Im Gegensatz zu den Terminkursen verteidigen die realen Getreidepreise ihr erreichtes Niveau. Allmählich sollten aber die Restmengen „vom Hof“. Verhandeln Sie auch über Vorkontrakte.
Wirklicher Schwung war am Getreidemarkt zuletzt nicht zu spüren. Erzeugern waren die Preise, die ihnen geboten wurden, zu niedrig. Die Verkaufsbereitschaft hielt sich deshalb Grenzen. Auf der anderen Seite war allerdings auch die Nachfrage nicht übermäßig rege. Futtermischer und Exporteure ergänzten zwar ihre Vorräte stetig, und tun es auch jetzt noch. Doch die Mühlen kaufen derzeit nur überschaubare Mengen. Das bedeutet aber nicht, dass Landwirte die Saison 2016/17 schon abhaken müssen.
Fakt ist: Im Gegensatz zu den internationalen Terminkursen behaupten sich die realen Erzeugererlöse bei uns nach wie vor. Zwar sind an einigen Standorten jüngst die Preisspitzen gekappt worden, dafür gibt es an anderen moderate Aufschläge, z.B. in der Nähe absatzstarker See- oder Binnenhäfen.
Die Exporteure suchen Weizen:
Der EU-Export von Futtergerste hinkt dem Vorjahresniveau weit hinterher. Brüssel bezifferte die Ausfuhren von Juli 2016 bis Anfang März 2017 nur auf 3,3 Mio. t. Das ist gegenüber 2015/16 ein Minus von 59%. Und mittlerweile ist der Export von Weizen, der in der ersten Saisonhälfte noch über Vorjahr lag, auch unter die Linie von 2015/16 gerutscht. Bis März wurden gut 18,3 Mio. t (inklusive Mehl umgerechnet in Getreideäquivalent) ausgeführt, etwa 11% weniger als im Vorjahreszeitraum. Warum herrscht bei solchen Zahlen Aufbruchstimmung bei deutschen Exporteuren?Antwort: Weil dieses Minus ist in erster Linie den massiven Exportrückgängen Frankreichs zuzuschreiben ist. Neben der starken Konkurrenz aus dem Schwarzmeerraum machen den Franzosen vor allem die schlechten Qualitäten ihrer Weizenernte 2016 beim Außenhandel einen Strich durch die Rechnung. Davon profitieren neben unseren Wettbewerbern Russland, Kasachstan usw. auch Exporteure aus anderen EU-Ländern. Neben Rumänien, Litauen und Polen zählen auch wir dazu. In der ersten Saisonhälfte hat Deutschland laut EU inklusive Mehl über 2,5 Mio. t Weizen exportiert und damit den fünfjährigen Schnitt um 28% übertroffen.
Auch im weiteren Verlauf rechnen Beobachter mit guten Ausfuhrchancen für deutschen Weizen und eventuell bald auch wieder für deutsche Gerste:
- Der Angebotsdruck aus den Schwarzmeerländern nimmt allmählich ab. Und andere Konkurrenten, z.B. Argentinien, die USA usw., haben nicht unbedingt die gleichen Absatzgebiete im Visier wie wir. Außerdem ist der Weltmarkt längst nicht so überversorgt, wie es auf den ersten Blick erscheint. Nicht alle Vorräte sind z.B. für den freien Markt vorgesehen (vgl. Übersicht links).
- Die Nachfrage in vielen unserer traditionellen Abnehmerländer bleibt rege. Algerien, Saudi Arabien und Ägypten haben in der ersten Saisonhälfte 2016/17 bereits 5,75 Mio. t EU-Weizen gekauft (inkl. Mehl). Das waren 20% mehr als im fünfjährigen Mittel. Und mittlerweile, so Händler, werde mit Abnehmern in Nordafrika und im Nahen Osten auch über Gerstenlieferungen gesprochen, bisher aber ergebnislos.