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Wie die Bundesregierung die Digitalisierung der Landwirtschaft begleitet

Was macht die Bundesregierung eigentlich zur Digitalisierung der Landwirtschaft? Würde die Energie- und Preiskrise nicht alles überlagern, wäre sie das Zukunftsthema.

Lesezeit: 5 Minuten

Cem Özdemirs Vorgängerin an der Spitze des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL), Julia Klöckner, ließ keinen Auftritt aus, um auf die Potenziale der Digitalisierung in der Landwirtschaft hinzuweisen. Jetzt versteckt sich der Beschluss der Digitalstrategie der Bundesregierung aus den vergangenen Wochen zwischen den Diskussionen um das Entlastungspaket und darum, wie Deutschland mit seiner Energieversorgung durch den Winter kommt. Wie ambitioniert setzt das BMEL die Unterstützung der Digitalisierung in der Landwirtschaft fort?

Ende August hat die Bundesregierung bei ihrer Kabinettsklausur in Meseberg ihre Digitalstrategie beschlossen. Den Absatz zur Landwirtschaft fasst sie darin unter die Schlagworte: "Mehr Wissen, Big Data und KI für Bauernhöfe". Konkret hat sich die Bundesregierung in ihrer Strategie bis zum Ende der Legislaturperiode vier Ziele für die Digitalisierung der Landwirtschaft gesetzt. Danach soll im Jahr 2025 in Deutschland

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  1. digitale Technologie in der Landwirtschaft für mehr Effizienz, Nachhaltigkeit und Tierwohl sorgen und mehr Wissen aus der Forschung Landwirtinnen und Landwirte erreicht haben.
  2. ein Kompetenzzentrum für Künstlichen Intelligenz und große Datenmengen (Big Data) eingerichtet sein, das sich auf die landwirtschaftliche Produktion von Nahrungsmitteln (Agrifood) konzentriert.
  3. die Anzahl digital veröffentlichter Daten der landwirtschaftlichen Forschung stark gestiegen sein.
  4. gemeinsam mit den Ländern die zentrale Rechnerarchitektur für Daten zum Verbraucherschutz und der Tiergesundheit modernisiert worden sein.

KI-Kompetenzzentrum für Agrifood ist neu

Neu ist bei den Prioritäten des jetzt grünen Bundeslandwirtschaftsministeriums das Kompetenzzentrum für Künstliche Intelligenz (KI) bei der landwirtschaftlichen Produktion von Nahrungsmitteln. An dem Zentrum sollen die sieben bestehenden Forschungseinrichtungen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) vom Pflanzenbau über die Tierhaltung, die Ernährungswissenschaften und die Lebensmittelsicherheit bis zur Biomasseforschung zusammenarbeiten. Für das KI-Kompetenzzentrum gibt es laut dem BMEL für die Jahre 2022 bis 2025 Mittel in Höhe von rund 30 Mio. €.

Thematisch soll es sich dem Aufbau einer KI-Beratungsstelle, einem Ausbau der KI-spezifischen Technologie-Infrastruktur, der Nachwuchsförderung, der Weiterbildung und dem Wissenstransfer widmen. Weitere Aufgaben des Netzwerkes sollen der Aufbau vernetzter IT-Systeme, die Interoperabilität der Daten und die Entwicklung neuer und Nutzbarmachung vorhandener KI-Modelle sowie die Rechtsberatung in KI- und Datenfragen sein.

Experimentierfelder erstmal für 2 Jahre verlängert

Übernommen aus der Digitalstrategie der Vorgängerregierung unter Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat das BMEL die Experimentierfelder. Dort werden schon heute bundesweit digitale Technologien – von Feldrobotern mit Künstlicher Intelligenz bis zur Datenanalyse im Kuhstall erprobt. Die Experimentierfelder waren zunächst für die Jahre 2019 bis 2023 geplant. Eine Verlängerung der Projekte um bis zu zwei Jahre wird derzeit umgesetzt. Ob es noch weiter Förderung für die Experimentierfelder gibt, ist offen. „Da die Verlängerungen der Experimentierfelder noch nicht abgeschlossen sind, können derzeit noch keine konkreten Angaben zur Höhe der weiteren Förderung gemacht werden“, teilt das BMEL mit.

Als neues Projekt weitet das BMEL die eher auf Betriebsebene angesiedelten Experimentierfelder auf Regionen aus. Mit dem Projekt „Zukunftsbetriebe und Zukunftsregionen“ will das BMEL Vorhaben, die unter Nutzung leistungsstarker Mobilfunk- und Breitbandnetze Möglichkeiten zu einer nachhaltigen und regionalen Landwirtschaft sowie zur Stärkung regionaler Wertschöpfungsketten im ländlichen Raum führen, identifizieren und in der Praxis testen. „Wir streben eine enge Verzahnung mit den bereits etablierten digitalen Experimentierfeldern in der Landwirtschaft an“, heißt es beim BMEL. Der Start der Projekte ist für zweite Jahreshälfte mit einer maximalen Laufzeit von drei Jahren vorgesehen.

Bitkom fehlen prozentuale Ziele für die Verbreitung digitaler Techniken

Für den Branchenverband Bitkom ist die Digitalstrategie der Bundesregierung auch im Landwirtschaftsbereich „nicht der große Wurf“. „Es ist schon recht ambitionslos“, sagt Andreas Schweikert, Bereichsleiter Digital Farming und Food Tech bei Bitkom. Ihm fehlen vor allem klare Ziele, etwa um wieviel Prozent sich die Anwendung digitaler Techniken in den kommenden Jahren erhöhen soll.

Für positiv hält Schweikert, dass das BMEL sich nicht mehr nur auf die Betriebsebene und das Precision Farming konzentriert, sondern die digitale Entwicklung der Landwirtschaft auf die Regionen hinaus ausdehnt. „Die Digitalisierung birgt riesige Möglichkeiten, um die Regionalität zu stärken“, sagt Schweikert. Er denkt an regionale Marktplätze und die Bündelung von Informationen, wodurch Händler ihre Touren besser planen können.

Agrar-Start-ups könnten mehr Aufmerksamkeit bekommen

Bei den Experimentierfeldern hofft Schweikert auf mehr Praxisnähe. Der Fokus müsse stärker darauf liegen, bestehende Anwendungen in die landwirtschaftliche Praxis zu bringen. Verbesserungswürdig sei auch das Beratungs- und Schulungsangebot, was es bisher gibt. „Wir müssen das Wissen nach außen bringen und nicht in der Wissenschaftsbubble bleiben“, sagt Schweikert. Österreich sei Deutschland da mit seinem Konzept der „Innovation farm“ voraus.

Außen vor bleiben laut Schweikert in der Digitalstrategie die Agrar-Start-ups. Deren Förderung fehlt darin. Zwar gebe es über die Landwirtschaftliche Rentenbank Fördermöglichkeiten und Netzwerke für Agrar-Start-ups. Dennoch sei es enttäuschend, dass sich die Bundesregierung hier nicht mehr engagiere.

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