„Wir wollen Klimaschutz praktikabel und messbar machen.“
Ohne staatliche Regulierungen werden die deutschen Bauern die geplante Reduktion der Treibhausgase bis 2050 nicht schaffen, sagt Dr. Kerstin Jantke von der Uni Hamburg im Gespräch mit top agrar.
top agrar: Landwirte sollen Treibhausgase aus Stall und Ackerbau bis zum Jahr 2050 um mehr als 30 Prozent reduzieren. Wie ist das zu schaffen?
Dr. Jantke: Da wird man ohne staatliche Regulierungen nicht auskommen. Das Problem ist derzeit vor allem die Erfassung der Treibhausgasemissionen im Betrieb. Auf dem Feld und im Stall gibt es nicht nur eine Emissionsquelle. Jeder Boden und jedes Tier emittiert unterschiedlich und vieles ändert sich wiederum mit dem Wetter und der Bewirtschaftung. Damit wird es fast unmöglich – oder sehr teuer – die Klimagase für jeden einzelnen Hof exakt zu messen. Da setzt unser Projekt an.
Was ist ihr Plan?
Dr. Jantke: Wir wollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen möchten wir den Betrieben ein Programm anbieten, das ihnen zeigt, wie sie Emissionen verringern. Das Programm könnte z.B. optimale Termine für Aussaat und Düngung anzeigen, die zu guten Erträgen und niedrigen Emissionen führen. Oft machen schon wenige Tage früher oder später einen großen Unterschied bei den Emissionen. Zum anderen könnten die Daten, die Landwirte ins Programm eingeben, gleichzeitig in wissenschaftliche Modelle zur Berechnung von Emissionen einfließen. So würden die Modelle mit der Realität abgeglichen und exakter werden. Damit könnte auf kostspielige Messtechnik verzichtet werden.
Wie stehen die Landwirte dazu?
Dr. Jantke: Wir haben 254 Betriebe dazu befragt. 60% sind von sich aus zu mehr Klimaschutzmaßnahmen bereit. Insgesamt gab eine Mehrheit der Landwirte an, dass ihre Motivation dabei durch finanzielle staatliche Anreize steigen würde. Als zusätzlich motivierend empfänden 75% der befragten Landwirte die Einführung eines Siegels für die Produkte, sodass ihre Anstrengungen für die Konsumenten sichtbar würden.
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Dr. Jantke: Da wird man ohne staatliche Regulierungen nicht auskommen. Das Problem ist derzeit vor allem die Erfassung der Treibhausgasemissionen im Betrieb. Auf dem Feld und im Stall gibt es nicht nur eine Emissionsquelle. Jeder Boden und jedes Tier emittiert unterschiedlich und vieles ändert sich wiederum mit dem Wetter und der Bewirtschaftung. Damit wird es fast unmöglich – oder sehr teuer – die Klimagase für jeden einzelnen Hof exakt zu messen. Da setzt unser Projekt an.
Was ist ihr Plan?
Dr. Jantke: Wir wollen zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen möchten wir den Betrieben ein Programm anbieten, das ihnen zeigt, wie sie Emissionen verringern. Das Programm könnte z.B. optimale Termine für Aussaat und Düngung anzeigen, die zu guten Erträgen und niedrigen Emissionen führen. Oft machen schon wenige Tage früher oder später einen großen Unterschied bei den Emissionen. Zum anderen könnten die Daten, die Landwirte ins Programm eingeben, gleichzeitig in wissenschaftliche Modelle zur Berechnung von Emissionen einfließen. So würden die Modelle mit der Realität abgeglichen und exakter werden. Damit könnte auf kostspielige Messtechnik verzichtet werden.
Wie stehen die Landwirte dazu?
Dr. Jantke: Wir haben 254 Betriebe dazu befragt. 60% sind von sich aus zu mehr Klimaschutzmaßnahmen bereit. Insgesamt gab eine Mehrheit der Landwirte an, dass ihre Motivation dabei durch finanzielle staatliche Anreize steigen würde. Als zusätzlich motivierend empfänden 75% der befragten Landwirte die Einführung eines Siegels für die Produkte, sodass ihre Anstrengungen für die Konsumenten sichtbar würden.