Normalerweise stehen die Notierungen für Jungbullen in dieser Jahreszeit unter Druck. Das ist jetzt anders. In den ersten Aprilwochen mussten die Schlachter die Erzeugerpreise sogar anheben. Sonst hätten die Anlieferungen nicht gereicht, um die ruhige Nachfrage zu decken. Auch zur Monatsmitte zeigten sich die Preise fester als erwartet. Geht es so weiter?
Die Meinungen dazu sind geteilt:
- Optimisten sehen Chancen für ein Jahr ohne die übliche saisonale Schwäche im Frühjahr und Sommer. Die kräftige Preiskorrektur nach unten vor Ostern habe Jungbullenfleisch konkurrenzfähiger gemacht. Und die Produktion trete bei uns sowie in anderen EU-Staaten auf der Stelle, heißt es. Das Angebot bleibe also begrenzt.
- Das sehen Skeptiker anders. Sie rechnen wieder mit zunehmenden Anlieferungen sobald die vorrangigen Feldarbeiten erledigt sind. Zeitweilig drohe sogar Druck durch Tiere, die zurückgehalten wurden. Ohne eine bessere Nachfrage könne es also wieder Preisschwächen geben, so die eher pessimistische Prognose.
In der Tat: Ob sich die Jungbullennotierungen halten oder nicht, hängt vom Weiterverkauf ab. Die Grillsaison verspricht Anregungen, und die Verarbeiter werden ihre Kühlhäuser stetig füllen. Ansonsten steht und fällt die weitere Entwicklung aber mit dem überregionalen Handel, also mit dem Versand nach Südeuropa sowie dem Export in Drittstaaten. Beides steht auf eher tönernen Füßen.