Um einen Kollaps am europäischen Getreidemarkt zu verhindern, will die EU-Kommission jetzt die Importe begrenzen. Im Rahmen der Halbzeitbewertung plant sie, den bisherigen Außenschutz über Zölle durch Importkontingente zu ersetzen. Denn umfangreiche Drittlandsimporte setzen die Getreidepreise in der EU in diesem Wirtschaftsjahr massiv unter Druck: Bis Mitte Mai haben sich die Weizenimporte nach Angaben der ZMP in Bonn gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht, auf über 7,1 Mio. t. Die Vergabe von Exportlizenzen für Weizen ist dagegen fast um die Hälfte auf 5,4 Mio. t zurückgegangen. Es wird diskutiert, die Kontingente auf Basis der Liefermengen des jeweiligen Herkunftslandes in den letzten drei Jahren zuzüglich eines Zuschlags von 10 % festzulegen. Damit wären traditionelle Lieferländer wie Argentinien, USA und Kanada bevorteilt. Begrenzt würden dagegen Getreidelieferungen aus Ländern wie Kasachstan, Ukraine und Russland, die erst in diesem Wirtschaftsjahr ihre Lieferungen in die EU massiv ausgeweitet haben. Bisher gilt bei der Einfuhr von Getreide in die EU ein variabler Importzoll. Der Zollsatz ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Interventionspreis plus 55 % und dem Weltmarktpreis, der auf der Basis von US-Notierungen berechnet wird. Dieses System ist bei den Billigimporten nur beschränkt wirksam, da das Preisniveau in den östlichen Lieferländern meist unter dem Weltmarktniveau liegt. -sm-
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