In Cunnewitz hat ein Wolf bewiesen, dass ihn auch zwei Zäune nicht aufhalten können: Sonntagnacht sprang er erst über einen Festzaun und dann über einen Elektrozaun auf eine Weide mit 50 Schafen. Dort riss er drei Tiere.
Wie Schafhalter Martin Just der Sächsischen Zeitung sagte, habe er den zusätzlichen Elektrozaun extra wegen dem Wolf aufgestellt. Nun musste er sich auch noch Beschwerden beim Veterinäramt anhören, weil die drei toten Schafe bis jetzt auf der Weide lagen. „Doch was soll ich denn machen. Ich muss warten, bis sich der Rissgutachter alles angeschaut hat“, sagt der Schäfer. Immerhin geht es um Entschädigungszahlungen des Freistaats. Die bekommt der Landwirt nur, wenn er die geforderten Mindest-Schutzvorrichtungen eingehalten hat.
Martin Just hat aber weit darüber hinaus vorgesorgt. Allerdings könnte ein kleines Detail den Landwirt im Nachhinein doch noch in Erklärungsnöte bringen, so die Zeitung weiter. So sei Flatterband als wirksamer zusätzlicher Schutz vorgeschrieben. Martin Just hatte das Band aber nur um den äußeren Festzaun gezogen und dort aus technischen Gründen so befestigt, dass es nur eingeschränkt flattern konnte. Diese Vorgehensweise hatten Rissgutacher beim letzten Riss auf der Weide vor mehr als einem Jahr bemängelt. Damit verliere das Flatterband an Abschreckungskraft, hieß es.
„Jeder hat andere Ansichten, wie das Flatterband zu befestigen ist“, sagt Martin Just. „Es geht darum, dass der Wolf immerhin zwei Zäune übersprungen hat.“ Jetzt werde es wieder um die Frage gehen, wie viel Schutzvorrichtungen den Landwirten überhaupt zuzumuten sind.
Wie die Zeitung weiter berichtet, sind die Wölfe in der Region offenbar als Problemfall bekannt, so dass es vom Landrat schon eine Abschussforderung gab. Es handele sich um ein Problemrudel. Die Tiere aus der Gruppe hätten gelernt, hohe Zäune zu überspringen.