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„Gülle bleibt eher in der Region“

Lesezeit: 4 Minuten

Der Agrovermittlungsdienst (AVD) vermittelt und verteilt organische Nährstoffträger bis nach Ostniedersachsen. top agrar sprach mit Geschäftsführer Lambert Hurink.


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Was ist Ihr Kerngeschäft?


Hurink: Wir vermitteln seit etwa 25 Jahren Nährstoffe aller Art, also Gülle (Rinder- und Schweinegülle), Gärreste und Geflügelmist (Hähnchen- sowie Putenmist, Hühnertrockenkot und Bio-Legehennenkot). Überschüssige Nährstoffe holen wir dabei direkt vom Hof ab.


Und welche Dienstleistungen bieten Sie darüber hinaus an?


Hurink: Im Prinzip decken wir die gesamte Palette ab. Dazu gehören beispielsweise die Erstellung der Unterlagen nach Düngeverordnung, Hilfe bei Baugenehmigungen und der Abschluss von Abgabeverträgen nach Berechnung der Fachbehörden. Wir beraten zudem bei Düngeproblemen und gewährleisten den ganzjährigen Austausch der Gülle mit Gärresten aus Biogasanlagen. Außerdem pachten wir Güllelagerraum sowie Festmistplatten und können die Lagerung von Geflügelmist zusichern.


Worin unterscheiden Sie sich von anderen Vermittlern?


Hurink: Wir betreiben eine formelle Kooperation mit der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Emsland, und den Landkreisen Emsland sowie der Grafschaft Bentheim. Wir legen dabei gegenüber den Landkreisen und der Landwirtschaftskammer als AVD die gesamten Nährstofftransporte offen. Wenn jemand seiner Abgabe von Wirtschaftsdüngern nicht nachgekommen ist, wird dies dem Landkreis mitgeteilt und entsprechend verfolgt. Wir stellen also verlässliche Nährstoffströme dar.


Welche Mengen bewegen Sie und wie viele Landwirte betreuen Sie?


Hurink: Wir betreuen über 1000 abgebende Landwirte. Hinzu kommen die aufnehmenden Landwirte bzw. Maschinenringe und natürlich die Betreiber von Biogasanlagen. In der Summe werden jährlich ca. 800000 Einheiten (t bzw. m³) vermittelt.


Wohin gehen die Überschüsse, wie wird transportiert und ausgebracht?


Hurink: Wir vermitteln den flüssigen Wirtschaftsdünger soweit es geht in unserer eigenen Region. Deshalb wird nach Möglichkeit der gesamte feste Wirtschaftsdünger außerhalb untergebracht. Der Großteil des Mistes wird beispielsweise nach Ostniedersachsen gefahren, aber auch am Niederrhein, in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg gibt es Abnehmer.


Wer übernimmt welche Aufgaben?


Hurink: Wir haben drei Standorte in Aschendorf, Lingen und Neuhaus mit insgesamt zehn Mitarbeitern. Diese übernehmen den gesamten Prozess der Wirtschaftsdüngerabgabe sowie die Transport- und Ausbringungslogistik.


Wer beprobt und analysiert?


Hurink: Die Wirtschaftsdüngerproben werden vor Ort gezogen und zur Analyse zur LUFA Nordwest gegeben. Und zudem haben wir versuchsweise seit etwa einem Jahr zwei NIR-Messgeräte im Einsatz.


Welche Reibungspunkte gibt es bei der Erledigung Ihrer Arbeit?


Hurink: Die Logistik ist jedes Jahr eine Herausforderung. Innerhalb von sechs bis acht Wochen muss bei guten Witterungsbedingungen ein Großteil der Wirtschaftsdünger ausgebracht werden. Dank der technischen Ausstattung der regionalen Lohnunternehmen sind wir hier aber gut aufgestellt.


Wo sehen Sie Verbesserungsbedarf?


Hurink: Wir müssen bei der Bestimmung der Nährstoffe schneller werden. Die vorhandenen NIR-Sensoren sind ein erster Ansatz, müssen qualitativ aber noch besser werden und für alle Wirtschaftsdünger eine Zertifizierung haben. Zudem sehen wir Verbesserungsbedarf bei der Akzeptanz von Wirtschaftsdüngern in Ackerbaugebieten. Durch langfristige Düngung kann man die Bodenstruktur sowie die Nährstoffbindung und -verfügbarkeit deutlich erhöhen.


Mit welchen Kosten müssen die Viehhalter etwa rechnen?


Hurink: Aufgrund der neuen Düngeverordnung haben sich die Kosten für die Abgabe von flüssigen Wirtschaftsdüngern in unserer Region deutlich erhöht. Früher lagen wir noch deutlich unter 10 € je m³, seit dem letzten Jahr sind wir im zweistelligen Bereich.


Was können Viehhalter tun, um die Kosten zu senken?


Hurink: Wir haben als AVD zwei mobile Separationsanlagen für Rindergülle und in Kooperation mit der Genossenschaft Emsland-Süd eine mobile Zentrifuge für Schweinegülle. Die festen Phasen werden in Biogasanlagen außerhalb der Region eingesetzt. Hier sehen wir noch weiteres Potenzial. Die Viehhalter benötigen hierfür ausreichende Lagerkapazitäten. Eine leichte Reduzierung des Tierbestandes hat ebenfalls positive Auswirkungen. Dadurch tritt auch nicht zwangsläufig eine Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit ein.

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