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Geht bei Braugerste noch was?

Lesezeit: 3 Minuten

Braufähige Sommergerste erzielt in der laufenden Saison nur magere Prämien. Das Angebot ist nicht übergroß, aber die Nachfrage stockt. Geht das so weiter?


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Braugerstenanbauer hadern mit ihrem Schicksal. Viele von ihnen haben darauf gesetzt, dass braufähige Sommergerste in der Saison 2020/21 ähnlich attraktive Prämien auf die Notierungen für normale Futtergerste erzielt wie in den vergangenen beiden Wirtschaftsjahren. Verbreitet wurden damals in Deutschland Zuschläge von 40 bis 60 €/t bewilligt und zeitweilig sogar noch mehr. Deshalb blieb die Anbaufläche zur Ernte 2020 nahezu stabil. Doch dann machten die Coronakrise bzw. der deutlich rückläufige Bierabsatz die Erlöshoffnungen zunichte. Von lukrativen Prämien für Braugerste kann keine Rede sein.


Folgende Aufschläge auf die Kurse für Standard-Futtergerste werden derzeit bewilligt (frei Erfasser, o. MwSt.):


  • Im Norden und Nordosten Deutschlands werden bestenfalls magere Prämien von 2,50 bis 7,50 €/t geboten. Etliche Erfasser lehnen dort Aufgelder für Braugerste sogar kategorisch ab.
  • Im Süden und Südwesten wird Braugerste mit plus 5 bis 20 €/t auf den ersten Blick besser honoriert. Allerdings werden dort zumeist auch schwächere Futtergerstenpreise notiert als z.B. in den Veredelungshochburgen im Norden. Unterm Strich sind deshalb auch Braugerstenanbauer in der Südhälfte Deutschlands enttäuscht.


Noch lange Druck?


Dass sich die Verkaufsbereitschaft vieler Landwirte in Grenzen hält, liegt auf der Hand. Etliche Erzeuger hoffen spätestens in der zweiten Hälfte des laufenden Wirtschaftsjahres auf eine Wende zum Besseren. Ob sie damit richtig liegen, werden erst die nächsten Monate zeigen. Es gibt aber wirklich Gründe 2020/21 noch nicht abzuhaken.


Die heimischen Mälzereien mögen z.B. derzeit noch recht gut mit passender Gerste versorgt sein, die sie sich aus der Ernte 2020 heraus gesichert haben. Bei etlichen Firmen wird die Rohstoffdecke aber schon dünner, berichten Getreidemakler. Sie rechnen schon vor dem Jahresende mit verbreiteten Anschlusskäufen der heimischen Malzindustrie. Hinter vorgehaltener Hand werde stellenweise schon über die Konditionen verhandelt, heißt es in Branchenkreisen.


Eventuell kommt dann auch wieder mehr zum Tragen, dass Deutschlands Selbstversorgungsgrad bei Braugerste schon seit Jahren weit unter der Linie von 100% liegt. Experten beziffern den inländischen Bedarf auf etwa 1,7 bis 1,8 Mio. t Braugerste pro Jahr. Dieser kann aber nur zu etwa zwei Dritteln aus heimischem Anbau gedeckt werden. 2020 wurden in Deutschland nach vorliegenden Schätzungen etwa 1,1 Mio. t Sommergerste geerntet, die den Anforderungen der Mälzer entspricht. Den Rest müssen die Verarbeiter importieren. Sie haben dabei vor allem skandinavische Lieferanten im Visier. Zu Dumpingpreisen sei z.B. dänische Gerste aber auch nicht zu bekommen, berichten Beobachter. Sie glauben deshalb, dass die Mälzereien ihre Gebote im Inland aufbessern werden.


Die richtigen Signale senden


„Etliche meiner Berufskollegen haben sich schon von dem Braugerstenanbau verabschiedet“, sagt ein niedersächsischer Ackerbauer. Und wenn die Abnehmer bei den Preisen weiterhin mauern, will er das auch tun. Falls die Mälzer wirklich so sehr an heimischem Rohstoff interessiert sind, wie sie immer behaupten, müssen sie also die richtigen Signale senden.


Das gilt übrigens nicht nur für Deutschland, sondern für die gesamte EU. Der Internationale Getreiderat (IGC) beziffert den Gerstenmalz-Export der Gemeinschaft in der laufenden Saison auf etwa 3,15 Mio. t (umgerechnet in Getreideäquivalent). Das wären über 40% aller weltweiten Exporte. Die EU verteidigt ihren Platz als unangefochtener Malzexport-Weltmeister. Ohne gesicherte eigene Rohstoffe dürfte das schwierig werden. Ein Grund mehr, die Erzeuger mit attraktiven Preisen bei der Stange zu halten.


joerg.mennerich@topagrar.com

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