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Jetzt Dünger für die nächste Saison einkaufen?

Lesezeit: 4 Minuten

Die Preise für stickstoffhaltige Dünger sind über den Sommer gesunken. Auch die Kurse für Kalidünger haben nachgegeben. Sollte man seinen Bedarf für 2020/21 bald einkaufen?


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Der Einsatz von Mineraldüngern schrumpft weiter. Das zeichnete sich bereits vorm Ende der Düngersaison für die Ernte 2020 von Getreide, Raps und Mais als deutlicher Trend ab. Vor allem die Düngeverordnung, aber auch die verbreitete Frühjahrstrockenheit sorgten für verminderten Düngereinsatz: In der beendeten Saison haben die Landwirte nach ersten Schätzungen des Handels sechs bis acht Prozent weniger N-Dünger ausgebracht als im Vorjahreszeitraum. Auf den Reinnährstoff umgerechnet beträgt das Minus sogar rund zehn Prozent Stickstoff!


Harnstoffabsatz bricht ein


Hauptursache für das Minus ist das Umschwenken vieler Ackerbauern weg von Harnstoffdüngern hin zu nitrathaltigem Kalkammonsalpeter (KAS). Ein Grund ist die schnellere Verfügbarkeit des Nitrats im KAS. Hinzu kommt die Unsicherheit über die Wirkungsweise von Harnstoff mit Ureaseinhibitoren. Viele Landwirte scheuen den Einsatz dieser Mittel aber noch. In bewachsenen Kulturen darf nur noch Harnstoff mit Ureasehemmer eingesetzt werden, denn diese minimieren den Ammoniakausstoß. Klassischer Harnstoff muss dagegen eingearbeitet werden, um die Ammoniakverluste zu reduzieren.


Weiteres Kriterium: Die neue Harnstoffart ist 30 bis 40 €/t teurer als die klassische Variante. Unterm Strich sind inzwischen manchen Handelshäusern rund zwei Drittel des früher üblichen Umsatzes an Harnstoff weggebrochen.


KAS und Spezialdünger stärker nachgefragt


Grundsätzlich sorgten aber die Trockenheit im dritten Jahr in Folge in diesem Frühjahr sowie die Düngeverordnung mit ihren Auflagen für einen geringeren Absatz an N-Düngern. Hätte es besonders im April mehr Niederschläge gegeben, wäre der Rückgang nicht so deutlich ausgefallen.


Hinzu kommt: Die wirtschaftlichen Aussichten in der Landwirtschaft sind momentan aus vielerlei Gründen relativ unsicher. Beim Düngereinsatz wird gespart. Daher ist auch der höhere Einsatz von eigenem, aufgenommenem oder günstig zugekauftem Wirtschaftsdünger eine Ursache für die schrumpfenden Absatzzahlen beim N-Dünger.


Eine Konsequenz aus der nachgebenden Nachfrage: Die Landläger des Agrarhandels rechnen sich häufig nicht mehr. Zunehmend verschwinden sie von der Karte. Größere Läger oder Wasserläger bleiben die Anlaufstellen der Landwirte. Als weitere Konsequenz steigt die Nachfrage nach Bigbags.


Zugenommen dagegen hat der Einsatz von schwefelhaltigen Düngern und Produkten mit Nitrifikationshemmern. Schwefel ist vor allem für den Raps zunehmend über Dünger zu verabreichen. Auch Spezialkombinationen beispielsweise mit Magnesium und Spurennährstoffen sind gefragt, um den geringeren Einsatz mit Stickstoff zu kompensieren und den Stickstoff im Boden zu halten. Auch Kalk zur Verbesserung der Bodenbeschaffenheit hat Nachfrage. Für DAP besteht aufgrund einer größeren Maisfläche Bedarf. Phosphor und Kali sind unverändert gefragt.


Stickstoffpreise rückläufig


Seit Anfang Mai geben die Forderungen vor allem für stickstoffhaltige Düngemittel zunächst kontinuierlich dann deutlicher nach. Eine Ursache dafür sind die günstigeren Energiepreise als Folge des Coronavirus weltweit. Für die Produktion von Ammoniak beispielsweise ist ein hoher Energieaufwand notwendig. Aber auch die sinkende Nachfrage der Landwirtschaft hat dazu beigetragen, dass die Industrie mit Preisnachlässen reagiert hat.


Diese Entwicklung ist auch für die neue Düngersaison zu beobachten. Kostete KAS im Juni frei Hof beispielsweise in Norddeutschland noch 171 €/t lag der Kurs für Juli/August zuletzt 10 €/t darunter. Erste Schiffe mit den günstigeren Offerten sind sogar bereits eingetroffen, was den aufgekommenen Preisdruck weiter aufrecht halten dürfte.


Ebenfalls nachgegeben haben die Kalipreise, und zwar aufgrund eines größeren Angebots auf dem Weltmarkt. 40er Kali lag Mitte Juni 2020 für die neue Staffel bei 231 €/t ab Lager und 225 €/t frei Hof.


Teilmengen Jetzt vorkaufen


Die Grundversorgung im kommenden Frühjahr 2021 kann aus heutiger Sicht zu diesen Konditionen eingekauft werden. Die erste und zweite Gabe sollte man sich so sichern. Denn verglichen mit früheren Jahren ist der aktuelle Preis ziemlich weit unten angelangt. Das weltweite Angebot wird im Markt als gesichert angesehen.


Dennoch sollten Sie den Markt im Auge behalten: Die Energiepreise können wieder steigen, wenn die Coronabedingten Einschränkungen im Reiseverkehr mehr und mehr verschwinden. Das dürfte dann auch Auswirkungen auf die Düngerpreise haben.


Darüber hinaus darf man nicht vergessen: Die Düngeverordnung gilt nur für Deutschland. Andere Länder haben anderen Bedarf und können mit ihrer Nachfrage (z.B. nach Harnstoff) durchaus maßgeblichen Einfluss auf die Preise haben.


christian.brueggemann@topagrar.com

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