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Der Mohn-Mann

Lesezeit: 3 Minuten

Blühende Mohnfelder, idyllische Landschaft und leckere Kuchen. So lockt Björn Sippel aus der Region um den Hohen Meißner tausende Besucher an.


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Seit 2009 locken im Sommer bunt blühende Felder tausende Besucher in das „Mohndorf Germerode“. Ein 3 km langer Wanderweg, die gemütliche Mohntenne sowie Planwagenfahrten sind rund um die Mohnfelder der Familie Sippel entstanden.


Die Idee entstand zufällig: „Weil in meinem Raps stellenweise roter Klatschmohn blühte, bot mein Feld ein beliebtes Fotomotiv“, berichtet Björn Sippel (44). Aus einer Anregung des Naturparks Meißner-Kaufunger Wald entstand dann das Gemeinschaftsprojekt „Mohnblüte am Meißner“.


„Der Naturpark übernimmt die Werbung, die Beschilderung und bearbeitet die Buchungsanfragen. Wir sind für den Mohnanbau und die Bewirtung der Gäste zuständig“, beschreibt Sippel die Symbiose. Der Mohnanbau mit Direktvermarktung ist ein echter Betriebszweig für Sippel geworden.


Während der Blütezeit im Juni und Juli können die Besucher jetzt entweder zu Fuß oder per Planwagen entlang des Rundwegs auf zahlreichen Feldern wahre Blütenmeere bewundern. Mittlerweile baut Sippel jährlich etwa 15 ha morphinarmen Mohn an. Dazu kommen Phacelia und Blühstreifen. „Um die Blütesaison etwas zu verlängern, splitte ich die Aussaat auf zwei Termine“, erzählt Sippel. Vier Wochen Mohnblüte sind trotzdem ein enges Zeitfenster, um 10000 bis 15000 Besucher die Blütenpracht genießen zu lassen, erklärt der Landwirt und verweist dabei auf die über 50 Busse, die bereits für 2016 angemeldet sind.


Der Mohnanbau bietet denn auch nicht nur im Hochsommer eine Einkommensmöglichkeit, erklärt Björn Sippel: „Meinen Meißner-Mohn verkaufe ich das ganze Jahr über an Bäckereien, Konditoreien, Metzger, Imker und Privatpersonen aus der Region oder verarbeite ihn in der hofeigenen Ölmühle zu kalt gepresstem Mohnöl. Einen Teil meiner Ernte verkaufe ich als Saatgut. Mitbringsel und Produkte wie Mohnnudeln, Mohnlikör, Mohnhonig, Mohnmehl und Mohn-Eis bieten wir ebenfalls ganzjährig an. Außerdem verarbeite ich den Mohn in unserem Restaurant.“ Sippel ist Inhaber und Koch des Gasthofs „Meißnerhof“ in Germerode.


Ackerbaulich lässt sich der Mohn gut in den 50 ha-Betrieb mit Raps, Roggen und Triticale integrieren. Etwas problematisch sei die Unkrautbekämpfung im Mohn, da kaum Mittel zugelassen sind. „Hier und da wächst dann die Kamille. Den Gästen macht das nichts, aber für uns bedeutet das zusätzlichen Aufwand bei der Reinigung des Ernteguts. Andererseits ist der Mohnanbau relativ preiswert. Trotz der geringen Flächenerträge von rund 500 kg Mohnsaat je Hektar bestreitet der Landwirt etwa ein Drittel seines landwirtschaftlichen Einkommens über den Mohnanbau bzw. die Direktvermarktung seiner Mohnprodukte. „Den Nutzen des Mohnanbaus ganz genau zu beziffern ist schwierig“, sagt der Landwirt, da der Anbau viele Synergieeffekte mit sich bringt: „Die Einnahmen aus der Ernte von 7 bis 8 t Mohn zu Erzeugerpreisen von 1200 bis 1800 €/t sind schnell berechnet. Und auch der Umsatz der Mohntenne durch die 10000 bis 15000 Gäste während der Blüte ist nachvollziehbar. Aber auch unser Restaurant und das Hotel profitieren von unserem Mohnangebot.“


Das Mohn-Geschäft passt zudem gut zu den Arbeitsabläufen auf dem Betrieb. „Über die Sommermonate fahren viele Dorfbewohner in den Urlaub. Dieses Sommerloch füllt nun die Mohnblüte.“ Während der Hauptsaison unterstützen etwa 20 Bekannte und Ehrenamtliche der Feuerwehr das Mohnprojekt. „Passend zur Hochsaison in der Landwirtschaft kehrt nach der Blüte im Dorf wieder etwas Ruhe ein“, ist der Mohnbauer froh. Maike Hüggenberg

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