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ZDS: Grünen-Studie zu Antibiotikaresistenz verschweigt Fakten

Das Gutachten des Tumorzentrums Aachen im Auftrag der Grünen mit dem Titel “Folgen des massenhaften Einsatzes von Antibiotika in Human- und Veterinärmedizin” verschweigt laut Klemens Schulz vom Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion wichtige Fakten. Dass der Antibiotikaeinsatz in der Humanmedizin z.B.

Lesezeit: 3 Minuten

Das Gutachten des Tumorzentrums Aachen im Auftrag der Grünen mit dem Titel “Folgen des massenhaften Einsatzes von Antibiotika in Human- und Veterinärmedizin” verschweigt laut Klemens Schulz vom Zentralverband der Deutschen Schweineproduktion wichtige Fakten.


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Dass der Antibiotikaeinsatz in der Humanmedizin z.B. derzeit ansteigt, während er in der Veterinärmedizin sinkt, werde ebenso wenig erwähnt wie die Tatsache, dass Vegetarier häufiger resistente Keime im Darm tragen als andere. Schulz kritisiert zudem, dass für die Unterstellung, Landwirte mit großen Tierzahlen würden Antibiotika als Leistungsförderer einsetzen, Belege fehlen.

 

Der Pressesprecher des Verbandes weist in diesem Zusammenhang auf die Antwort der Bundesregierung hin, die einen Zusammenhang von Antibiotikaverbrauch zur Stallgröße nicht erkennt (Drucksache 17/6908). Darin erklärt die Bundesregierung: “Es gibt derzeit keine Studien, die einen solchen Zusammenhang belegen. Die Beziehungen zwischen Arzneimitteleinsatz und Bestandsgröße stellen sich nach den derzeit vorliegenden Erkenntnissen uneinheitlich dar. Bei jeder Betriebsform steht die Hygiene und das Haltungsmanagement im Vordergrund, um Infektionskrankheiten zu vermeiden.”


Verallgemeinerung statt echter wissenschaftlicher Fakten


Schulz ärgert sich auch über die Vorwürfe der Grünen im Zusammenhang mit vermeintlichen Funden von resistenten Keimen auf Hähnchenfleisch. Hierzu habe das BfR bereits am 10.01.2012 festgestellt: “Der Fund von derartigen resistenten Keimen auf Hähnchenfleisch ist keine neue Erkenntnis. ….. Bisher sind nur wenige Fälle beschrieben, bei denen eine MRSA-Infektion des Menschen auf Lebensmittel zurückgeführt werden konnte. In den wenigen bekannten Fällen waren die Lebensmittel durch infizierte Personen verunreinigt worden.”

 

Der Zentralverband bemängelt außerdem, dass in dem Gutachten auch nicht auf die Vielzahl an resistenten Stämmen (rd. 6.000) oder deren Verbreitung eingegangen wird. „Dabei ist diese Unterscheidung für die Risikobeurteilung enorm wichtig. Die verschiedenen MRSA-Typen werden oft in der öffentlichen Diskussion nicht unterschieden, dabei ist ihr Gefahrenpotential stark unterschiedlich“, erklärt Schulz weiter. So komme die besonders gefährliche Komponente, das Panton-Valentine Leukozidin (PVL), das häufig Ursache für besonders schwere Krankheitsverläufe ist, nicht bei den Tier-assoziierten (LA)MRSA vor. Außerdem zeigte sich, dass den in Schweinen vorkommenden MRSA-Stämmen das Gen fehlt, das für die Resistenzentwicklung gegen eines der wichtigsten noch wirksamen  Antibiotika verantwortlich ist.


Reserveantibiotika werden gar nicht im Stall eingesetzt!


Das Gutachten berücksichtige auch nicht aktuelle Diskussionen, die die besondere Bedeutung sog. Reserveantibiotika für die Ausbreitung von Resistenzen betonen. Insbesondere die Ausbreitung der MRSA soll dadurch begünstigt werden. Reserveantibiotika werden aber in der (deutschen) Veterinärmedizin kaum verwendet, wohingegen in der Humanmedizin jedes zweite Antibiotikum ein Reserveantibiotikum ist.



 

„Bedauerlicherweise nennt das Gutachten auch falsche Antibiotikamengen, die in Veterinär- und Humanmedezin eingesetzt werden“, fährt der Pressesprecher in seiner Analyse fort. Dabei gebe es dazu diverse Veröffentlichungen, u.a. von den Krankenkassen. 2012 sollen in der Humanmedizin rd. 379 Mio. Tagesdosen mit Antibiotika verschrieben worden sein - deutlich mehr als 1.600 t (AOK 2004). 
Er kritisiert, dass 40 bis 60 % der Antibiotika-Rezepte Fehlverordnungen seien und viele Menschen die Medikamente vollkommen falsch einnehmen würden.



 

Schließlich hält es der Schweineverband für nicht tragbar, dass die Resistenzproblematik auf die Tierhalter abgewälzt wird. Wissenschaftler seien sich einig, dass das Thema nur gemeinsam von Human- und Veterinärmedizin sowie den Ländern übergreifend lösbar ist. (ad)


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