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Generationswechsel: Zwei Geschwister – drei Betriebe

Im Thüringer Norden haben Theresa und Tobias Esser im Jahr 2018 den dynamisch gewachsenen 1.200 ha großen Pachtbetrieb des Vaters übernommen.

Lesezeit: 4 Minuten

Eine gelingende Hofübernahme ist mit entscheidend für die Zukunft eines Betriebes. Dabei können auch ungewöhnliche Wege, wie die Übernahme durch mehrere Kinder eine gute Option sein. Wir zeigen Ihnen Landwirtsfamilien, die dieses Konzept umsetzen.

Drei Betriebe und klar verteilte Aufgaben: „Dennoch betreiben wir alle Betriebe zusammen und profitieren gemeinsam“, beschreibt Tobias Esser (37) das Modell, mit dem er und seine Schwester Theresa (29) den Ackerbaubetrieb mit Puten- und Schweinemast sowie einer Biogasanlage in Roßleben-Wiehe übernommen haben.

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Tobias war als staatlich geprüfter Landwirt schon seit 2009 im Rahmen einer GbR am Betrieb beteiligt. Als Theresa nach landwirtschaftlichem Studium und außerbetrieblicher Berufstätigkeit dazustieß, vollzog die Familien die Übergabe.

Konflikte von vorneherein vermeiden

Beide Geschwister betreiben gemeinsam nun drei Betriebe:

  • Den Stammbetrieb mit 800 ha Ackerland, 1.600 Schweinemastplätzen und 22.000 Puten; diesen Betrieb hatte der Vater 1993 als Pachtbetrieb einer Stiftung mit 350 ha Ackerland plus Hofstelle übernommen und durch Zupacht und -kauf sowie durch den Einstieg in die Tierhaltung weiterentwickelt.
  • Den in 2018 zugekauften 400 ha großen Ackerbaubetrieb mit Hofstelle (ausschließlich Wirtschaftsgebäuden).
  • Die in 2010 erbaute Biogasanlage.

Das Betriebseigentum haben Theresa und Tobias anteilig mit in ihr jeweiliges Betriebseigentum übernommen – 40 % für Theresa und 60 % für Tobias, weil dieser deutlich früher in den Betrieb eingestiegen ist.

Die Arbeit erledigen Theresa und Tobias zusammen mit fünf Mitarbeitern. Die derzeitige Aufgabenteilung: Tobias ist verantwortlich für den Ackerbau, die Puten und die Biogasanlage, Theresa für die Schweine und die Büroarbeiten. „Das ermöglicht uns einerseits eine Spezialisierung auf bestimmte Bereiche, andererseits können wir uns bei Bedarf gegenseitig entlasten und vertreten“, erklärt Theresa die Vorteile. Für Entscheidungen ist vertraglich geregelt, dass es für Investitionen oberhalb eines bestimmten Betrages einer gemeinsamen Abstimmung bedarf. „Im Alltag entscheidet aber jeder weitgehend selbst für seinen Bereich und unterstellt auch dem anderen, dass dieser nach bestem Wissen und Gewissen handelt“, beschreibt Tobias die gute Zusammenarbeit.

Im Alltag entscheidet aber jeder weitgehend selbst für seinen Bereich" - Tobias Esser

Die Gesellschaften führen Tobias und Theresa jeweils als GmbH & Co. KG. Vorteil gegenüber einer GbR ist in ihrem Fall unter anderen eine bessere Haftungsbeschränkung für die Biogasanlage, und dass die Gesellschaft bei einem möglichen Ausstieg eines Gesellschafters bestehen bleiben kann.

Die Gewinnverteilung unter den Geschwistern ist bei allen drei Betrieben gleich – wieder 40 % für Theresa und 60 % für Tobias. „Vorteil ist, dass so beide Geschwister im Sinne aller Betriebe arbeiten und Interessenkonflikten zwischen den Betrieben von vornherein vermieden werden“, erklärt Steuerberater Dr. Richard Moser aus Göttingen.

Ein Ausstieg ist möglich

Für den Fall, dass die Zusammenarbeit mal nicht mehr funktioniert, sehen die Gesellschaftsverträge ab dem Jahr 2033 eine Ausstiegsoption vor. Dabei muss der „Aussteiger“ sich aus allen drei Gesellschaften gleichzeitig verabschieden und hat gegenüber dem verbleibenden Gesellschafter eine Anbietungspflicht für seine Gesellschaftsanteile, und das zu vergünstigten Konditionen. Bis 2033 gibt es ein Sonderkündigungsrecht, wobei die Gesellschaftsanteile dann an den Vater zurückfallen würden.

Wie es mit dem Betrieb in der nächsten Generation weiter geht, dafür haben die Geschwister noch keine Pläne. „Unsere Kinder sind noch klein, wer weiß, was die später machen wollen“, beschreibt Theresa die offene Haltung der Familien zu dieser Frage.

Im Übrigen war es auch für Theresa und Tobias nicht von vornherein klar, dass sie den Betrieb übernehmen. Sie haben noch zwei Schwestern, die ebenfalls Landwirtschaft gelernt haben, aber mittlerweile ihren Lebensmittelpunkt woanders haben.

Die Wohnungsfrage ist für Theresa und Tobias kein Problem. Sie wohnen mit ihren eigenen Familien jeweils in einem schon bestehenden Wohnhaus auf der Hofanlage, die Eltern in einem neu gebauten Altenteilerhaus. Das Altenteil für die Eltern übernehmen Tobias und Theresa zu je gleichen Teilen.

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