Die meisten Schlachter klagen über Schwierigkeiten, beim Weiterverkauf auf ihre Kosten zu kommen.
Trotzdem erzielen Jungbullen feste Preise. Das Angebot an männlichen Schlachtrindern ist nach wie vor klein und trifft auf eine rege Nachfrage.
Dass die Notierungen durchgehend anziehen, ist dennoch nicht sicher. Beobachter gehen davon aus, dass einige Mäster anstehende Verkäufe erst nach den saisonalen Feldarbeiten durchführen wollen. Es könnte also zu einem Verkaufsschub kommen, der die Preise zeitweilig deckeln könnte. Das würde die freundliche Stimmung aber allenfalls kurz eintrüben:
- Das Angebot bleibt überschaubar. Vom Jahresbeginn bis jetzt wurden in Deutschland rund 10% weniger Jungbullen geschlachtet als im Vorjahreszeitraum. Und Analysten glauben nicht, dass sich das ändert.
- Die Rindfleischnachfrage an den Ladentheken kommt jetzt wieder in Schwung. Immer mehr Urlauber kehren aus den Ferien zurück. Außerdem ist das Rindfleisch relativ günstig. Das gilt auch für sogenannte Metzgerqualitäten.
- Fleischwarenhersteller bereiten sich ebenfalls aufs Ferienende vor und füllen ihre Kühlhäuser auf. Es gebe bereits vermehrte Anfragen nach passenden Hälften und Teilstücken, berichten Großhändler.
Leider gibt es nicht nur gute Nachrichten. Für deutlich steigende Schlachterlöse müsste nämlich auch das Drittlandgeschäft endlich wieder so gut laufen wie vor dem Russlandembargo. Und danach sieht es kurzfristig nicht aus. Der Export in Richtung Türkei soll zuletzt sogar schwieriger geworden sein, berichten Händler. Sie rechnen sich allerdings Chancen aus, in Asien besser zum Zuge zu kommen. Denn Australien, dass normalerweise ein starker Wettbewerber ist, erzeugt mangels Futter nach neuen Schätzungen im laufenden Jahr rund 15% weniger Rindfleisch als 2015. Die Ausfuhren der Australier bleiben ebenfalls unter Vorjahresniveau.