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Drei Betriebe, ein Hofladen

Lesezeit: 4 Minuten

W ir wollen das Einkommen der Be-triebe sichern und vernünftige Preise für unsere Produkte erzielen - ohne von Sub-ventionen abhängig zu sein! Dass dieses Ziel, wenn überhaupt, nur gemeinsam zu erreichen sei, darüber waren sich die Fa-milien Freymuth, Stute und Thiese aus dem niedersächsischen Wendenborstel bei Nienburg einig. Zusammen betreiben sie heute einen Hofladen zur Direktver-marktung ihrer Produkte. Angefangen hat alles mit dem Ab-FeldVerkauf von Erdbeeren und einigen anderen Produkten auf dem Betrieb der Stutes. Gemeinsam mit den befreundeten Thieses und Freymuths entwickelte sich schließlich der Plan, die Vermarktungs-schiene auszubauen. Wir stellten die Verkaufshütte nach der Erdbeersaison auf den Hof der Freymuths, der direkt an der Bundesstraße 214 liegt. Bis zum Herbst wollten wir testen, wie viele Kun-den kommen, und wie hoch der Umsatz ist, erklären die Partner. Nach der Testphase war klar: Der Um-bau einer alten Scheune auf dem Hof der Freymuths lohnt sich. Dazu steuerte jeder Betrieb 10 000 DM bei, die Arbeit erle-digten sie in Eigenleistung. Im November 1995 konnte der Hofladen bezogen wer-den. Seitdem hat sich der Laden um La-gerfläche, Kühlräume und eine Küche auf 150 qm vergrößert. Die drei Betriebsleiter betreiben den Hofladen als eigenständigen Gewerbebe-trieb in Form einer GbR. Durch die Ge-werblichkeit vermeiden sie, dass der Hof-laden Grenzen für den Verkauf von ver-arbeiteten Produkten und für den Zukauf unterliegt. Anfangs hatten wir kaum zu-gekaufte Produkte, erinnert sich Land-wirt Stute. Aber um die Kunden zu hal-ten, kaufen wir jetzt auch von Landwirten aus der Region und vom Großhandel zu. Denn nur mit eigenen Produkten kann der Laden keinen Gewinn abwerfen. Die Betriebe liefern ihre Produkte auf Rechnung an den Gewerbebetrieb. Der Laden gibt dann die Weiterverarbeitung in Auftrag. Vom Verkaufspreis für Feld-produkte erhält der liefernde Betrieb 70 Prozent. Aus dem Umsatz des Hofladens werden die laufenden Kosten bezahlt. Was am Jahresende als Gewinn übrig bleibt, wird zu gleichen Teilen an die Ge-sellschafter ausgeschüttet. Die Partner haben auf ausgewogene Aufgabenteilung geachtet: Die Buchfüh-rung erledigt Betriebsleiter Freymuth, die Stutes kümmern sich um die Werbung, und die Thieses regeln den Zukauf. Ein möglichst breites Sortiment an selbsterzeugten Produkten soll der Hofla-den anbieten. Deshalb setzten die Betrie-be zunehmend auf Spezialisierung in der Produktion. Die Freymuths erzeugen Ge-müse: Verschiedene Kohlsorten, Salate, Bohnen, Pore und Kürbis. Erdbeeren liefern die Stutes in der Saison und bauen Kartoffeln und Möhren an. Die Thieses steuern Grünspargel, Zuckermais und Rhabarber bei. Auch die Viehhaltung haben die drei Partner aufeinander abgestimmt. Bei den Thieses mussten die Milchkühe aus Zeit-mangel Fleischrindern und Hühnern wei-chen. Der Betrieb Stute liefert seine Fer-kel an den Mäster Freymuth. Ein Haus-schlachter im Ort stellt ein breites Sorti-ment an Wurst und vakuumverpacktem Fleisch her. Ein- bis zweimal im Monat wird ein Rind geschlachtet und in Por-tionsPaketen verkauft. Die Frauen schmeißen den Laden Sechs Tage in der Woche ist der Laden geöffnet. Jede der drei Ehefrauen ver-kauft zwei Tage und erhält einen Lohn da-für. Auch beim Verarbeiten der Produkte wechseln sich die Frauen ab. Pro Woche verkochen sie ca. 50 kg Früchte zu 30 ver-schiedenen Sorten Fruchtaufstrich und Säften. Der Material-, Geräte- und Zeit-aufwand für die Verarbeitung muss sich allerdings im Preis niederschlagen. Für ein 500 g-Glas Marmelade rechnen die Frau-en z. B. 3,75 Mark Kosten und verkaufen es für fünf Mark im Laden. Zum Sortiment gehören auch einge-machtes Gemüse, fertiges Gulasch, Rou-laden und vorgebratenes Fleisch. Kuchen backt eine Altenteilerin täglich frisch. So ein umfangreiches Sortiment hätte keine von uns allein aufbauen können, urteilen die Frauen stolz. Dass die Zusammenarbeit der Familien so gut klappt, liegt maßgeblich am Ver-trauen der Partner. Wer alles mit dem spitzen Bleistift rechnen will, ist zur ge-meinsamen Direktvermarktung nicht ge-eignet, so ihr einhelliges Urteil. -sm-

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