Ein belgischer Reinigungsmittelhersteller und eine niederländische Stallreinigungsfirma haben der Eierbranche in den vergangenen Wochen mit krimineller Energie einen Bärendienst erwiesen: Sie mischten das für Nutztiere verbotene Insektizid Fipronil in das Desinfektionsmittel „Dega 16“ und verwendeten diese Mixtur zur Stallreinigung.
Den Schaden haben die Hühnerhalter mit Vermarktungsstopps und den daraus folgenden finanziellen Einbußen. Dass in einigen Medien die Hühnerhalter selbst als Bösewichte dargestellt werden, die „Massentierhaltung“ Schuld sei und die Kontrollsysteme versagt hätten, macht es für die Betroffenen nicht einfacher. Hinzu kommt: Die Eiernachfrage bleibt eventuell längerfristig eingeschränkt.
Dabei lief der Markt zuvor aus Sicht der Hühnerhalter erfreulich gut: Eier aus heimischer Produktion decken den Bedarf in Deutschland nur zu 70%, und der Pro-Kopf-Verbrauch ist in den vergangenen Jahren stetig gestiegen auf zuletzt mehr als 230 Stück/Jahr. Verbreitet haben Landwirte in die Boden- und Freilandhaltung investiert. Hinzu kamen vergleichsweise günstige Futterkosten und ein „sauberes Image“ der Eier.
Jetzt dürfte der Fipronil-Skandal auch Exporte aus der EU erschweren. Japan als größter Abnehmer von Eipulver wird künftig besonders genau hinschauen. Die EU-28 ist bei einem Selbstversorgungsgrad von 104% aber zwingend auf Ausfuhren angewiesen.
Strohhalm für deutsche Eiererzeuger: Für sie könnte es nach dem Ende der Krise eventuell einfacher werden. Kaum ein anderes Produkt wird so stark regional vermarktet wie frische Eier. Zu wissen, woher das Ei stammt, nämlich aus der Umgebung und keinesfalls aus Belgien oder Holland, könnte für viele Verbraucher künftig noch wichtiger werden.