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Gute Preise für „Frühe“?

Lesezeit: 4 Minuten

Alterntige Kartoffeln sind jetzt schon nahezu ausverkauft. Was das für den aktuellen Markt und die Frühkartoffelsaison 2019 bedeutet, erklärt Christoph Hambloch.


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Die Kartoffelpreise sind hoch. Und nicht nur Optimisten glauben, dass das bis zum Beginn der Frühkartoffelsaison 2019 bei uns auch so bleibt. Etliche Beobachter erwarten sogar bis zur Haupternte im kommenden August relativ hohe Preise für Erdäpfel. Bis dahin wirke die kleine Ernte des Jahres 2018 nach, heißt es.


Vorräte massiv abgebaut


Im letzten Jahr wurden in Deutschland nur 8,9 Mio. t Kartoffeln gerodet. Unser Bedarf inklusive der Nettoausfuhren liegt aber eher bei gut 10 Mio. t. Am Ende der Saison könnte es also knapp werden. Viele Abnehmer haben sich früh Ware gesichert und den Markt sowie die Läger regelrecht leergefegt.


Schon vor dem Jahreswechsel gingen die Vorräte selbst im Überschussgebiet Niedersachsen stark zurück (vgl. Übersicht). Gleiches gilt für andere Anbauregionen. Ende Dezember 2018 lagerten in Deutschland nur noch ca. 2,7 Mio. t Kartoffeln in den Scheunen der Landwirte. Das waren 1,5 Mio. t oder 35% weniger als ein Jahr zuvor. So kleine Vorräte in Erzeugerhand hat es seit der Wiedervereinigung Deutschlands noch nie gegeben.


Die vorhandenen Vorräte decken den Bedarf bis Ende Juni 2019 nicht:


  • Die Verarbeitungsindustrie benötigt bis dahin ca. 1,9 Mio. t, es sei denn, sie drosselt ihre Produktion.
  • Gut 0,5 Mio. t werden bei gleichbleibendem Anbau als Pflanzgut benötigt.
  • Etwa 0,6 Mio. t werden wohl frisch konsumiert, und
  • normalerweise summiert sich der Export von Konsum- und Pflanzkartoffeln in den ersten sechs Monaten eines Jahres auf weitere 0,7 Mio. t.


Es klafft eine Riesenlücke, die nur durch Importe und eine frühe Frühkartoffelernte geschlossen werden kann.


LEH setzt auf Importknollen


Zwischen der Versorgung mit Verarbeitungs- und Speiseware gibt es allerdings spürbare Unterschiede. Viele Verarbeiter, das gilt besonders für die Pommesfabriken, haben sich früh umfangreiche Mengen gesichert und auch Doppelnutzungssorten gekauft. In Holland sollen die Vorräte der Industrie deshalb nach jüngsten Erhebungen sogar größer sein als in vielen anderen Jahren. Lediglich in Belgien sollen die Vorräte vergleichsweise knapp sein. Etliche Firmen haben überdies schon „Frühe“ aus Frankreich und Deutschland für Ende Juni 2019 vorgekauft.


Kaum noch Speiseware


Dagegen gab es Ende März bei Speisekartoffeln kaum noch Reserven. Und bis zum Ende der ersten Aprildekade, so heißt es, seien zumindest auf der Erzeugerstufe auch die Restbestände verschwunden. Kein Wunder, dass sich der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) um Ersatz bemüht. Dazu gehört Lagerware aus Frankreich und anderen EU-Staaten. Diese Zufuhren waren bisher schon 27% höher als in anderen Jahren.


Der LEH setzt aber auch vermehrt auf Frühkartoffeln aus Spanien, Israel, Ägypten usw. Seit Ende März sind Knollen aus Ägypten in vielen Geschäften zu finden, und auch Angebote aus Israel gibt es längst. Aber auch andere Länder sind an diesen Knollen interessiert. Das gilt auch für die spanischen Erdäpfel. Die Zufuhren nach Deutschland werden deshalb vermutlich auf Vorjahresniveau bleiben. Ein Angebotsdruck droht nicht.


Gute Perspektiven


Zumindest zu Beginn der heimischen Frühkartoffelsaison dürfen Anbauer auf attraktive Preise hoffen. Eventuell sind sogar bis zum Beginn der Haupternte gute Erlöse drin. Denn das Angebot bleibt vorerst überschaubar. Die Anbauflächen werden vermutlich allenfalls auf Vorjahresniveau liegen.


Sollte das Wetter nicht mitspielen, werden die Erdäpfel im weiteren Verlauf sogar noch mehr zur Mangelware. Die Wasserbilanz der Böden ist vielerorts noch nicht wieder ausgeglichen. Eine erneute Dürre wäre denn auch fatal. Etliche Meteorologen rechnen bei uns mit häufigeren Trockenphasen. Ob das auch in diesen Jahr so sein wird, können sie allerdings nicht sagen.


joerg.mennerich@topagrar.com

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