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Erntegespräch

WLV: Stimmung der Bauern in Westfalen-Lippe sehr gedämpft

Der Klimawandel, die Coronakrise, geschlossene Schlachthöfe, Dürre: Das Jahr 2020 war für die Bauern in Westfalen-Lippe nicht einfach, die ASP-Folgen noch gar nicht eingerechnet.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Stimmung in der westfälisch-lippischen Landwirtschaft ist laut WLV-Präsident Hubertus Beringmeier sehr gedämpft. Hierfür gebe es aus Sicht des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands mehrere Gründe.

Ein Ende der Corona-Pandemie ist weiterhin nicht absehbar und hat sowohl bei den Betrieben mit Schweinehaltung (durch den Preisverfall als Folge der Schließung von Schlachthöfen) als auch bei Sonderkulturbetrieben (durch das Ausbleiben von Saison-Arbeitskräften) zu wirtschaftlichen Einbußen geführt, sagte er am Mittwoch, also noch vor Bekanntwerden des ASP-Fundes.

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Eine Wiederholung dieser Szenarien scheine nicht ausgeschlossen. Durch die Kombination von Sturmschäden und Schädlingsbefall sei es in weiten Teilen von Westfalen-Lippe zu einem dramatischen Absterben der Fichtenkulturen gekommen. Die Folge sind laut Beringmeier verheerende finanzielle Einbußen für die betroffenen Waldbauern.

Zudem sei nach wie vor unklar, wie der gesellschaftlich gewünschte Umbau der heimischen Landwirtschaft mit höheren Standards in den Bereichen Tierwohl, Umwelt- und Naturschutz erfolgen soll, ohne dass die landwirtschaftlichen Betriebe ihre Zukunftsperspektive verlieren.

Der Landwirtschaftsverband geht auch davon aus, dass sich die extremen Wetterverhältnisse der letzten drei Jahre auch in Zukunft immer wieder einstellen werden. Hierzu stellte WLV-Präsident Beringmeier fest: „Als Land- und Forstwirte stellen wir uns der Herausforderung des Klimawandels und werden unsere Anbauverfahren wie auch Fruchtfolgen weiterentwickeln. Dramatische Einbrüche wie das aktuelle Absterben der Fichtenbestände oder der umfassende Umbau der Landwirtschaft müssen jedoch durch Finanzhilfen flankiert werden, wenn wir als Gesellschaft die flächendeckende Versorgung unserer Bevölkerung mit hochwertigen Erzeugnissen aus regionaler Erzeugung auch künftig sicherstellen wollen.“

Beringmeier: "Schnelles, konsequentes und umsichtiges Handeln gefordert!“

Am Donnerstag wurde dann der ASP-Fund in Brandenburg offiziell bestätigt. Wie Beringmeier daraufhin erklärte, sei dies "ein schwerer, wenngleich nicht unerwarteter Schlag für unsere bereits durch die Corona-Pandemie gezeichnete Schweinehaltung".

"Jetzt gilt es schnell, konsequent und zugleich umsichtig zu handeln. Vorrangiges Ziel aller Anstrengungen muss jetzt sein, den Ausbruch möglich schnell einzudämmen, das Virus auszumerzen und die unvermeidlichen wirtschaftlichen Folgen zu begrenzen. Landwirtschaft, Politik, Behörden und Wissenschaft haben sich in den letzten Monaten intensiv auf diesen Fall vorbereitet. Jetzt gilt es, die vorliegenden Krisenpläne zügig umzusetzen. Ich stehe in engem Kontakt mit den politisch Verantwortlichen, um dieses mit zu gewährleisten. Von den Handelspartnern in der Lebensmittelkette erwarte ich Solidarität mit den Schweinehaltern. Hier trägt insbesondere der deutsche Lebensmitteleinzelhandel eine besondere Verantwortung“, so der Präsident.

Ernterückblick

Die Bauern in Westfalen-Lippe blicken zurück auf eine Getreide- und Rapsernte, deren Ergebnisse erneut ganz entscheidend davon beeinflusst wurden, wann und in welchen Mengen es im Jahresverlauf Niederschläge gab.

Mengenmäßig lag die Ernte unterhalb des langjährigen Durchschnitts und brachte gute Qualitäten, die allerdings nur zu mäßigen Erzeugerpreisen vermarktet werden können. Insgesamt fällt die Erntebilanz 2020 für die Landwirtschaft daher durchwachsen aus, sagte Beringmeier im Rahmen der zentralen Erntepressekonferenz des Verbands auf einem Hof bei Lennestadt (Kreis Olpe) weiter.

„Die letzten Monate haben erneut deutlich gemacht, wie stark wir als Getreide- und Waldbauern davon abhängig sind, dass zum richtigen Zeitpunkt ausreichend Regen fällt. Wo dies nicht der Fall war, haben vor allem die Kulturen auf den leichten Böden, die kaum Wasser speichern können, z.T. deutlich gelitten.

Erhebliche Ertragseinbußen gab es im Landesdurchschnitt bei Wintergerste und Triticale sowie – zumindest im Vergleich zum langjährigen Mittel – beim Mais. Daneben gibt es aber auch Regionen, die sich in diesem Jahr über eine gute Ernte freuen“, so Beringmeier.

Der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband schätzt den durchschnittlichen Ertrag 2020 bei Getreide (ohne Körnermais) in Westfalen-Lippe auf ca. 73 dt/ha. Die Ernte liegt damit etwa 1 % unter dem Ergebnis von 2019 und im Mittel der Jahre 2014 bis 2019. Die Erträge beim Winterraps lagen bei 37 dt/ha, entsprachen damit exakt dem langjährigen Durchschnitt, lagen jedoch 6 % über dem Vergleichswert von 2019. Die Ernteergebnisse bei Körner- und Silomais liegen leicht über dem Vorjahr, mit minus 13 bzw. minus 7 % jedoch deutlich unter dem Mittel der Jahre 2014-19.

Die Qualität der Getreideernte 2020 in Westfalen-Lippe war überwiegend erfreulich, da die langen Phasen ohne Niederschläge nicht nur für einen außergewöhnlich frühen Erntebeginn sorgten, sondern auch Pilzbefall im Getreide verhinderten. Eine leicht unterdurchschnittliche Erntemenge führte jedoch nicht zu steigenden Erzeugerpreisen, da die Getreidelager auf der Nord- und Südhalbkugel gut gefüllt sind und sich darüber hinaus weltweit eine gute Ernte abzeichnet. Die Erzeugerpreise für Futtergetreide liegen derzeit zwischen 145 und 185 Euro pro Tonne und damit leicht über dem Vorjahr.

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