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topplus Aus dem Heft

Bewahren Sie vorerst die Ruhe!

Lesezeit: 4 Minuten

Die Preise für Brot- und Futtergetreide treten immer noch auf der Stelle. Optimisten gehen aber davon aus, dass sich das bald ändert. Es könnte sich also lohnen, mit dem Verkauf zu warten.


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Verkaufen oder einlagern und abwarten? Diese Frage hat Getreideerzeugern in den vergangenen Wochen Kopfschmerzen bereitet. Denn die Erlöse für Weizen, Gerste und Co. haben zwar nach Beginn der Ernte etwas nachgegeben. Allerdings fielen die Minuskorrekturen zumeist – abgesehen von Braugerste und Roggen – relativ moderat aus. Skeptische Beobachter sehen deshalb bis auf Weiteres wenig Chancen für lukrative Lagerrenditen und empfehlen, bei halbwegs passenden Preisofferten zeitnah den sprichwörtlichen Sack zuzumachen. Was spricht dafür, was dagegen? Und ist die Situation bei allen Getreidearten gleich?


Vorerst gut versorgt


Die Antwort auf die letzte Frage zuerst: Nach Meinung vieler Analysten hängt die weitere Entwicklung vor allem von der Qualität und den Verwertungsmöglichkeiten ab. „Bei einfachem Futtergetreide und schwachem B-Weizen, der nur für den Futtertrog taugt, sehe ich bis auf Weiteres kaum Preisspielraum nach oben“, sagt ein westdeutscher Marktkenner. Guter bis sehr guter Weizen sowie exportfähige Futtergerste hingegen haben nach seiner Ansicht durchaus Potenzial für attraktive Preissteigerungen – man müsse aber Geduld und gute Nerven haben.


Noch hält sich die Nachfrage auf allen Absatzschienen in Grenzen:


  • Erfasser sind hauptsächlich damit beschäftigt, die normalerweise relativ umfangreichen ex Ernte-Lieferungen abzuarbeiten und für die Versorgung heimischer Verarbeiter aufzubereiten.
  • Mühlen und Mischfutterfirmen sind vorerst gut mit Kontraktware versorgt und mit Getreide, das sie ex Ernte geordert haben. Nennenswerte Anschlusskäufe werden erst im Herbst erwartet.
  • Exporteure zeigen ebenfalls kaum Interesse an Getreidekäufen. Es gibt aus dem arabischen Raum Anfragen nach deutscher Gerste und die ersten Partien sollen verladen worden sein. „Das waren aber keine großen Mengen, und beim Weizen tut sich fast gar nichts“, so ein norddeutscher Großhändler.


Dass die Ernte in der „neuen“ EU-27 ca. 12 Mio. t kleiner ausfallen soll als 2019 (siehe Übers. unten) und inklusive Großbritannien eine noch größere Lücke klafft, kommt kaum zum Tragen. Gleiches gilt für die kleinen Vorräte in Europa. Viele Händler beobachten in erster Linie den Weltmarkt. Dort zeichnet sich zwar nur auf den ersten Blick ein sehr reichliches Angebot ab (Lesen Sie dazu den Beitrag ab Seite 133). EU-Exporteure müssen sich aber in traditionellen Absatzgebieten in Nordafrika sowie dem Nahen und Mittleren Osten wieder auf harte Konkurrenz aus dem Schwarzmeerraum einstellen.


Da geht noch was!


Der Export von EU-Getreide wird wohl nicht so rasant Fahrt aufnehmen wie im letzten Jahr. Die meisten Beobachter erwarten erst im Herbst spürbar zunehmende Ausfuhren. Diese könnten dann fast zeitgleich mit den Anschlusskäufen der Verarbeiter beginnen und dem Markt anregende Impulse geben. Das gilt besonders für Weizen und Gerste:


  • Brotweizen mit 12 bis 12,5% Protein und ca. 220 sec Fallzahl punktet nicht nur bei deutschen Mühlen, sondern auch in Drittländern. Eventuell profitieren deutsche Anbieter in dieser Saison auch von geringeren Exporten Frankreichs. Dort wurde deutlich weniger Weizen geerntet als üblich – dafür zumeist allerdings in guter Qualität.
  • Am Futtergerstenmarkt erwarten etliche Händler auch wieder mehr Impulse durch Verkäufe ins Ausland. Neben traditionellen Drittländern haben Anbieter z.B. auch den spanischen Markt im Visier, der nur knapp versorgt ist.


Falls Ihr Abnehmer derzeit bei den Erzeugerpreisen zu sehr mauert, sollten Sie noch etwas abwarten. Exportfähige Qualitäten machen auch 2020/21 wieder ihren Weg am Markt. Und die heimische Verarbeiter brauchen ebenfalls noch Weizen und Co.


joerg.mennerich@topagrar.com


◁ Zu unseren Preisen


Die Angaben beziehen sich auf Erzeugerpreise für Anlieferung von mind. 10 t frei Lager des Handels (o. MwSt.). Ob die genannten Preise im Einzelfall erzielbar sind, hängt auch vom lokalen Wettbewerb und der Verhandlungsposition des einzelnen Landwirtes ab.


Bei Verladung im Streckengeschäft können höhere Erlöse erzielt werden. Preise und weitere Infos finden Sie in unserem agrarfax (www.agrarfax.de).


Qualitätskriterien: E-Weizen: mind. 14% RP, 50 Sedi, 250 Fz, 78 kg/hl; A-Weizen: 13% RP, 40 Sedi, 240 Fz; Brotweizen: mind. 12% RP, 30 Sedi, 220 Fz, 76 kg/hl; Futterweizen: mind. 11,5% RP, 76 kg/hl; Brotroggen: mind. 120 Fz, max. 0,05% Mutterkornbesatz; Futtergerste: mind. 63 kg/hl; Braugerste: 11,5% RP, 95% Keimenergie, 90% Vollgerste (>2,5 mm).

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