Abgesehen von einer kurzen Delle Mitte September haben die Notierungen für Jungbullen in den vergangenen Wochen langsam, aber stetig angezogen. Dies begründen Beobachter vor allem mit einem kleinen Angebot. Zuletzt hat aber auch die Nachfrage an den Fleischtheken zugenommen. Deshalb wurden die Preise für Typtiere sogar spürbarer aufgebessert als die Offerten für Verarbeitungsbullen. Diese werden allerdings auch fest bewertet.
Im weiteren Verlauf dürften die Preissignale bei Schlachtbullen ebenfalls nach oben zeigen. Und zwar selbst dann, wenn die zeitweilig zurückgehaltenen Tiere schlagartig zur Schlachtung kämen. Es dürfte sich nämlich um recht überschaubare Stückzahlen handeln. Und die Nachfrage wird lebhaft bleiben, denn…
- die Urlauber sind wieder zurück und haben sogar noch Geld in den Portemonnaies,
- bei sinkenden Außentemperaturen nimmt der Appetit auf Rindfleisch zu,
- der deutsche LEH startet saisonale Verkaufsaktionen mit deftigen Gerichten,
- günstige Qualitäten werden weiterhin den Weg in die Kühlhäuser heimischer Fleischwarenhersteller finden,
- etliche Tiere gehen überdies in den Drittlandexport.
Vor allem auf den Verkauf in Richtung Türkei setzen Branchenkenner nach wie vor große Hoffnungen. 2015 war das Land mit rund 57600 t SG (kalt) der Hauptabnehmer von EU-Rindfleisch. Und diese Menge könnte 2016 sogar noch übertroffen werden. Von Januar bis Juni 2016 gingen schon mehr als 32000 t Rindfleisch aus der EU in die Türkei. Das waren übrigens sogar 72% mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. „Solange der Türkei-Export brummt, mache ich mir wegen der nach wie vor verschlossenen Handelsgrenze Russlands keine Sorgen“, sagt ein Großhändler.