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Hofladen in Hamburg

Lesezeit: 4 Minuten

Ich komme unseren Kunden entgegen, dachte sich Teresa-Marie Pelka. Deshalb eröffnete sie mitten in Hamburg einen Hofladen – 40 km entfernt vom Eier- und Spargelhof der Familie.


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Die Waitzstraße in Hamburg Othmarschen ist eine typische Einkaufsmeile in der norddeutschen Metropole: Delikatessenläden, Cafés, eine kleine Metzgerei. Mitten in diesem großstädtischen Flair fällt ein Schaufenster besonders auf: Es wirkt mit seinen Gemüse- und Frischprodukte-Auslagen fast wie ein Marktstand. Das kleine Geschäft ist der „Hofladen“ des Cassenshofs von Familie Voß/Pelka aus Inzmühlen (Kreis Harburg).


Junior-Chefin Teresa-Marie Pelka hat ihn vor vier Jahren in Hamburg eröffnet, um einen weiteren Absatzweg für den Bio-Eier- und Spargelhof der Familie zu erschließen. Denn der Betrieb liegt etwas „ab vom Schuss“ südlich von Hamburg am Rand der Lüneburger Heide. Dort und auf dem Betrieb ihres Ehemannes Niels halten Pelkas rund 40000 Freilandhühner und bauen auf 20 ha Bio-Spargel an. Dazu kommen Kartoffeln aus eigenem Anbau und jährlich rund 900 Weihnachtsgänse.


„Eigene Produkte, eigenes Logo, eigene Logistik“ ist das Motto des Betriebes, der rund 30 (Teilzeit-)Mitarbeiter und ebenso viele Saisonkräfte beschäftigt. Die Erzeugnisse werden vollständig über die Hofläden in Inzmühlen und Hamburg vermarktet, sowie über direkt belieferte Supermärkte in der Region südlich von Hamburg bis nach Braunschweig. Pelkas Ehemann Niels bewirtschaftet dort einen weiteren Betrieb mit Schwerpunkt Ackerbau und hat inzwischen ebenfalls einen Hühnerstall gebaut. „Wir haben derzeit rund 200 Lieferstellen“, erklärt die 29-Jährige. Diese werden direkt mit Cassenshof-Eiern und den weiteren Erzeugnissen beliefert.


Top-Lage statt „Hüttendorf“.

Als es vor einigen Jahren darum ging, weitere Absatzwege zu erschließen, standen zunächst mobile Verkaufsstände zur Diskussion. „Die Stände haben wir aber schnell verworfen. Denn die Idee ist nicht neu, die Stände findet man in der Saison ja schon an jeder Ecke. Außerdem hätten wir direkt in eine große Zahl von Hütten investieren müssen“, erklärt Pelka die Entscheidung gegen mobile Verkaufsstände. Zudem hätten weitere Lieferstellen auch einen größeren Ausbau der Logistikkette auf dem Hof bedeutet.


Als sich dann die Chance ergab, einen Laden in der Einkaufsstraße in Hamburg zu mieten, schlug Teresa-Marie Pelka zu. Das Geschäft wurde relativ schlicht eingerichtet, neben der Gemüsetheke finden sich einige Trocken- und Kühlregale im Geschäft. Vieles erinnert an einen klassischen Hof- bzw. Tante-Emma-Laden.


Anspruchvolle Kundschaft:

Neben den Hoferzeugnissen hat Pelka das Sortiment um die wichtigsten Grundnahrungsmittel und regionale Produkte wie Fleisch, Milcherzeugnisse, Obst und Gemüse erweitert. „Mit dem breiten Angebot motivieren wir die Kunden zum Einkauf“, erklärt sie.


Zwei Verkäuferinnen kümmern sich vor Ort, Pelka selbst fährt täglich mit dem Lieferwagen vom Hof zum Laden, um Eier, Spargel und Kartoffeln zu liefern. Auf dem Weg kauft sie das Gemüse auf dem Hamburger Großmarkt ein. „Auch da schaue ich nach Anbietern aus der Umgebung“, erklärt sie, sodass auch in dem Hofladen in der Stadt das Angebot regional bleibt. Einfacher als auf dem Cassenshof ist die Vermarktung der hofeigenen Erzeugnisse dort auf keinen Fall, hat die Unternehmerin festgestellt. „Die Kunden in der Stadt sind anspruchsvoller als bei uns zu Hause im Hofladen“, erklärt sie und nennt einige Beispiele:


  • Viele Kunden wünschten wesentlich mehr Erklärungen zu den Waren und legten Wert auf das persönliche Gespräch mit den Verkäuferinnen. Für diese sei der Einkauf ein Erlebnis.
  • Andere kämen mit einem Einkaufszettel, z.B. fürs Abendessen und ließen sich die Waren vom Ladenpersonal zusammenstellen und einpacken.
  • Einige Kunden kaufen zudem Gemüse im Stadt-Hofladen, weil es dort nicht von zig Händen angefasst wurde. Denn das Gemüse wird nicht in Selbstbedienung verkauft, sondern quasi wie in einer Bedientheke: Nur die Verkäuferin nimmt es aus der Auslage und packt es ein (siehe Foto 1).


Damit wird klar: Die Stadtkunden haben besondere Ansprüche, die Pelka in ihrem Hofladen in der Stadt gerne erfüllt. „Auch hier ist der Kunde natürlich König“, erklärt sie die notwendige Philosophie.


Nächster Schritt Hofcafe?

Weitere Läden in Innenstadtlagen sind aber vorerst nicht geplant. Der nächste Wachstumsschritt des Cassenshofs könnte wieder auf der Hofstelle stattfinden:„Neben dem Hofladen kann ich mir sehr gut noch ein Hofcafe vorstellen“, ist Pelka überzeugt. Das würde dann mehr Kunden direkt auf den Hof locken, und zwar auch in der umsatzschwächeren Zeit im Winter.


Christian Brüggemann

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