Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus Aus dem Heft

Biogas und Bioeier

Lesezeit: 4 Minuten

Die Pfaffenbach-Brüder sind Pragmatiker. Für neue Ideen sind sie offen, wenn die Bilanz stimmt.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Noch ist der neue Stall leer, aber Ottmar und Richard Pfaffenbach können es kaum abwarten, die ersten Hennen einzustallen. Die beiden Jungunternehmer krempeln derzeit den Betrieb ihres Vaters im nordhessischen Morschen komplett um. Schon 2010 bauten sie eine Biogasanlage mit 500 KW genehmigter Leistung. In der letzten Milchkrise fiel dann die Entscheidung, sich von den Kühen zu trennen: „Der Milchmarkt in Deutschland ist gesättigt. Und mit unseren Produktionskosten haben wir im Export doch keine Chance“, analysiert Richard die Lage.


Bei den Eiern sehen die Pfaffenbach-Brüder hingegen Potenzial. „Der Eierkonsum wird weiter steigen. Außerdem verwertet Geflügel das Futter sehr gut“, erklärt Ottmar. Über den Familienbetrieb „Mustergeflügelhof Leonhard Häde“ mit eigener Packstelle im Nachbarort kamen sie schließlich dazu, einen Stall für Biolegehennen zu bauen. Über die Marke „Sonnenei“ werden dort Eier von nordhessischen Biobetrieben vermarktet, die Getreide und Eier nach Naturland-Vorgaben erzeugen. Die Bioeier sind in der Region bei Edeka und Rewe als Sonneneier zu finden, aber auch überregional in tegut-Filialen und bundesweit in Reformhäusern.


Vertrag über zehn Jahre:

Mit der Packstelle haben die Pfaffenbachs einen 10-Jahresvertrag abgeschlossen. Darin sichern sie zu, alle Eier abzugeben und sich an die Naturland-Vorgaben zu halten. Im Gegenzug gibt es einen Fixpreis pro Ei von 19 Cent ab Hof, der bei stark veränderten Futterkosten angepasst werden kann. „Das schafft uns die Planungssicherheit, die wir für unsere Investition brauchen“, sagt Ottmar. Die Jungunternehmer investierten rund 1,2 Mio. € in den neuen Stall.


„Der Stall wurde problemlos genehmigt“, erzählt Richard. Von der Planung bis zur Genehmigung verging nur ein halbes Jahr. „Wir haben Behörden, Anwohner und Nachbarn frühzeitig informiert“, berichtet Ottmar. Es habe kaum Kritik gegeben. Den umtriebigen Jungbauern ist die Öffentlichkeitsarbeit wichtig. „Die Biogasanlage zeigen wir gerne Schulklassen oder der freiwilligen Feuerwehr“, erzählen sie. Damit könne man viele Vorbehalte ausräumen.


Der neue Geflügelstall bietet insgesamt 12000 Hennen Platz. Das ist die maximale Stallgröße, die Naturland erlaubt. Zusätzlich müssen die Tiere durch blickdichte Abtrennungen in 3000er Gruppen unterteilt werden. Naturland schreibt zudem einen begrünten Auslauf von vier Quadratmetern pro Henne vor. Außerdem muss das Biofutter zu mindestens 50% vom eigenen Betrieb bzw. von einem Naturland-Kooperationsbetrieb stammen.


Wenn die ersten Hühner Anfang November eingestallt werden, kaufen Pfaffenbachs das Futter zunächst fertig zu. „Das machen viele Neueinsteiger so, damit man sich zum Start auf die Tiere konzentrieren kann“, erklärt Richard. Auf Dauer wollen sie allerdings ihr eigenes Futter mischen. Eine Mahl- und Mischanlage wird deshalb sofort in den neuen Stall mit eingebaut.


Dafür stellen sie den Betrieb sukzessive auf Bio um. 40 ha Grünland und ein kleinerer Teil der insgesamt 136 ha Ackerland sind bereits Bio. Es sind überwiegend Pachtflächen, die bis 2022 dann komplett Bio sein sollen. Die Pachtpreise sind in Nordhessen im Vergleich zu anderen Regionen Deutschland moderat. „Je nach Güte und Größe bewegen sie sich zwischen 200 und 400 € pro ha“, erklärt Ottmar. Vor steigenden Pachtpreisen haben die Jungbauern keine Angst. Die Flächen seien oft hügelig und klein. „Wir sind keine Marktfruchtregion. Die Schlaggröße ist im Schnitt 2,5 ha, und die Viehdichte ist gering.“


Ökohennen passen zum Hof.

Der Legehennenstall passt sehr gut in das Gesamtkonzept des Betriebs. Der Mist der Hennen wird in der Biogasanlage künftig vergärt. Zusätzlich bekommen die Pfaffenbachs schon jetzt viel Mist von anderen Betrieben aus der Region. Auch Biobetriebe liefern gerne Kleegras und nehmen das Gärsubstrat als hochverfügbaren Dünger zurück. Die Abwärme nutzen die Brüder auch zum Heizen des neuen Stalls. Das ist zwar ungewöhnlich, denn normalerweise kommen Legehennenställe ohne Heizung aus. So seien sie aber auch bei strengen Wintern flexibel.


Die Brüder fühlen sich gut gerüstet für den Start. Das nötige Wissen haben sie sich über Lehrgänge, Bücher und den Austausch mit Berufskollegen schon angeeignet. Kontakt:


andreas.beckhove@topagrar.com

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.