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Wut und Wandel - Neuer Tiefpunkt zwischen Bauern und Politik?

"Es mangelt nicht an Abgrenzung, sondern an Annäherung. Es fehlt nicht Schärfe, sondern Streitkultur", bewertet top agrar-Chefredakteur Matthias Schulze Steinmann das Verhältnis von Bauern und Politik

Lesezeit: 3 Minuten

Das Verhältnis von Landwirten und Politik war auch in der Vergangenheit nicht frei von Schrammen. Und doch drängt sich der Eindruck eines neuen Tiefpunktes auf: 86% der top agrar-Leser werten das jüngst auf den Weg gebrachte Agrarpaket der Bundesregierung als „Kuhhandel auf Kosten der Bauern“.

Von Flensburg bis München rammen Landwirte grüne Kreuze als Mahnzeichen an Politik und Gesellschaft in den Ackerboden. Und bei der Landtagswahl in Sachsen hat bei den Landwirten an erster Stelle eine Partei abgeräumt, die nicht nur Grenzen schließen und den Euro abschaffen möchte – sondern in Teilen die demokratische Grundordnung infrage stellt.

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Die gute Nachricht in der schlechten lautet, dass mit dem Agrarpaket aus höherer Umschichtung, Insektenschutz und Tierwohllabel endlich Entscheidungen bei zentralen Fragen herbei geführt werden. Die schlechte lautet, dass diese in Teilen weder fachlichen Ansprüchen noch der Realität auf den Höfen gerecht werden. Statt der großen Lösung liefern die Ministerinnen Klöckner und Schulze Stückwerk. Sie versäumen es nicht nur, der anhaltenden Planungs- und Perspektivlosigkeit eine Vision geschweige denn ein greifbares Ziel entgegenzusetzen. Sie scheitern bereits daran, die Landwirte (und in Teilen sogar die eigenen Fraktionen!) auf ihrem Weg mitzunehmen.

Stattdessen schlägt die Stunde der Scharfmacher. Die bloße Ablehnung wird zum kleinsten gemeinsamen Nenner. Verbände und NGOs streiten um Statistiken und Spiegelstriche, malen Untergangsszenarien.

Genau das ist der falsche Weg. So verfahren die Situation gerade ist, lässt sich doch eines festhalten: Es mangelt derzeit nicht an Abgrenzung, sondern an Annäherung. Es fehlt nicht an Schärfe, sondern an Streitkultur. Die Bauern müssen raus aus der Schmollecke. Es ist die ureigenste Aufgabe von Unternehmern, Lösungen in unsteten Zeiten zu entwickeln. Noch dazu müssen ihre Verbände sagen was sie wollen – und nicht nur, was sie nicht wollen.

Berlin und Brüssel müssen wiederum endlich Antworten auf die klar umrissenen Zielkonflikte unserer Zeit entwickeln. Zwischen erfolgreichem Wandel und der Frustration der Betroffenen ist es ein schmaler Grat auf dem Weg zu einer nachhaltigen aber gleichzeitig produktiven Landwirtschaft. Statt Verbote und Paragrafen sind Anreize gefragt, die Veränderungen zu gestalten. Dass genau diese fruchten, beweisen nicht zuletzt die vielen erfolgreichen Kooperationen zwischen Landwirten und Naturschützern auf regionaler Ebene.

Zeiten der Veränderung waren schon immer eine Bühne für die Lauten, Destruktiven und Radikalen. Es waren aber immer auch Umfelder, in denen sich Unternehmer und Entscheidungsträger besonders auszeichnen konnten. Die Bauern dürfen selbstbewusst in die anstehenden Veränderungsprozesse gehen. Denn sie haben dafür Konzepte. Sie dürfen sich auch trauen, diese anzuwenden.

Matthias Schulze Steinmann

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