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„Die Hennen bleiben länger“

Lesezeit: 4 Minuten

Um Kosten zu sparen, lässt Familie Sur ihre Biolegehennen länger im Betrieb und durchmausern. Damit kann sie den teureren Junghennenkauf verschieben.


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Eigentlich müssen wir unseren zweiten Hennendurchgang bald ausstallen und Junghennen einkaufen, aber das verschieben wir erst einmal.“ Ende Oktober 2022 lässt Landwirt Matthias Sur aus Geeste im Emsland (Niedersachsen) seine rund 14900 Biofreilandhennen in die Mauser kommen, statt sie gegen neue Tiere zu tauschen. Was bislang die wenigsten Eiererzeuger getan haben, entwickelt sich in diesem Jahr zum Trend: Verbreitet berichten Berater und Halter von durchgemauserten Herden. „Wenn die Tiere vor der Mauser gesund sind und die Legeleistung noch stimmt, ist das derzeit eine interessante Alternative“, erklärt Landwirt Sur: Die Tiere bleiben bis zu 30 Wochen länger im Betrieb und den Kauf der derzeit deutlich verteuerten und knappen Junghennen kann Sur weit nach 2023 verschieben. Allerdings legen die Hennen in der etwa einen Monat dauernden Mauser einige Wochen lang keine Eier bzw. während der zeitweisen Stallhaltung Bodenhaltungseier.


Ganz Neuer Betriebszweig


Dass sich der Wind auf dem Bioeiermarkt so deutlich drehen könnte, hatten sich Surs 2020 nicht vorgestellt. Damals stallten sie die ersten Junghennen in ihrem neuen Freilandstall ein. Zuvor hatten sich Dagmar und Matthias Sur und auch ihr Sohn Marek lange mit der Investition in einen neuen Betriebszweig auseinandergesetzt. Die Altgebäude für die Sauenhaltung und Schweinemast zu modernisieren, hätte hohe Investitionen nötig gemacht. Zugleich wurden in der Region eine ganze Reihe von Freiland-Legehennenställe neu gebaut. „Damals investierten zahlreiche Landwirte in die Eiererzeugung, etliche waren Neueinsteiger so wie wir“, erinnert sich Landwirt Sur.


Für den heute 55-Jährigen stand damals die Entscheidung im Raum, einen komplett neuen Betriebszweig zu starten. Hinzu kam die Frage, ob und wenn ja, wie Sohn Marek (15) künftig den Betrieb weiterführen will. Letztlich entschied die Familie sich für die Investition in den Stall für knapp 15000 Hennen und die Erzeugung von Biofreilandeiern nach EU-Biovorgaben. Seit Mitte 2020 produzieren Surs jetzt Eier, die Leistungen stimmen und die Rechnungen gehen auf. Mit einem festen Eierabnahmevertrag über zwei Jahre mit einem Händler haben Surs Sicherheit auf der Erlösseite.


Auch wenn die Kosten in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen sind und die Rechnung derzeit nur knapp aufgeht, bereuen Surs den Einstieg in die Eiererzeugung nicht. Zur Herausforderung sind allerdings die um 30 bis 40 % gestiegenen Futterkosten entwickelt. Die Rohstoffe für das Futter in Bioqualität haben sich seit dem Kriegsbeginn nochmals deutlich verteuert.“ Die Futterkontrakte laufen deutlich kürzer als der Eiervertrag, sodass wir die Kostensteigerungen beim Futter nicht im Eierverkauf ausgleichen konnten“, erklärt Sur.


2023 steht ein neuer Eierabnahmevertrag an, Sur will darin die höheren Futterkosten berücksichtigt sehen. Wenn es dann gelingt, die Investition in die neuen Junghennen ohne größere Leistungseinbußen möglichst weit nach hinten zu verschieben, hofft Sur, mit einem sprichwörtlichen blauen Auge davonzukommen.


„Eierhüsken“ für Direktvermarktung


Rund 6 ha Auslauffläche haben Surs rund um den Stall eingezäunt, die Hühner können bis zur Zufahrt des Hofes laufen. Dort steht auch das „Eierhüsken“ des Betriebes. Neben den hofeigenen Eiern bietet Dagmar Sur in dem Holzhäuschen weitere Direktvermarktungserzeugnisse wie z.B. Eiernudeln, -plätzchen in zwei Automaten an.


Obwohl der Betrieb etwas abseits einer Bundesstraße und zwischen zwei Orten liegt, sind Sur nach wie vor überrascht, wie viele Kunden zum Eierkauf den Hof ansteuern. Etwa 1000 Eier pro Woche verkaufen Surs so direkt an Kunden. Zumindest beim Ab-Hof-Verkauf spürt Dagmar Sur keine Zurückhaltung der Kunden: „Der Absatz ist bislang stabil geblieben“, berichtet sie. Jetzt hoffen Surs, dass sich der Biomarkt insgesamt schnell wieder erholt, schließlich hätten sie sich mit ihrer Investition bewusst für Bio entschieden.


Christian Brüggemann

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