Für ein deutsches Einwanderungsgesetz hat sich erneut der Zentralverband Gartenbau (ZVG) ausgesprochen. Wie ZVG-Generalsekretär Bertram Fleischer im Interview mit AGRA-EUROPE erläuterte, soll ein solches Gesetz den Fachkräftebedarf berücksichtigen und dementsprechend qualifizierte Fachkräfte aus dem Nicht-EU-Ausland ansprechen: „Wir brauchen eine kontrollierte Einwanderungspolitik.“
Fleischer verweist als Beispiel auf bestehende Regelungen anderer Länder wie etwa das kanadische Punktesystem. Ein solches System sollte seiner Auffassung nach flexibel auf die Entwicklungen der Demografie und des Arbeitsmarktbedarfs reagieren können. Eine zufriedenstellende Zwischenbilanz zieht der ZVG-Generalsekretär zur Beschäftigung von Flüchtlingen.
Der Gartenbau habe sich wie keine andere Branche der Agrarwirtschaft in der Ausbildung und Beschäftigung von Flüchtlingen engagiert. Viele Betriebe berichteten von positiven Erfahrungen mit Flüchtlingen, aber auch von arbeitsintensiven Verfahren mit den Ausländerbehörden und Arbeitsagenturen.
Jugendliche und Betriebe zusammenbringen
Der Politik bescheinigt Fleischer, sie habe viele Forderungen der Branche im Hinblick auf einen leichteren Zugang zur Ausbildung und Beschäftigung umgesetzt. Seines Erachtens sollte jedoch noch stärker daran gearbeitet werden, Jugendliche und Betriebe besser zusammenzubringen. Außerdem müssten die Betriebe mehr Unterstützung beim bürokratischen Arbeitsaufwand erhalten, der bei der Beschäftigung von Flüchtlingen anfalle.
Im Bereich der Saisonarbeitskräfte zeichnen sich in diesem Jahr nach Einschätzung des ZVG-Generalsekretärs keine Engpässe ab. Er weist darauf hin, dass die Technisierung der Branche in den letzten Jahren zu und damit der Arbeitskräftebedarf abgenommen habe. Als gutes Zeichen wertet Fleischer die stabilen Ausbildungszahlen im Gartenbau, trotz sinkender Schülerzahlen. Die anhaltend schlechte Situation in der universitären Ausbildung und Forschung bereitet ihm dagegen weiter Sorgen.