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topplus Aus dem Heft

Den Raps bald verkaufen?

Lesezeit: 4 Minuten

Es war eine regelrechte Jahres- end-Rallye, die die Rapserzeugerpreise vor Weihnachten 2019 hinlegten. Und sie hielt auch im Januar 2020 zunächst noch an: Nachdem im Sommer verbreitet nur 360 bis 365 €/t (netto, frei Erfasser) notiert wurden, kratzten die Preise Anfang 2020 sogar an der Marke von 400 €. Zeitweise konnten Erzeuger für kurzfristig verfügbare Partien noch mehr erlösen.


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Zwischenzeitlich fielen die Notierungen wieder ein Stück, und die Börsenkurse gaben nach. Zuletzt konnten Landwirte für alterntigen Raps verbreitet nur noch 370 bis 390 €/t, stellenweise auch knapp darüber erzielen. Umsatz fand jedoch, wie auch schon während der höheren Preise kurz zuvor, kaum statt: „Wo nichts ist, kann auch nichts gehandelt werden“, hieß es dazu verbreitet.


Weiterhin knappes Angebot


Denn heimischer Raps aus der Ernte 2019 ist Mangelware. Die deutsche und die europäische Ernte sind erneut klein ausgefallen, danach haben sich viele Erzeuger frühzeitig von ihrer Ware getrennt. Zwar haben die zunehmenden Rapsimporte für einen Ausgleich gesorgt: Aus Kanada, das traditionell Raps nach Europa exportiert, kam in der laufenden Saison bislang mit rund 950000 t fünfmal soviel Ware wie im Vorjahreszeitraum. Mit knapp unter 3 Mio. t Raps lieferte allerdings die Ukraine deutlich mehr Raps Richtung Europa. Aus dem Land stammen inzwischen rund 70 % der EU-Einfuhren. Inzwischen soll die Ukraine allerdings quasi „ausverkauft“ sein. Ob im weiteren Verlauf noch Raps aus Australien den Weg nach Europa findet, ist nach den Dürren dort unsicher. Damit wird klar: Raps bleibt auch in der zweiten Hälfte der Vermarktungssaison 2019/20 knapp.


Das dürfte für stabile und zeitweise sogar weiter steigende Preise sorgen. Auf der Erzeugerstufe sind zwar nur kleine Restmengen als „Spekulationsmasse“ zurückgehalten worden. Diese Taktik könnte sich aber auszahlen, je länger die Saison dauert.


Bis zur nächsten Rapsernte dauert es zwar noch. Sicher ist aber schon jetzt, dass auch dann die verfügbaren Rapsmengen unter dem langjährigen Schnitt bleiben werden – und zwar deutlich. Denn EU-weit haben die Anbauer zwar rund 500000 ha mehr Raps gesät als 2019. Die 5,6 bis 5,9 Mio. ha (je nach Schätzung) sind aber kein Vergleich zu früheren Jahren. Zwischen 2010 und 2018 wuchs der EU-Raps fast durchweg auf mehr als 6,5 und zeitweise sogar auf über 7,1 Mio. ha. Klein sind auch die Ernteerwartungen: EU-weit wurden zuletzt gut 18 Mio. t Raps erwartet. Das wären zwar 7 % mehr als im Vorjahr, aber immer noch das zweitschwächste Ergebnis seit 2006!


Hinzu kommt: Gerade beim Raps, der teils mehr als elf Monate auf dem Acker steht, ist die Aussaatfläche nur ein kleiner Hinweis auf die spätere, tatsächliche Erntemenge. Die Bestände sind zwar meist gut entwickelt in den Winter gegangen, die anhaltend milden Temperaturen haben aber die Ausbildung einer Frosthärte verbreitet verhindert. Spätfröste könnten damit Schäden in den Schotenanlagen oder an den ganzen Pflanzen anrichten. Häufiger treten auch ausgeprägte Trockenphasen während der Schotenfüllung auf, was die Erträge ebenfalls schmälert. Nicht zuletzt könnte der milde Winter für erhöhten Schädlings- und Pilzdruck in den kommenden Monaten sorgen. Durchschnittliche oder gar hohe Erträge sind also nicht sicher.


Vorverträge abschließen?


Damit wird deutlich: Bis zur Ernte 2020 könnte Raps richtig knapp werden, und auch danach dürfte das Angebot klein bleiben. Optimisten sehen daher Potenzial für steigende Rapspreise in den kommenden Monaten.


Wer mit dem Abschluss von Vorverträgen während der Preisspitze zum Jahresstart noch zögerte, sollte sich jetzt in Geduld üben. Mitte Februar ließen sich meist nur noch 360 bis 370 €/t fixieren und damit rund 10 €/t weniger als im Januar. Das könnte sich aber in den kommenden Wochen wieder ändern. Weil die Preise schnell schwanken (s. Übersicht), sollten Sie die Rapspreise und Marklage im Blick behalten. Aktuelle Rapsmarktinfos finden Sie auf www.topagrar.com/markt


christian.brueggemann@topagrar.com

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