürfen. Als Grundlage dient dafür ein Entschließungsvorschlag aus Deutschland, der die Abschaffung der elektronischen Kennzeichnung zum 1. Januar 2010 verlangt. Begründet wird diese Forderung damit, dass die Kennzeichnung überzogen und nicht ausgereift sei. Die Kosten für die Ohrmarke werden in Branchenkreisen auf 2,50 Euro bis 3,50 Euro pro Stück geschätzt. Hinzu kommt ein Lesegerät, das 150 Euro bis 250 Euro kosten soll. Stattdessen plädiert unter anderem die Vereinigung der Deutschen Landesschafzuchtverbände (VDL) für die Wiedereinführung der Bestandskennzeichnung. Diese sei bewährt und finde im Übrigen auch weiterhin Anwendung in der Schweinehaltung, betonte VDL-Geschäftsführer Dr. Stefan Völl vergangene Woche. Er warnte vor der Einführung der elektronischen Kennzeichnungspflicht in der Schafhaltung als einem "Feldversuch mit ungewissem Ausgang". Skeptisch sieht man unter den Schafhaltern Vorstöße aus Spanien, wo die Regierung versucht, mit staatlichen Zuschüssen einen Anreiz zur Einführung der Ohrmarken zu bieten. Wie lange solche Zuschüsse aber gewährt würden, sei ungewiss, stellte der VDL-Geschäftsführer fest.
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