Die Erholung der Wirtschaft in Europa und den Vereinigten Staaten dürfte sich positiv auf den internationalen Handel auswirken. Wie aus einem aktuellen Bericht der Welthandelsorganisation (WTO) hervorgeht, soll das Volumen der globalen Warenströme 2014 gegenüber dem Vorjahr um 4,7 % steigen. Damit bliebe das Wachstum zwar weiter hinter dem langjährigen Mittel von 5,3 % zurück, fiele aber mehr als doppelt so hoch aus wie 2012 und 2013. Für 2015 wird aber wieder eine Handelssteigerung um 5,3 % prognostiziert.
WTO-Generaldirektor Roberto Azevêdo rief dazu auf, diesen „bescheidenen Aufschwung“ mit schnellen Fortschritten in den multilateralen Handelsgesprächen zu unterstützen. „Ein Abschluss der Doha-Runde würde für ein solides Fundament des künftigen Welthandels sorgen und der Wirtschaft kräftige Impulse liefern“, so der Brasilianer. Im Dezember hatte Azevêdo bei einem WTO-Gipfel auf Bali eine Wiederbelebung der Doha-Runde nach mehrjährigen Stillstand erreicht.
Schlagzeilen machen derzeit jedoch weiter eher die bilateralen Handelsgespräche, die die EU und die USA an der WTO vorbei miteinander oder mit anderen Handelsblöcken führen. Während der südamerikanische Mercosur weiter um eine interne Position gegenüber der EU ringt, pochen die EU-Ausschüsse der Bauerverbände (COPA) und ländlichen Genossenschaften (COGECA) auf Vorsicht bei der Ausgestaltung des vereinbarten zusätzlichen EU-Marktzugangs für Fleischlieferungen aus Kanada.
Unterdessen verhandeln sowohl die Europäer als auch die Amerikaner weiter mit Tokio über eine Öffnung des japanischen Markts - nachdem sich Nippon kürzlich zu Zugeständnissen gegenüber Australien bereit zeigte. Schließlich begleitete der Bayerische Bauernverband (BBV) eine Delegation aus München nach Washington, um sich einen direkten Eindruck der Verhandlungen über das Transatlantische Freihandels- und Investitionsabkommen (TTIP) zu machen.