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Agrarwende

ZKL-Mitglieder betonen politische Relevanz ihrer Ergebnisse

Bauern- und Umweltverbände wollen das Gespräch mit der neuen Bundesregierung suchen: Werner Schwarz will wissen, wie der Umbau der Landwirtschaft finanziert werden kann.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Mitglieder der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) sind nicht gewillt, die Ergebnisse ihrer Arbeit versanden zu lassen. Das haben der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Werner Schwarz, und der Präsident vom Naturschutzbund Deutschland (NABU), Jörg-Andreas Krüger bekräftigt.

Beide schlossen eine Weiterführung der ZKL in ihrer bisherigen Form zwar aus, mahnten aber eine Umsetzung der vorliegenden Ergebnisse an. Dazu werde man mit der neuen Bundesregierung so bald wie möglich das Gespräch suchen.

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Transformation als gesamtgesellschaftliche Aufgabe

„Der Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP bleibt hinter den Ergebnissen der Zukunftskommission Landwirtschaft zurück“, stellte Schwarz fest. Er warnte die neue Regierung davor, die Transformation der Landwirtschaft lediglich „als Monstranz vor sich her zu tragen“. Wer den Umbau wolle, müsse auch sagen, „wie der finanziert wird“.

Die ZKL sei zum Ergebnis gekommen, dass die Transformation nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe gelingen könne. Daraus müsse die Politik die notwendigen Schlussfolgerungen ziehen, mahnte der Präsident des Bauernverbandes Schleswig-Holstein.

„Wir haben keine Zeit, noch zehn Jahre Papiere zu schreiben“, so NABU-Präsident Krüger mit Blick auf die drängenden Probleme beim Rückgang der Artenvielfalt und den Klimawandel. Krüger sprach sich dafür aus, den erfolgreichen Diskurs in der Zukunftskommission zu regionalisieren: „Wir brauchen Beispielprojekte, wie die Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz vor Ort funktionieren kann.“

Der NABU-Präsident verwies auf die „veränderte Tonalität“ zwischen beiden Seiten, die nun in konkreten Maßnahmen münden müsse: „Wir fangen jetzt an mit der Zusammenarbeit.“ Die vielen offenen Fragen im Koalitionsvertrag sind für Krüger eine Chance, „etwas Vernünftiges hinzubekommen“.

DLG-Präsident Hubertus Paetow verwies auf die hohe Anpassungsfähigkeit, die die Landwirtschaft in der Vergangenheit permanent unter Beweis gestellt habe. „Die Branche kann Transformation“, so Paetow mit Blick auf die anstehenden Herausforderungen

Prof. Nieberg: Quadratur des Kreises

Die Leiterin des Thünen-Instituts für Betriebswirtschaft, Prof. Hiltrud Nieberg, ermunterte die Landwirte, sich in die Gestaltung des anstehenden tiefgreifenden Wandels einzubringen. Die Wissenschaftlerin äußerte Verständnis für die verbreitete Unsicherheit in der Branche. Zwar zeichne sich ab, in welche Richtung es gehen werde; die konkreten Schritte der Umsetzung seien jedoch unklar und müssten ausgehandelt werden.

Dabei seien die landwirtschaftlichen Verbände ebenso wie die Umwelt- und Naturschutzverbände gefordert: „Die Zukunftskommission hat das Format geliefert, wie das funktionieren kann“, sagte Nieberg, die als Wissenschaftlerin an deren Arbeit beteiligt war.

Nieberg bezeichnete die Weiterentwicklung der Landwirtschaft als komplexe Aufgabe, die einer „Quadratur des Kreises“ gleichkomme. Die Agrarpolitik müsse so ausgerichtet werden, dass sie Landwirten eine Perspektive biete und gleichzeitig dazu beitrage, die bedeutenden Umweltprobleme wie den Rückgang der Artenvielfalt und den Klimawandel zu lösen sowie das Tierwohl zu verbessern. Dies erfordere Abwägungen zwischen den verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit.

Wie anspruchsvoll dieser Prozess ist, machte die Institutsleiterin am Beispiel des in der Farm-to-Fork-Strategie geforderten Mindestanteils von 10 % an nicht-produktiven Flächen zum Schutz der Artenvielfalt deutlich. Offene Fragen gebe es beispielsweise hinsichtlich einer möglichen Anrechnung bestehender Landschaftselemente, flächiger Nutzungsaufgaben im Rahmen einer Wiedervernässung von Moorböden oder von produktionsintegriertem Naturschutz. Offen sei, wie eine optimale räumliche Verteilung und eine standortspezifische Ausgestaltung der Maßnahmen erfolgen könnten.

Gewinn an Biodiversität bewerten

Mögliche Lösungsansätze sind der Wissenschaftlerin zufolge eine betriebsübergreifende, regionale Gesamtplanung sowie kooperative Ansätze von Landwirtschaft und Naturschutz. Sowohl die genannten Punkte als auch die 10 %-Zielsetzung erfordern nach Ansicht von Nieberg eine eingehende Diskussion. So könne ein mit einer Ausweitung der nicht-produktiven Flächen einhergehender Rückgang der pflanzlichen Produktion in Deutschland unter bestimmten Voraussetzungen dazu führen, dass der „virtuelle Flächenimport“ steige und es damit zu negativen Umwelteffekten in anderen Ländern komme.

Allerdings tauge dieses Argument nicht dazu, jegliche Ökologisierung hierzulande abzulehnen, warnte Nieberg und wies darauf hin, dass Biodiversität regionsspezifisch und global nicht substituierbar sei. Ob und wie ein Gewinn an Biodiversität in einer Region gegen einen Verlust an Biodiversität in einer anderen aufgerechnet werden könne, sei nicht leicht zu beurteilen.

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