Muss Milch im Supermarkt wirklich so billig verschleudert werden, um den Absatz anzukurbeln? Nach der Analyse der GfK heißt die Antwort: Nein! Denn der 12%ige Preisanstieg bei der Milch 2014 hat die Einkaufsmenge genauso wenig beeinflusst wie der Preisverfall im Folgejahr. Kurzum: Wer in Deutschland Milch braucht, kauft sie sich unabhängig vom Preis, und zwar genau so viel, wie er braucht. Der Volkswirt spricht in diesem Fall von preis-unelastischen Produkten, was vor allem für Grundnahrungsmittel gilt.
Der Handel würde also niemanden verprellen, wenn das günstigste Milch-Angebot im Regal 10 Cent höher läge. Bei einem jährlichen Trinkmilchverbrauch von gut 50 l pro Nase beliefen sich die zusätz-lichen Kosten dafür auf lediglich 5 €. In Relation zu den Einkommen waren Lebensmittel noch nie so günstig wie heute.
Dass der Verbraucher im Laden trotzdem zumeist zum Günstigsten greift, liegt wohl eher daran, dass er den Mehrwert der teureren Produkte nicht erkennt. Warum sollte er dann mehr zahlen?
Bleibt die Frage, warum der Handel die Preise überhaupt so weit runterprügelt. Am Ende schadet er sich selbst: Der Mengenabsatz bleibt gleich, während der wertmäßige Umsatz unnötig schrumpft. Was der Handel verkraftet, schadet letztlich den Bauern. Denn es geht Wertschöpfung verloren. Unnötig!
Andreas Beckhove, top agrar-Redaktion