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Wir müssen die regionalen Märkte stärken!

Es ist hoch riskant, sich auch bei Lebensmitteln immer mehr auf den Weltmarkt zu verlassen, sagt Valentin Thurn, Dokumentarfilmer und Mitgründer der Bewegung der lokalen Ernährungsräte.

Lesezeit: 3 Minuten

Die Corona-Pandemie macht uns deutlich, wie krisenanfällig die internationalen Lebensmittellieferketten sind: Vietnam und Kambodscha haben im April den Export von Reis gestoppt, um in diesen unsicheren Zeiten zunächst die Versorgung der eigenen Bevölkerung zu sichern. Auch Kasachstan erließ ein Exportverbot für Weizenmehl und Gemüse. Werden weitere Länder folgen?

Jetzt zeigt sich, dass es hoch riskant ist, dass wir uns auch bei Lebensmitteln immer mehr auf den Weltmarkt verlassen. Stattdessen sollten wir mehr auf die Versorgung aus dem eigenen Land, oder noch besser, aus der eigenen Region setzen. Deutschland ist stolz auf einen hohen Eigenversorgungsgrad von 88 Prozent. Doch das ist trügerisch, in Wirklichkeit wird über die Hälfte der Lebensmittel importiert, weil wir auch vieles exportieren.

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Ein Vulkanausbruch auf Island reicht, der den Flugverkehr lahmlegt, oder eine bewaffnete Auseinandersetzung entlang der Transportwege, um unsere Versorgung zu blockieren. Das ist aber nicht nur unsicher, sondern bedeutet auch eine ökologische Katastrophe. Wegen der weiten Transportwege, die das Klima belasten. Aber auch weil Großhändler und Importeure lieber mit großen Erzeugern handeln – die kleineren Bauern kommen bei diesem Monopoly unter die Räder.

Dabei sind es genau diese Kleinbauern, die immer noch drei Viertel der Menschheit ernähren. Das ist von zentraler Bedeutung, wenn wir 2050 eine auf 10 Milliarden Menschen gewachsene Weltbevölkerung ernähren wollen. Denn kleine Bauern erzielen fast überall auf der Welt höhere Hektar-Erträge als Großplantagen.

Das liegt an den günstigen Arbeitskräften in den Entwicklungsländern, ein derart arbeitsintensiver Ackerbau wäre in Europa kaum möglich. Doch weil das Lohnniveau dort sehr viel niedriger ist und auch auf absehbare Zeit so bleiben wird, sind die Kleinbauern den Großfarmern überlegen.

Sie produzieren keineswegs immer Bio – allerdings fehlt ihnen meist das Kapital für Chemie und Kunstdünger. Die Rezepte der Agrarkonzerne sind also keine Lösung für die Welternährung, sondern sorgen ganz im Gegenteil sogar für mehr Hunger.

Die beste Lösung wäre deshalb, regionale Märkte zu stärken – in Entwicklungsländern ebenso wie bei uns. Die Konzentrationswelle der letzten Jahre hat aber vielerorts die Infrastruktur zerstört – in Deutschland gibt es immer weniger Mühlen, Schlachthöfe, Molkereien und andere Verarbeiter in den Regionen. Obwohl die Verbraucher durchaus bereit sind, für wirklich regionale Produkte mehr Geld auszugeben.

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STREITPUNKT

Dieser Text stammt aus der Rubrik Streitpunkt, die jeden Monat in der top agrar-Heftausgabe erscheint. Der Gastbeitragzeigt, wie die Landwirtschaft von außen gesehen wird und ist nicht die Meinung der Redaktion. Wie stehen Sie dazu? Wir freuen uns auf Ihren Kommentar unten.

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