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ZKL-Abschlussbericht ist kein wissenschaftliches Gutachten

Hubertus Paetow und Prof. Achim Spiller halten die Einordnung des ZKL-Abschlussberichts als wissenschaftliches Gutachten durch die Professoren Koester und Schmitz für "merkwürdig bis befremdlich".

Lesezeit: 3 Minuten

Die von den Agrarökonomen Prof. Ulrich Koester und Prof. Peter Michael Schmitz geäußerte Kritik am Abschlussbericht der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) stößt in deren Reihen auf Unverständnis.

Gegenüber Agra-Europe werfen der Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE), Prof. Achim Spiller, und der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, den früheren Hochschullehrern vor, den Charakter der Zukunftskommission falsch einzuschätzen.

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Protokoll statt Gutachten

Die ZKL sei „kein wissenschaftlicher Beirat, sondern ein Verständigungsprozess zwischen den beiden großen Lagern des gesellschaftlichen Diskurses um die Zukunft der Landwirtschaft“, betont Spiller.

"Und ehrlich gesagt verstehe ich auch nicht, wie Koester und Schmitz diese Fehleinschätzung vornehmen konnten. Der Charakter eines um Konsens bemühten Stakeholder-Gremiums war bekannt." Der Abschlussbericht sei ein Dokument, das das erfolgreiche Ringen um gemeinsame Lösungen kennzeichnet, kein wissenschaftliches Gutachten.

Und Hubertus Paetow ergänzt: "Die Wissenschaft war mit sechs Vertretern präsent, hatte aber eher Moderator- und Faktencheckerfunktion. Zwar konnte sie auch Impulse setzen. Der ZKL-Abschlussbericht ist aber kein Gutachten, sondern das Protokoll einer Verhandlung zwischen Interessengruppen, die nach einem neuen Weg in der Agrarpolitik gesucht haben. Ich bin überzeugt, dass dies bei aller Unzulänglichkeit der Methodik im Großen und Ganzen gelungen ist."

Dass Koester und Schmitz den Bericht dennoch als wissenschaftliches Gutachten einordnen, nennt Spiller „merkwürdig bis befremdlich“. Paetow hält den beiden ehemaligen Hochschullehrern vor, mit ihrer Herangehensweise der reinen ökonomischen Theorie zu folgen. Dies werde jedoch der gesellschaftspolitischen Aufgabenstellung der Zukunftskommission nicht gerecht.

Neue Verständigung

Eindeutig gewachsen ist laut Paetow das Vertrauen zwischen den Akteuren, die unterschiedliche Interessen vertreten haben. "Die Kritik verkennt dieses zentrale Element, dass nämlich hier auf persönlicher Ebene Verständnis für die Gegenseite gewachsen ist, die jetzt gar nicht unbedingt mehr als Gegenseite gesehen wird. Die Zeiten, in denen man Umweltverbände nur als Spendenmaximierer oder Landwirtschaft nur als Gewinnmaximierer gesehen und sich gegenseitig die Legitimation abgesprochen hat, sind damit vorbei. Dass es jetzt gemeinsame Pressekonferenzen mit Forderungen an die Koalitionäre gibt, wäre ohne die ZKL nicht möglich gewesen", hebt er hervor.

Über die Ladenkasse funktioniert es nicht

Grundsätzlich berechtigt sei hingegen der Vorwurf, es fehle eine volkswirtschaftliche Folgenabschätzung der Empfehlungen. „Ein Strategiepapier wie das der ZKL ist nicht seriös durchzurechnen“, so Paetow. Mit den vorgelegten wenigen Berechnungen habe man zeigen wollen, „die Fortführung der bisherigen Politik wird allemal teurer als selbst erhebliche Mehrausgaben der Regierung“.

Ein Strategiepapier wie das der ZKL ist nicht seriös durchzurechnen - Hubertus Paetow

Angesichts der Dimension der zu erwartenden Folgen eines weiteren ökologischen Ressourcenverbrauches sei jede Investition in deren Vermeidung gut angelegtes Geld.

Zurückgewiesen wird der Vorwurf, bei den ZKL-Vorschlägen handele es sich um einen Vertrag zu Lasten Dritter. Zum einen hätten die Bürger mit am Tisch gesessen, beispielsweise in Form des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), erläutert Spiller. Zum anderen trage das ZKL-Papier Erkenntnissen aus den Corona-Zeiten Rechnung. In denen habe sich nämlich gezeigt, dass sich Prävention lohne.

Die Fortführung der bisherigen Politik wird allemal teurer als selbst erhebliche Mehrausgaben der Regierung - Paetow

„Die Bürger sind auch nach unseren aktuellen Befragungsergebnissen weit überwiegend bereit, mehr für den Umwelt- und Tierschutz zu bezahlen“, sagt Spiller. Allerdings funktioniere das eben nur sehr eingeschränkt über die Ladenkasse.

Essen sollte teurer werden, allerdings sozial abgefedert, das heißt mit Kompensationszahlungen für die unteren Einkommensgruppen - Achim Spiller

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