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Hält sich der Milchmarkt?

Lesezeit: 4 Minuten

Skeptiker erwarten mehr Milch und nachgebende Erlöse im Jahr 2019. Es gibt allerdings auch Faktoren, die dagegen sprechen, meint Mathias Klahsen von der LWK Niedersachsen.


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Können Landwirte weiter mit relativ attraktiven Milcherlösen rechnen oder ziehen am Markt im Jahr 2019 dunkle Wolken auf? Mit dieser Frage beschäftigen sich nicht nur Fachleute bei uns, sondern auch in Übersee. Das US-Landwirtschaftsministerium hat z.B. erst Mitte Dezember seinen neuen Bericht zum internationalen Milchmarkt veröffentlicht. Dies sind die wichtigsten Aussagen.


Angebot wächst langsamer:

Normalerweise kurbeln auskömmliche Preise die Produktion an. Das gilt auch für Milch, und die Erzeugungszahlen für 2018 hat das USDA bei einigen Ländern nachträglich etwas nach oben „korrigiert“. Letzteres dürfte auch die Erklärung dafür sein, dass einige Analysten vor sinkenden Preisen warnen. Wegen der verbreiteten Dürren im vergangenen Jahr ist allerdings in vielen Erzeugungsregionen das Futter knapp und teuer. Die US-Analysten erwarten deshalb im Jahr 2019 nur einen langsamen Anstieg der Milchproduktion.


Die EU und andere Exporteure wie Argentinien, Australien, Neuseeland sowie die USA werden gerade einmal 3,2 Mio. t mehr Milch erzeugen als im Jahr 2018, meint das USDA (s. Übers.).


Die EU kommt demnach auf etwa +1% und die USA ebenfalls. Letzteres könnte allerdings Zweckoptimismus der US-Beobachter sein. Denn nach wie vor setzen Handelsstreitigkeiten mit China, Mexiko und Kanada die Milcherlöse der Farmer unter Druck. Neuseeland kommt auf die gleiche Menge wie 2018. Die Angaben für 2018 wurden vom USDA allerdings um 2%-Punkte nach oben korrigiert, da Futter in Neuseeland reichlicher war als gedacht. Argentinien soll laut USDA trotz der schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sogar 5% mehr Milch erzeugen als im Vorjahr, so das USDA. Im dürregeplagten Australien zeichnet sich hingegen ein Minus von 1% ab.


Chinas Milchdurst steigt stetig:

Der Konsum von Milch und Milchprodukten wird im Jahr 2019 ebenfalls weiter zulegen, meint das USDA. Vor allem China spielt dabei aus Sicht der amerikanischen Experten eine zentrale Rolle. Denn dort leben mittlerweile 1,4 Mrd. potenzielle Konsumenten, und das Reich der Mitte kann sich immer weniger selbst versorgen. Nach - 2% im Jahr 2018 wird für 2019 ein weiterer Rückgang der Milchproduktion in China um 1% prognostiziert. Gleichzeitig steigt die Nachfrage dort weiter, woran auch das langsamere Wirtschaftswachstum wenig ändert.


2019 zeichnet sich ein Anstieg des chinesischen Imports von Flüssigmilch um 10% auf einen neuen Rekordwert von 750000 t ab. Und bei Vollmilchpulver, das im Vorjahr einen Einbruch um 2% hinnehmen musste, sollen die Einfuhren im aktuellen Jahr um 9% zulegen. Der Löwenanteil davon (ca. 90%) stammt aus Neuseeland, aber auch andere Pulverexporteure versprechen sich einen Teil von diesem Kuchen. Das gilt auch für die EU. Bei Magermilchpulver sind wir mit schätzungsweise 25 bis 27% schon der zweitwichtigste Lieferant Chinas nach Neuseeland. Und dass hiesige Produzenten von Käse sowie Joghurt und anderen hochveredelten Milchprodukten den lukrativen asiatischen Markt weiterhin im Visier haben, versteht sich von selbst.


Schwächer, aber nicht fallend:

Trotz der stetigen internationalen Nachfrage und des verlangsamten Anstiegs der Milchmenge gehen die Analysten des USDA bei den meisten Milchprodukten von tendenziell eher schwächeren Preisen aus. Das deckt sich mit den Erwartungen hiesiger Beobachter. Viele von ihnen empfehlen deshalb, auskömmliche Preise frühzeitig abzusichern, z.B. durch den Terminhandel.


Es gibt allerdings auch Marktkenner, die bei uns mit stabilen bis festen Preisen rechnen. Und bezogen auf die EU gibt es in der Tat auch Faktoren, die für verhaltenen Optimismus sprechen:


  • Während die Milchmenge bei uns allenfalls langsam wächst, steigt die Binnennachfrage nach Milchprodukten laut Brüsseler Schätzungen und für den Export sogar um 4,5%.
  • Die EU treibt den Abbau der belastenden Magermilchpulver-Interventionsbestände voran. Von den ursprünglich 380000 t waren Mitte Januar 2019 noch rund 20000 vorhanden.
  • Am 1. Februar tritt ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Japan in Kraft. Hiesige Exporteure von Milchprodukten versprechen sich dadurch zusätzliche Absatzchancen.


Allerdings: Ende März werden die Briten vermutlich die EU verlassen. Das könnte zeitweilig für Unruhe sorgen. Großbritannien importiert bislang viel Käse aus anderen EU-Staaten. Kontakt:joerg.mennerich@topagrar.com

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