Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Erster Schnitt 2024 Rapspreis

topplus Aus dem Heft

Getreide online vermarkten?

Lesezeit: 5 Minuten

Ist es sinnvoll, Gerste und Weizen online oder per App zu vermarkten? Welche Plattformen gibt es für den digitalen Handel von Getreide? Wie unterscheiden sie sich?


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Online-Marktplätze für Betriebsmittel oder Landmaschinen können eine Ergänzung zum stationären Handel sein. Aber auch für den Handel von Weizen, Roggen oder Ackerbohnen sind in den vergangenen Jahren einige digitale Plattformen „aufgeploppt“. Landwirt und Landhändler können dort ein Angebot oder eine Nachfrage für Getreide bzw. Ölsaaten veröffentlichen. Die Vertragsabwicklung und Logistik gehören dabei meist mit zum Angebot der Plattformbetreiber. Geld verdienen die Anbieter in der Regel über Provisionen bzw. Mitgliedsbeiträge. Die Herausforderung besteht für die Betreiber darin, eine kritische Masse zu erreichen. Chancen für die Kunden können eine erhöhte Transparenz, mehr Abnehmer oder Arbeitserleichterungen sein. Einige der neuen Anbieter stellen wir vor:


AGRORA


Michel Kade, Torben Köhn und Hauke Jaeschke gründeten 2019 „Agrora“ in Berlin. Sie haben eine digitale Plattform für den Handel mit Getreide entwickelt. Demnächst sollen Ölsaaten dazukommen. Agrora sieht das Problem des Handels in der Abwicklung und der Transportorganisation. Daher übernimmt das Team als QS-zertifizierte Spedition Transportdienstleistungen.


„Unsere Nutzer können ihren gesamten Prozess – von der Vertragsanbahnung über den Abschluss bis zur Abwicklung digitalisieren“, sagt Hauke Jaeschke. „Aktuell arbeiten wir an einem Lkw-Tracking, sodass Belader und Empfänger minutengenau wissen, wann der Laster bei ihnen ankommt.“ Erlöse generiert Agrora aus drei Säulen: Der Mitgliedsgebühr von 50 €/Monat, einer Vermittlungsprovision ab der 200. gehandelten Tonne in Höhe von 0,25 €/t und dem Transportentgelt.


CROPSPOT


Tobias Fallmeier und Maximilian von Weichs gründeten 2019 „Cropspot“ in Hamburg. Die digitale Plattform für den Handel von Getreide und Ölsaaten hat nach eigenen Angaben bislang mehrere Hundert Kunden. Neben Landhändlern sind auch industrielle Verarbeiter und vor allem Landwirte als Nutzer aktiv. In der Zukunft möchte das Start-up verstärkt die eigenen Logistik- und Frachtoptionen ausbauen und die handelbaren Güter erweitern. Die Nutzer zahlen keine Grundgebühr für die Teilnahme an der Plattform. Cropspot verlangt lediglich eine Gebühr in Höhe von 0,25 € pro gehandelter Tonne. Cropspot handelt hauptsächlich Getreide und Raps, aber auch weitere Kulturen hat das Start-up im Repertoire. „Für Ackerbohnen und Erbsen schaffen wir einen Marktplatz, den es virtuell so noch nicht gibt“, sagt Gründer Maximilian von Weichs.


Er möchte mit der Plattform vor allem Markt- und Preistransparenz schaffen und die Handelsprozesse vereinfachen. Die Reaktionen der Landwirte seien positiv. „Wir sehen, dass Digitalisierung und der Plattformgedanke weniger eine Generationenfrage, als vielmehr eine Sache der Motivation zu etwas Neuem sind“, so Weichs.


AGRIMAND


Lars Lehmann und Jens Schmidt gründeten 2018 „Agrimand“ in Brandenburg. Seit Frühjahr 2020 können Landwirte, Händler und Co. neben Getreide und Ölsaaten auch Betriebsmittel wie Saatgut, Dünger und Pflanzenschutz per digitaler Ausschreibung handeln, seit Juli 2020 auch per App. Die teilnehmenden Landwirte erhalten ein kostenloses Agrarpreisbarometer. Damit ist es für die Nutzer möglich, tagesaktuell und anonym ihre Preise mit Kollegen in ganz Deutschland zu vergleichen. Mehr als 300 Nutzer sind für ein kostenloses Benutzerkonto registriert. Die Ausschreibung eines Angebotes z.B. für Weizen ex Ernte ist kostenlos. Lediglich der Gewinner der Ausschreibung zahlt bei erfolgreicher Abwicklung eine Provision in Höhe von 1,2%.


AGRARCONNECT


Oliver Schmitt und Andreas Kretzschmar gründeten bereits 2015 die Plattform „Agrarconnect“ in Berlin. Das Duo möchte Landwirte und Getreidehändler zusammenbringen. Auf dem Marktplatz können Teilnehmer alle landwirtschaftlichen Güter anbieten und suchen. Ein Kontraktabschluss auf der Plattform ist nicht möglich. Eine Mitgliedsgebühr erhebt Agrarconnect noch nicht. Den Gründern liegt die Aktualität der Angebote am Herzen, daher blendet die Plattform die Angebote und Nachfragen nach wenigen Tagen aus, wenn sie nicht realisiert wurden. Die Kaufabwicklung findet dann durch den Käufer und den Verkäufer statt. Das Start-up stellt nur den Kontakt her.


Der Großteil der angemeldeten Nutzer sei vorsichtig im aktiven Umgang mit der Plattform, berichtet Gründer Andreas Kretzschmar: „Registrierte Nutzer haben wir über 1000. Aktiv ist davon aber nicht mal jeder Zehnte.“


House of crops UNAMERA


Bei so vielen Neugründungen sind Fusionen fast schon vorprogrammiert. Ende September schlossen sich die Start-ups „House of Crops“ und „Unamera“ zusammen, um ihre Schlagkraft zu erhöhen. House of Crops (HoC) wurde 2019 von Maximilian von Wedel, Justus von Plettenberg und Maximilian Commandeur als digitale Getreidehandelsplattform in Berlin gegründet.


Der HoC-Kunde erstellt ein Angebot oder eine Nachfrage. Ein selbst entwickelter Algorithmus findet dann automatisch und anonymisiert passende Gegenstücke. Das junge Unternehmen berechnet eine Gebühr von 0,20 €/t.


Auch das sächsische Start-up „Unamera“ hat eine digitale Plattform für den Handel von Agrarerzeugnissen aufgebaut. Die Gründer um Dr. Ronny Kunz, Dr. Falk Hartmann und Dagmar Kunz starteten 2018 mit Weizen und Gerste. Seit 2019 kooperiert man mit den Agrarhändlern ATR, BayWa und Getreide AG. Diese unterstützen das Start-up finanziell und durch ihr bestehendes Netzwerk. Auch Unamera veranschlagt eine Provision pro Tonne.


Nach dem Zusammenschluss zur House of Crops Unamera GmbH übernimmt HoC die künftige Geschäftsleitung, die Agrarhändler der Unamera bleiben als Minderheitsgesellschafter im neuen Unternehmen. Die RWZ Köln kommt als weiterer Gesellschafter hinzu. Die Verantwortlichen betonen, dass sich die beiden Unternehmen mit ihren unterschiedlichen Funktionalitäten gut ergänzen. Kombiniert ergäben sie ein absolutes Alleinstellungsmerkmal in der Handelsbranche.


christian.brueggemann@topagrar.com


christian.brueggemann@topagrar.com


Dieser Artikel ist zuvor in


f3 – farm.food.future. erschienen.

Die Redaktion empfiehlt

top + Top informiert in die Maisaussaat starten

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.