Biodieselimporte aus Argentinien setzen die europäische Biokraftstoffindustrie unter Druck. Erste Werke haben den Betrieb bereits reduziert oder sogar eingestellt. Das hat Folgen für den Rapsmarkt.
Hintergrund ist die hohe Exportsteuer auf Soja und Sojaöl in Argentinien, während Biodiesel aus Sojaöl nur sehr gering besteuert wird. „Argentinischer Biodiesel ist rund 70 €/t günstiger als heimischer Biodiesel auf Basis von Rapsöl“, erklärt Elmar Baumann, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB). Für die deutsche Mineralölindustrie ist es also erheblich günstiger, ausländischen Biodiesel einzusetzen.
Nach Schätzungen des VDB könnte Argentinien, aber auch Indonesien, in diesem Jahr insgesamt zwischen 3 und 5 Mio. t Biodiesel nach Europa exportieren. Die Billigimporte würden so 25 bis über 40% der EU-Biodieselmenge verdrängen.
Die Auswirkungen sind schon jetzt zu spüren: In Deutschland haben mit Bunge (Mannheim), NEW (Marl) und ADM (Mainz) mittlerweile drei von 25 Werken mit zusammen 500000 t Kapazität ihre Produktion heruntergefahren oder zeitweilig reduziert. „Wenn die deutsche Biodieselindustrie in die Knie geht, bedeutet das auch massive Verluste für Ölmühlen und Landwirte in ganz Deutschland“, sagte Baumann.
Die EU-Kommission hatte 2013 gegen diese Marktverzerrung Anti-Dumpingzölle auf Biodiesel aus Argentinien und Indonesien erhoben. Dagegen klagten beide Staaten. Die EU unterlag in dem Verfahren. Daher strömt seit einigen Monaten Biodiesel aus Argentinien und Indonesien wieder ungehindert nach Europa.