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Gefragte Erbse

Lesezeit: 4 Minuten

Die Inhaltsstoffe der Erbse sind in der Lebens- und Futtermittelindustrie gefragt. Die Emsland Group will die Wertschöpfung in der Erbsenverarbeitung erhöhen.


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In der Erbsenverarbeitung ist die Emsland Group ein gewichtiger „Player“. 2016 ging rund die Hälfte des deutschen Körnererbsenanbaus an die beiden Werke im niedersächsischen Emlichheim und im brandenburgischen Golßen. Für 2017 planen beide Werke zusammen eine Produktionskapazität von 130000 t, die sich mit 75000 t auf Golßen und 55000 t auf Emlichheim aufteilen. Seit dem Start der Erbsenverarbeitung im Jahr 2007 mit rund 47000 t ist die Verarbeitungsmenge jährlich etwa um rund 10 Prozent gewachsen.


Eiweiß, Stärke und Fasern:

In ihren Werken trennt die Emsland Group Erbsen in Erbsenstärke, woraus die Palerbse zu rund der Hälfte besteht, Erbseneiweiß, das ein Viertel an der Erbse ausmacht und Erbsenfaser. Im Vergleich zur Kartoffel, das traditionelle Hauptverarbeitungsprodukt der Emsland Group, kann bei der Erbse fast der gesamte Inhaltsstoff vermarktet werden. Die Lebensmittel und Futtermittelindustrie schätze an den Erbsen vor allem ihre Eigenschaft als „frei von“, frei von gentechnisch veränderten Organismen (GVO), frei von Gluten und frei von Allergenen. „Das sind derzeit die Kriterien, auf die es ankommt und weswegen die Nachfrage nach Erbsen boomt“, erklärt der Geschäftsführer der Emsland- Aller Aqua und Werkleiter im Brandenburgischen Golßen Martin Jahn.


Das Erbseneiweiß geht in die Futtermittelherstellung für Nutzfische und Haustiere. Aber auch die Lebensmittelindustrie sucht mit dem Trend zu pflanzlichen Eiweißen Alternativen zum weit verbreiteten Soja. „Der Markt für Erbseneiweiß als Alternative zu Milcheiweiß und Fleischeiweiß ist da“, ist Jahns Erfahrung. Die Nachfrage fällt dabei wesentlich höher aus als das Angebot.


Vor etwa drei Jahren kam der Durchbruch bei der Erbsenstärke hinzu, so Jahn. Erbsenstärke vermarktet das Unternehmen in die Backwaren- und Süßwarenindustrie, aber auch zu Glasnudelherstellern nach Asien oder als Soßenbinder. Die feinen Erbsenfasern kommen ebenfalls in der Lebensmittel- industrie als Ballaststoff zum Einsatz.


Das Unternehmen hat den Schub, den das Greening dem Körnerleguminosenanbau gegeben hat, ausgenutzt. Über 90% der verarbeiteten Erbsen stammen in Golßen vor allem aus dem angrenzenden Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen, das Werk im Emsland bezieht vor allem aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern.


Nachdem das Unternehmen bis 2014 komplett auf den Erbsenbezug über Händler gesetzt hatte, kommen seit 2015 auch Direktverträge mit Landwirten dazu. Der Anteil der Direktverträge mit den Landwirten liegt bei ca. 10 bis 15%, wobei die Nachfrage nach mehrjährigen Verträgen steigt. Durch Auswertung der angelieferten Erbsenqualitäten strebt das Unternehmen eine Anbauberatung bis hin zur Sortenempfehlung an.


Qualitätsansprüche:

Vor allem bei der Verwertung für die Nahrungsmittelindustrie steigt der Anspruch an das Erntegut. Mit 12 bis 15 Prozent Wasser und maximal 2 Prozent Besatz nimmt das Unternehmen die Erbsen derzeit an. Die Verarbeitungssaison teilt sich auf in zwei Zeiträume, direkt nach der Ernte ab 1. August und dann in einer zweiten Phase von November bis Juni. Pro Stunde können in den Werken 15 t Erbsen verarbeitet werden, was einem Anbauumfang von etwa 5 ha entspricht.


Zu den Auszahlungspreisen äußert sich das Unternehmen zurückhaltend. Direkt aus der Ernte nimmt das Unternehmen nur einen geringen Umfang an Erbsen an. Für das Vorhalten der Erbsen bis zur Verarbeitungskampagne zahlt das Unternehmen ein Lagergeld. Langfristig will die Emsland Group auch bei Erbsen zu einer qualitätsabhängigen Bezahlung nach Protein- und Stärkegehalt kommen.


Dass der gerade erst begonnene Boom des Erbsenanbaus mit dem geplanten Pflanzenschutzverbot auf ökologischen Vorrangflächen schon wieder vorüber sein könnte, ist zu befürchten. Die Qualität der Erbsen wird ohne den Einsatz von PSM (Pflanzenschutzmitteln) nicht den Anforderungen zur Herstellung der hochwertigen Endprodukte genügen. Die Emsland Group würde ungern zurück zum überwiegenden Bezug aus dem Ausland gehen, erläutert er. „Die Food-Industrie fragt nach deutscher Herkunft“, so Jahn.


Stefanie Awater-Esper

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