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„10 Cent Krisenzuschlag!“

Lesezeit: 3 Minuten

Das top agrar-Webinar hat gezeigt: Schweine- und Rinderhalter baden die Krise größtenteils alleine aus. Die rote Seite widerspricht und verweist auf steigende Kosten.


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Schwere Tiere kosten dreimal – weniger Indexpunkte, mehr Futter und weniger Erlös“, mit diesem bitteren Zitat eines Schweinemästers machte Christa Niemann vom Deutschen Bauernverband deutlich, was der Schweinestau für Erzeuger bedeutet. „Für mich ist es unverständlich, dass die Corona-Masken immer nur zeitweise gelten. 109 kg SG im Schnitt sind keine Seltenheit“, sagt sie. Damit verliere der Bauer bis zu 16 € pro Tier.


Dem widersprach auch Tönnies-Geschäftsführer Dr. André Vielstädte nicht. Die Corona-Maske mache aber nur Sinn, wenn man auch mehr schlachten könne. Das sei nach dem Lockdown in Rheda-Wiedenbrück im Juli und nach dem Start der neuen Zerlegung im November der Fall gewesen, erklärte er. „Wir wollen die überschweren Schweine abbauen. Ich wundere mich aber, dass auch jetzt noch viele sehr leichte Tiere angeliefert werden.“


Wer macht die Marge?


Berater Wilfried Brede vom Service Team Alsfeld beklagte, dass die Spanne zwischen Erzeugerpreis und Teilstückpreisen vom Schwein kontinuierlich steige. „Der LEH und auch die Schlachtindustrie haben ihre Margen behalten bzw. sogar ausgebaut“, so sein Vorwurf. Dem widersprach Vielstädte. Die Spanne sei zwar größer, aber die Kosten seien auch für die Schlachtbranche erheblich gestiegen. Vor allem der Infektionsschutz koste viel Geld. „Wir werden bei Tönnies 2020 eins der schlechtesten Jahre einfahren“, erklärte Vielstädte.


Rindfleisch braucht Gastro


Dr. Frank Greshake von der Viehvermarktung Rheinland lenkte den Blick auf den Rindfleischmarkt. Auch dort habe man mit den Folgen von Corona zu kämpfen. Das größte Problem sei der fehlende Absatz im Außer-Haus-Verzehr, erklärte Greshake. Die Erzeugerpreise seien dadurch regelrecht eingebrochen. Das schlage bis auf den Kälbermarkt durch, wo Tiere zum Teil schon gar nicht mehr abgeholt würden.


„Uns fehlen 50% des Absatzes“


Vielstädte erklärte die schlechten Erzeugerpreise vor allem mit der fehlenden Fleischnachfrage. Der Außer-Haus-Verzehr macht 30% und der Drittlandexport 20% aus. „Uns fehlt die Hälfte des Marktes“, schätzte er. Bei solchen Überhängen seien höhere Preise kaum durchzusetzen. Und kurzfristig werde sich die Lage auch nicht verbessern.


Unsichere Weihnachten


Zum Jahreswechsel kann es demnach sogar noch mal schlimmer werden. Ein drohender Personalmangel und wieder schärfere Corona-Beschränkungen über die Feiertage könnten den Schweinestau anschwellen lassen. Vielstädte und Greshake nahmen die Politik in die Pflicht, praktikable Einreisemöglichkeiten zu schaffen. „Werden die Mitarbeiter als Urlauber eingestuft, sind sie 14 Tage nach ihrer Rückkehr nicht am Band“, erklärte Greshake.


Ab Februar besser?


Zumindest mittelfristig erwarten die Experten aber bessere Preise. „Ab Februar dürfte sich der Markt erholen, weil dann die Corona-Lockerungen wohl dauerhaft gelten“, sagte Vielstädte. Das sieht auch Brede so, aber vor allem weil er mit sinkenden Tierbeständen rechnet. Greshake stimmte zu: „Deutschland verliert jede Woche bis zu 5000 Sauen.“ Auch bei den Rinderhaltern gehe es abwärts.


10 Cent/kg Krisenzuschlag


Um einen Strukturbruch in der deutschen Landwirtschaft zu verhindern, forderte ein Zuschauer des Onlineseminars die grüne und rote Seite auf, gemeinsam einen Krisenzuschlag von 10 Cent pro kg Fleisch beim LEH durchzusetzen. Diesen Vorschlag begrüßten alle Teilnehmer. Tönniessprecher Vielstädte wollte die Idee gleich mit an den Runden Tisch mit Aldi, Lidl und Co. nehmen.


andreas.beckhove@topagrar.com,


marcus.arden@topagrar.com

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