Die Zahl der Hungernden in der Welt ist 2018 im dritten Jahr in Folge gestiegen, und zwar um 9 Mio. auf rund 820 Mio. Menschen. Das geht aus dem jüngsten Bericht der Vereinten Nationen (UN) hervor.
Die meisten unterernährten Menschen, konkret fast 514 Mio., leben demnach in Asien. Am alarmierendsten sei die Situation aber in Afrika. Zwar sei die Zahl der Hungernden dort mit 256 Mio. im Vergleich zu Asien niedriger, die Raten der Hungernden an der Gesamtbevölkerung seien in afrikanischen Ländern aber am höchsten.
So sei in Ostafrika fast jeder Dritte unterernährt. Zudem steige der Anteil der Hungernden in diesen Gebieten stetig, vor allem infolge von Klimakrisen und Konflikten, erklärt die UN. In Afrika und Asien seien darüber hinaus besonders viele Menschen von Mangelernährung betroffen. Mehr als neun von zehn aller unterentwickelten Kinder in der Welt lebten auf diesen beiden Kontinenten.
Ferner gibt es dem Bericht zufolge weltweit Probleme mit einem gesicherten Zugang zu Lebensmitteln. Es sei davon auszugehen, dass global mehr als 2 Mrd. Menschen keinen regelmäßigen Zugang zu sicheren, nahrhaften und ausreichenden Nahrungsmitteln hätten. Das sei auch in Ländern mit hohem Einkommen zu beobachten, beispielsweise bei etwa 8 % der Bevölkerung in Europa und Nordamerika.
Nach Einschätzung der UN verdeutlichen die Zahlen die „immensen Herausforderungen, das zweite Ziel für nachhaltige Entwicklung - eine Welt ohne Hunger bis 2030 - zu erreichen“. Die Maßnahmen zur Hungerbekämpfung müssten „mutiger“ werden, sowohl in Bezug auf ihren Umfang als auch auf die multisektorale Zusammenarbeit. Es gehe darum, einen Strukturwandel zu fördern, der integrativ sei und sich auf die Menschen konzentriere
Fokus auf Agrarökologie
Die Grünen im deutschen Bundestag nahmen den Bericht zum Anlass, ihren Ruf nach einem „Kurswechsel“ in der Landwirtschaft zu erneuern. Gebraucht würden eine „nachhaltigere“ Landwirtschaft hierzulande und die Ausrichtung der heimischen Handelspolitik auf das Recht auf Nahrung.
In den Ländern des Südens müssten traditionelle Anbaumethoden, die Resilienz durch Biodiversität und die Ernährungssouveränität von Kleinbauern gestärkt werden. Nach Überzeugung der Nichtregierungsorganisation Oxfam sollte die Agrarökologie zum zentralen Förderkonzept der Armuts- und Hungerbekämpfung werden. Das Konzept sei besonders gut geeignet, die Folgen der Klimakrise in der Landwirtschaft zu bewältigen. Die Bodenfruchtbarkeit und der Zugang zu lokal erzeugtem, vielfältigen Saatgut werde verbessert. Zugleich würden stabilere Ernteerträge ermöglicht.